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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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rutschte weg, der Fiat machte einen Satz nach vorn und ging dann aus. Hektisch schaltete er, während er den Zündschlüssel drehte und fluchte und gleichzeitig die Polizei im Auge behielt. Der schwarzweiße Streifenwagen stand praktisch auf seiner hinteren Stoßstange, und die beiden jungen Polizisten runzelten die Stirn.
    Was sollʹs? Irgendwas nicht in Ordnung dahinten?
    Sein zweiter Versuch ging noch schlechter aus als der erste, und als der Motor einen erneuten schnellen Tod starb, waren die Polizisten plötzlich mit der Hupe zugange. Endlich sprang der Motor wieder an. Er drückte aufs Gas, gab die Kupplung nur wenig frei, und der Fiat bewegte sich, laut aufheulend bei der hohen Drehzahl, aber er kam kaum vorwärts. Die Polizei folgte auf dem Fuße, wahrscheinlich höchst amüsiert über das Genicke und Geschiebe vor ihren Augen. Nach einem Block schalteten sie das Blaulicht ein.
    Es gelang Rick, in einer Ladezone vor einer Reihe von Geschäften zu halten. Er stellte den Motor ab, zog die Handbremse fest an und langte dann instinktiv nach dem Handschuhfach. Weder hatte er sich Gedanken über die italienischen Gesetze gemacht, die die Fahrzeugregistrierung und Fahrerlaubnis regelten, noch hatte er angenommen, dass die Panthers und im Speziellen Signor Bruncardo derartige Angelegenheiten regeln würden. Er hatte überhaupt nichts angenommen, hatte sich keinerlei Ge danken, keinerlei Sorgen gemacht. Er war Profi-Sportler, früherer High-School- und College-Star, und in solch höheren Sphären war es auf läppische Details dieser Art nie angekommen.
    Das Handschuhfach war leer.
    Ein Polizist klopfte an sein Fenster, und er kurbelte es herunter. Keine elektrischen Fensterheber.
    Der Polizist sagte irgendetwas, Rick schnappte das Wort »documenti« auf. Er zückte seine Brieftasche und riss seinen Iowa-Führerschein heraus. Iowa? Er lebte seit sechs Jahren nicht mehr in Iowa, allerdings hatte er ja auch nirgendwo sonst seine Zelte aufgeschlagen. Als der Polizist die Plastikkarte mit tiefem Stirnrunzeln begutachtete, sank Rick etliche Zentimeter tiefer in den Sitz, denn jetzt fiel ihm ein Anruf seiner Mutter von vor Weihnachten wieder ein. Sie hatte gerade eine Mitteilung vom Bundesstaat erhalten. Sein Führerschein war abgelaufen.
    »Americano?«, sagte der Beamte. Der Ton war anklagend. Das Namensschild besagte, dass er Aski hieß.
    »Ja«, erwiderte Rick, obwohl er auch ein schnelles »Si« zustande gebracht hätte. Er verzichtete darauf, denn schon der rudimentärste Gebrauch italienischer Wendungen veranlasste einen Gesprächspartner zu der Annahme, man sei zwar Ausländer, beherrsche aber die Sprache.
    Aski öffnete die Tür und bedeutete Rick, er möge aussteigen. Der andere Beamte, Dini, kam höhnisch grinsend angeschlendert, und es gab einen kurzen Austausch auf Italienisch. Nach dem äußeren Eindruck zu urteilen, hielt Rick es für denkbar, dass er an Ort und Stelle verprügelt würde. Sie waren Anfang zwanzig, groß und wie Gewichtheber gebaut. Gut zu gebrauchen in der Defense der Panthers. Ein älteres Paar blieb auf dem Gehsteig stehen, um dem sich abzeichnenden Schauspiel aus drei Metern Entfernung beizuwohnen. »Sprechen Italienisch?«, fragte Dini.
    »Nein, tut mir leid.«
    Beide verdrehten die Augen. Ein Debiler.
    Nun trennten sie sich und setzten zu einer dramatischen Untersuchung des Tatorts an. Eingehend wurde das vordere Nummernschild unter die Lupe genommen, dann das hintere. Das Handschuhfach wurde geöffnet, ganz vorsichtig, als könne es eine Bombe enthalten. Dann der Kofferraum. Rick war bald gelangweilt und lehnte sich gegen den vorderen linken Kotflügel. Die Polizisten kamen wieder zusammen, hielten Zwiesprache, konsultierten per Funk das Hauptquartier, und dann begann der unvermeidliche Papierkram, der ein furioses Gekritzel beider Beamten erforderlich machte.
    Rick war neugierig, mehr über sein Vergehen zu erfahren. Mit Sicherheit waren irgendwelche Zulassungsbestimmungen verletzt worden. Aber sollten ihm weiter reichende Verkehrsverstöße zur Last gelegt werden, hatte er die Absicht, sich nicht schuldig zu bekennen. Er erwog, Sam anzurufen, doch sein Handy lag momentan neben dem Bett. Als er den Abschleppwagen sah, musste er beinahe lachen. Nachdem der Fiat verschwunden war, wurde Rick auf die Rückbank des Streifenwagens gesetzt und weggefahren. Keine Handschellen, keine Drohungen, alles lief nett und zivilisiert ab. Als sie den Fluss überquerten, fiel ihm etwas ein, das er in der

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