Touched
Ich hatte ein Déjà-vu-Erlebnis und bin in Panik geraten.«
Als ihm ein Licht aufging, riss Brandon die Augen auf. Er erinnerte sich an die Blutergüsse in meinem Gesicht. Lucy musste ihm etwas über die Gründe meines Umzugs nach Blackwell Falls erzählt haben, aber er hatte mir nie Fragen gestellt. Ich verspürte eine weitere Woge der Zuneigung zu diesem Jungen, den ich durch meinen Kontrollverlust beinahe umgebracht hätte. Beschämt schloss ich die Augen.
»Es tut mir so leid, Brandon.«
Ich hatte mir eingeredet, ich könnte dazupassen, könnte akzeptiert werden. Er schockte mich, als er sich aufsetzte und mich umarmte, wobei er die Hände mit Bedacht ganz weit oben auf meinen Rücken legte. »Wofür? Wenn ich mich wie ein Idiot aufführe, ziehst du mir ja immer eins über die Rübe. Und ich hab’s garantiert verdient, wenn man bedenkt, wie oft ich dich in diesem Bikini angestarrt habe, wenn du nicht aufgepasst hast!« Zum Beweis sah er mich lüstern an.
Mit einem kleinen Lachen erwiderte ich seine Umarmung.
Dann eilten die Rettungssanitäter herbei, und ich versicherte ihnen, dass mit mir alles in Ordnung sei. Dabei hatte ich solche Kopfschmerzen, dass meine Beine nachgaben, und mir wurde speiübel. Asher sprach mit den Leuten und seine Stimme kam wie aus weiter Ferne. Dann lotste er mich zum Umkleideraum, wobei er immer hinter mir blieb, um mich vor Blicken zu schützen, denn inzwischen zitterte ich unkontrollierbar. Kaum dort, rannte ich in eine Toilette und übergab mich.
Ich sank zurück auf die Fersen und wartete, dass die Schmerzen erträglicher wurden. Asher hatte mir einen Arm um die Schultern gelegt und hielt mir das Haar aus dem Gesicht.
»Remy, dein Kopf blutet!«
Als ich die pochende Stelle an meinem Hinterkopfanfasste, waren meine Finger danach rot. Verwirrt blickte ich auf das Blut und dachte: Verdammt, das tut vielleicht weh!
Ashers Stimme klang ängstlich. »Ist dir immer noch übel? Kannst du aufstehen?«
Ich zuckte zusammen. »Glaub schon. Könntest du vielleicht meine Tasche aus meinem Spind holen, während ich mir den Mund ausspüle?«
Nachdem er mir aufgeholfen hatte, holte er meine Sachen und wartete draußen, bis ich mich angezogen hatte. Auf meine Bitte hin sah er noch einmal nach Brandon und kam mit einer Garnitur trockener Sachen zurück, die ihm jemand geliehen hatte. Die Notärzte hatten bei Brandon nichts finden können, nicht mal mehr eine Prellung. Sie hatten seine Eltern angerufen, aber eine Fahrt ins Krankenhaus schien eigentlich unnötig. Asher hatte Brandon gesagt, ich würde ihn am nächsten Tag anrufen.
Er half mir, das Blut aus dem Haar zu waschen und trocknete die langen Strähnen mit einem Handtuch so gut es ging.
Ich brachte es nicht über mich, mir die Wollmütze aufzusetzen, obwohl mein nasses Haar so der eiskalten Nachtluft ausgesetzt war. Asher beobachtete besorgt, wie ich mir das Haar zu einem lockeren Zopf flocht, und half mir in den Mantel. Inzwischen war ich völlig am Ende. Plötzlich fiel mir ein, dass Laura mich ja abholen wollte.
»Ich weiß nicht, wie ich nach Hause kommen soll«, sagte ich und blieb taumelnd stehen.
Asher bugsierte mich zur Tür. »Ich habe vorhin Lucy angerufen und sie gebeten, Laura auszurichten, dass ich das übernehme.«
Der Gedanke, auf sein Motorrad steigen zu müssen, klang nach reiner Folter. Ich malte mir aus, wie wir durch ein Schlagloch fuhren und welche Qualen ich dabei ausstand.
»Ich bin mit dem Auto da. Hier entlang.«
Wir traten in die Kälte hinaus und ich zitterte noch stärker. Er beeilte sich, die Beifahrertür einer schnittigen marineblauen Limousine aufzuschließen, und half mir hinein. Ich sank auf den Sitz und schloss die Augen, während er den Motor anließ und die Heizung auf die höchste Stufe stellte. Schweigend fuhren wir zu mir nach Hause, wo er den Wagen im Licht einer Straßenlampe parkte. Er machte die Scheinwerfer aus, ließ den Motor aber laufen, damit es warm blieb.
Asher griff nach meiner Hand und verflocht seine Finger mit meinen. »Warum zitterst du denn nur so?«
»Weil jetzt W-W-Wärme aus meinem Körper weicht. B-b-bei Kopfverletzungen ist es noch schlimmer.« Die Nachwirkungen der Heilung hatten mit voller Wucht eingesetzt und ich litt unter Schüttelfrostattacken. Aus Erfahrung wusste ich, dass man nichts tun konnte, außer sich warmzuhalten und abzuwarten.
In dem trüben Licht des Wagens konnte ich Ashers Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ohne Vorwarnung schob er seinen Sitz
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