Touched
geschafft.«
»Ach, wirklich? Und ich hab gedacht, die zwei heißesten Typen, die mir je begegnet sind, würden sich auf mich stürzen!« Der Sarkasmus in meiner Stimme war nicht zu überhören.
»Du findest mich heiß?« Er lachte.
Er schien sich zu freuen und ich verdrehte die Augen. »Als ob du nicht wüsstest, dass du super aussiehst!«
»So was ist mir völlig gleichgültig, aber es freut mich echt, dass du das findest!«
Mit gerunzelter Stirn starrte er plötzlich in die Ferne, und ich hielt einen Themenwechsel für angebracht. »Verstehst du dich denn nicht mit deinem Bruder?«
»Doch, eigentlich schon. Nur sind wir eben nicht immer einer Meinung.«
»Bei was zum Beispiel?«, fragte ich neugierig.
»Wenn es um dich geht, zum Beispiel.«
Meine Stimme wurde zu einem hohen Piepsen. »Um mich? Aber dein Bruder hat mich doch vorhin überhaupt erst wahrgenommen!«
Asher schnappte sich mein Sodawasser und trank einen großen Schluck. »Erinnere mich, dass ich dir die Fotos vom Strand zeige.« Ehe ich die Tatsache verdauen konnte, dass er die Fotos entwickelt und behalten hatte, setzte er hinzu: »Gabriel hat dich ungefähr fünf Minuten später bemerkt als ich. Er wartete lediglich auf den richtigen Augenblick.«
»Wofür?« Asher gab keine Antwort, und einen Moment später rümpfte ich die Nase. »Gab’s da irgendwelche Absprachen, was mich betrifft?«
«So würde ich’s nicht direkt nennen … Aber ja, ich hab ihm gesagt, er soll die Finger von dir lassen.«
Ich war kein bisschen wütend. Dabei hätte ich es eigentlich sein sollen, doch stattdessen wurde mir ganz warm ums Herz.
»Und wieso?«
Er glitt mit seiner Hand auf dem Tisch ganz nahe an meine, bis ich die Wärme spüren konnte, die von seinen Fingerspitzen ausging. Er zog seine vernarbte Augenbraue nach oben und musterte mich mit kühler Arroganz.
»Oh.« Meine verräterische Hand kribbelte, und ich setzte mich darauf, damit es aufhörte.
Seine Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln. »Genau. Oh!«
»Und worum ging’s dann heute? Hast du beschlossen, dich an mich ranzumachen?«
Aus seinen Augen schossen grüne Flammen. »Möchtest du das denn?«
Jede Faser meines Körpers schrie: Ja! Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. Mein Herz galoppierte in meinem Brustkorb, aber ich zögerte, weil ich mich daran erinnerte, wie er meine Abwehr geprüft hatte. »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«
Er seufzte. »Ich bin mir über gar nichts sicher. Außer dass, ich dir wehtun könnte.«
»Danke, gleichfalls«, entgegnete ich, ohne zu zögern.
»Remy, sei nicht albern«, meinte Asher frustriert. »Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt. Auf wen du dich einlässt!«
»Und du weißt alles, was es über mich zu wissen gibt?«, schnaubte ich.
Er nickte. »Nicht alles, aber genug. Auf jeden Fall mehr als du.«
Das klang hämisch, und ich wurde sauer.
Ich wollte aufstehen, doch Ashers sanfte Stimme ließ mich innehalten. »Okay, das war unfair von mir.«
Meine Neugierde gewann die Oberhand über meinen Stolzund ich sank auf den Stuhl zurück. »Erklär mir mal eines. Was geschieht eigentlich, wenn ich meine Barrikaden runterlasse?« Der Wunsch, mehr über Ashers Fähigkeiten und darüber, was geschähe, wenn ich meinen Schutzwall vollends senken würde, zu erfahren, ließ sich immer schwerer verdrängen, je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte.
Anstatt zu antworten, lächelte er. »Du nennst es eine Barrikade? Ich finde, das passt nicht. Kommt einem eher so vor, als würde man Kopf voraus in eine Festung rennen.«
Das hörte ich natürlich gern. Seitdem ich ihn kannte, war meine Barrikade stärker geworden. Dagegen hatte seine Mauer wie ein winziges weißes Lattenzäunchen gewirkt.
Asher gluckste über meinen Gesichtsausdruck.
»Wenn es ist, als würde man gegen eine Festung rennen«, fragte ich fasziniert, »wieso versuchst du es dann immer wieder?«
Er lehnte sich zurück. »Du weißt nicht alles.«
»Ich weiß, was ich am Strand empfunden habe und was seitdem. Du verfügst über besondere Fähigkeiten. Du hast mich angegriffen.«
Unvermittelt wurde seine Miene völlig ausdruckslos. »Stell keine Fragen, die ich nicht beantworten kann. Das ist für uns beide besser so.«
Ich wusste nicht, was geschah, wenn er mit einem Angriff Erfolg hatte, aber ich hatte mich noch nie vor etwas gefürchtet, das ich nicht sehen konnte. Auch nicht vor dem schwarzen Mann, denn ich wohnte mit einem wahren Ungeheuer in einer
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