Touched
geschlossenen Augen konzentrierte ich mich, die gebrochene Rippe zu heilen. Nichts geschah. So hatte ich mir noch nie selbst eine Verletzung beigebracht und anscheinend hatte ich dadurch bei meinen Selbstheilungskräften einen Kurzschluss ausgelöst. Keuchend vor Schmerzen konzentrierte ich mich auf Asher, der kleine, flache Atemzüge ausstieß.
Er sah mich besorgt an und ballte seine Hände zu Fäusten. »Was ist passiert?«
»Du weißt es nicht? Hast du denn meine Gedanken nicht gelesen?«
»Nein.«
»Asher, das, was Anna gesagt hat, stimmt. Ich glaube, mein Körper hat versucht, dich zu heilen.«
Er runzelte die Stirn. »Alles okay mit dir?«
Mit jeder Sekunde fiel mir das Atmen schwerer und mein Brustkorb schmerzte höllisch. Etwas stimmte nicht. Wenn ich sonst mit einer gebrochenen Rippe zu kämpfen hatte, hatte es sich anders angefühlt. Asher musste meine wachsende Panik bemerkt haben, denn er streckte seinen Arm nach mir aus, ohne sich um meine abwehrende Hand zu kümmern.
»Remy? Ich berühre dich jetzt«, sagte er bedächtig. »Unser Schutz ist oben, das sollte also okay sein. Die Fähre legt gleich an, und ich muss dich zurück zum Auto bringen, bevor die Leute anfangen, Fragen zu stellen. Kannst du laufen?«
Nichts außer Angst vor Entdeckung hätte mich in diesem Augenblick dazu gebracht, mich zu bewegen. Er musste mich stützen, denn ich schaffte es nicht allein bis zum Auto. Ich nickte kurz, und er schlang den Arm um mich, um mich zu halten. Als mich meine Füße nicht mehr tragen wollten, hob er mich hoch und trug mich das letzte Stück. Er schaffte es, die Wagentür aufzumachen, ohne mich abzusetzen, und legte mich auf die Rückbank. Ich hörte, wie er den Motor anließ und dann fluchte, weil noch so viele Autos vor uns waren.
Dann fegten die Schmerzen über mich hinweg, bis der Wagen anhielt und Ashers Gesicht verkehrt herum über mir erschien. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und lauschte einen Augenblick, bevor er sich wieder aufrichtete. »Remy, vertraust du mir?«
Meine Antwort wurde von einem Pfeifen begleitet: »Ja.«
»Ich glaube, du hast dir deine Lunge verletzt, als du dir deine Rippe gebrochen hast, und nun füllt sich diese mit Flüssigkeit. Du musst zulassen, dass ich dir helfe.« Mit festerStimme befahl er mir, meine mentale Mauer zu senken, doch ich schüttelte den Kopf.
»Vertrau mir!« Mit seinen Augen versprach er mir, dass alles gut würde.
Ich senkte meine Mauer.
»Gut. Du wirst jetzt spüren, wie meine Energie auf dich zuströmt, dich einhüllt, aber keine Panik! Ich muss sie auf dieselbe Weise einsetzen wie du deine. Verstehst du?«
Ich nickte und atmete pfeifend. Asher presste die Lippen zu einem weißen Strich zusammen und legte seine Hand auf meine Stirn. Die Wärme war tröstlich, und ich schloss die Augen, um sie zu genießen, aber seine Stimme ließ es nicht zu.
»Remy, konzentrier dich!«
Kurz traf mich ein intensiver Hitzestrahl, dann entrollte sich seine Energie und dehnte sich in meinem Körper aus. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, worauf ich mich konzentrieren sollte, aber mein Brustkorb tat weh. Genau, mein Brustkorb. Ich nahm seine Energie auf als wäre es meine, und das Summen setzte ein. Seine Kräfte wirkten berauschend, exotisch. Als ich jetzt meinen Körper scannte, entdeckte ich, dass mein linker Lungenflügel von der gebrochenen Rippe durchstoßen worden war. Nunmehr imstande, mir die Verletzung vorzustellen, setzte ich Ashers Energie zur Heilung der Wunde ein. Mit einem grässlichen Knirschen bewegte sich der Knochen in seine Ursprungsstellung zurück, und das Loch in meiner Lunge wuchs wieder zu. Ich stellte mir vor, wie der Druck auf meine Lunge langsam nachließ und sich das Organ in meinem Brustkorb wieder ausrichtete. Noch nie hatte ich eine Verletzung dieses Ausmaßes so schnell geheilt und wusste, dass ich das Asher zu verdanken hatte.
Lange Minuten darauf traute ich mich, tief ein- und auszuatmen. Es ging mühelos.
Asher nahm die Hand von meiner Stirn, und ich spürte seinen erleichterten Seufzer, als er seinen Kopf auf meine Schulter sinken ließ. Seine Energie verließ mich allmählich. Müde und fiebrig bemerkte ich, dass Asher, als er mir wieder in die Augen blickte, verkehrt herum genauso schön aussah wie richtig herum.
Du hast mir das Leben gerettet. Danke.
Er fuhr sich durch das zerzauste Haar und lächelte mich schwach an. »Jetzt ist dir nur noch ein wenig schwindelig. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schön
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