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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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zurück, hob mich über die Mittelarmlehne hinweg auf seinen Schoß und legte etwas Warmes – seinen Mantel – um mich. Dann umfasste er meinen Kopf und drückte meine kalte Nase an seinen Wollpullover. Er roch wie Blackwell Falls, eine natürliche Mischung aus salzhaltiger Luft und den Wäldern. Ich hörte sein Herz, das doppelt so schnell schlug wie ein normales.
    »Entspann dich«, hauchte er, als hätte ich die Kraft, gegen ihn anzukämpfen. »Wir schließen Waffenstillstand, bis dir wieder warm ist.«
    Seine Wärme war köstlich und schließlich ließ mein Zittern nach. Die letzte Stunde hatte mich körperlich und geistig völlig beansprucht. Als er Brandon und mich gerettethatte, war mein Schutzwall unten gewesen, aber er hatte seinen oben gelassen. Ich wich ein wenig zurück und musterte sein kantiges Kinn, beschattet von dunklen Barthaaren. Es tat so gut, einmal nicht die Verantwortung tragen zu müssen.
    Wenn er jetzt angriffe, wäre ich sowieso nicht imstande, ihn zu stoppen.
    Er stöhnte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Herrgott, Remy. Ich bin kein Heiliger!«
    Noch immer verwirrt, fragte ich: »Wovon sprichst du?«
    Er ließ die Hand fallen und mied meinen Blick. »Egal.«
    Er wirkte so aufgebracht, dass ich das Thema fallen ließ. »Was hast du eigentlich im Schwimmbad gemacht, Asher?«
    »Ich hatte vor, dich vor meinem Bruder zu warnen, obwohl mir klar war, dass du diese Bemerkung nur gemacht hast, um mir eins auszuwischen. Aber ich war eifersüchtig, um ehrlich zu sein.«
    Die Dunkelheit lud uns ein, unsere Geheimnisse zu teilen.
    »Auf Gabriel?«, fragte ich. »Du hast recht. Dass er mich interessiert, habe ich nur gesagt, um dich zu ärgern. Ich habe nicht vor, mich an ihn ranzuschmeißen.«
    »Das weiß ich. Ich meinte Brandon.«
    Überrascht reckte ich das Kinn, um ihn besser ansehen zu können. »Wieso solltest du auf Brandon eifersüchtig sein?«
    »Nachdem sich meine Wut darüber gelegt hatte, dass du mich mit Gabriel aufgezogen hast – vielen Dank, übrigens –, dachte ich mir, dass es ja vielleicht einen anderen geben könnte. Ich habe mich umgehört und herausgefunden, dass du eine Menge Zeit mit Brandon im Schwimmbad verbringst. Ihr wirkt … so vertraut.«
    Als er mich schließlich anblickte, funkelten seine grünen Augen. Er war eifersüchtig. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. »Oh, Brandon ist ein Freund. Ein guter Freund.«
    Seine abgehackte Sprechweise verriet seinen Zorn. «Den Eindruck musste ich ja wohl bekommen, als du bereit warst, für ihn zu sterben! Remy, was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Ich habe mir gedacht, dass mein Freund ertrinkt, wenn ich nichts unternehme«, erwiderte ich mit belegter Stimme, bemüht, Abstand zu bekommen, weil ich diese Anschuldigungen nicht mehr hören wollte.
    »Wieso hast du nicht aufgegeben, als du gemerkt hast, dass du ihn nicht hochziehen kannst?«
    »Es ging nicht …«
    Er krampfte eine Hand um das Steuer. «Von allen dummen, leichtsinnigen Aktionen …«
    »Wenn du mal den Mund halten könntest, dann erklär ich’s dir!«
    Er stellte sein finsteres Gemurmel ein, und ich fuhr fort: »Als ich ihn packte, um ihn aus dem Wasser zu ziehen, da haben seine Verletzungen von mir Besitz ergriffen. Es war, als würde ich auch ertrinken, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte!«
    Er mahlte mit dem Kiefer. »Ist das schon mal passiert?«
    «So schlimm nicht. Bislang bin ich noch nie in einer Situation gewesen, wo die Verletzungen eines anderen mein Leben gefährdet haben.«
    Seltsam, worüber wir uns unterhielten, wo ich doch in seinen Armen lag. Es handelte sich um meine persönlichsten Geheimnisse, die nicht einmal meine Mutter kannte.
    »Du übernimmst also wirklich, was immer an Krankheit oder Verletzung du heilst?« Er schien entsetzt darüber, dass sich seine Theorie bestätigte.
    Ich wandte den Kopf ab und starrte an die Windschutzscheibe. »Aber das hast du doch schon vermutet.«
    »Und die Schmerzen? Übernimmst du die auch?«
    »Ja.«
    Asher schwieg eine Zeit lang, um zu verdauen, was ich gesagt hatte. Dann rang er zitternd nach Atem, und ich wusste, ihm ging ein Licht auf, als er mich leicht schüttelte. »Meine Hand. Du hast meine Hand geheilt!«, meinte er bestürzt. »Ich hätte nie … ich hätte dich nie gebeten … Was hast du dir dabei … Was hat dich dazu getrieben, Remy? Was?«
    »Du warst verletzt!«
    Er lachte ungläubig. »Ich war verletzt? Bist du verrückt? Du hast deinen Schutzwall gesenkt, obwohl

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