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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Gefahr von mir aus. Wir wissen nicht, was geschehen wäre, wennich mich nicht gestoppt hätte. Versprichst du mir, dass du dich das nächste Mal verteidigst, wenn ich die Kontrolle verliere?«
    »Nein!« Er klang ebenso entsetzt, wie ich es angesichts der Aussicht, ihm etwas zuleide zu tun, getan hatte.
    Wir wussten nicht weiter und starrten nach vorn, bis er in die Tasche griff und mir dann einen Gegenstand in den Schoß warf. Sein Handy.
    »Ruf Ben an. Sag ihm, in einer halben Stunde sind wir in Blackwell Falls, damit er sich keine Sorgen macht, und lass ihn wissen, dass ich dich zum Dinner ausführe. Ich muss dir was zeigen.«
    Sein Befehlston duldete keinen Widerspruch. Normalerweise hätte ich mir das nicht gefallen lassen, aber er hatte meine Neugierde geweckt. Ben hatte nichts dagegen, dass wir noch zusammen essen gingen, solange ich zur auferlegten Sperrstunde nach Hause kam. Der glückliche Ton, den er anschlug, als er mich nach den Überraschungen fragte, erinnerte mich daran, wie perfekt der Tag begonnen hatte. Nun nahm Asher das Handy mit wütendem Schweigen wieder an sich. Ich sah nicht ein, ihn für mein Verhalten um Verzeihung zu bitten.
    Er fuhr durch die Stadt und parkte bei einer Klippe, in deren Nähe wir vor scheinbar ewigen Zeiten das große Feuer errichtet hatten. Diesmal öffnete er mir nicht die Tür, sondern wartete, dass ich ihm den Weg hinunter zum Wasserfall folgte. Da die Sonne unterzugehen begann, wurde es zunehmend kälter. Mit einem mulmigen Gefühl lief ich ihm durch die einsame Wildnis hinterher.
    Am Fuß des Wasserfalls, der nicht mehr gefroren war, hatte sich ein kleines Becken gebildet. Daneben blieb Asher stehen, hob mich hoch und schoss den Hang in schwindelerregendem Tempo nach oben, bis wir auf dem Hügel über dem Wasserfallstanden. Neben einer Bank, die aus unebenen, eckigen Felssteinen bestand, stellte er mich ab.
    Seine offene Demonstration von Geschwindigkeit und Kraft machte mich sprachlos. Jetzt verstand ich, wieso die Beschützer den Krieg gewonnen hatten: Die Heilerinnen konnten sie unmöglich kommen sehen.
    Asher entfernte sich mehrere Schritte von mir und beobachtete und belauschte mich dann. Wir waren von kahlen Bäumen umgeben, und ein Erdwall schützte uns vor den Blicken möglicher Wasserfallbesucher. Vor uns rahmte ein verbogener Baumstamm die blaue Achse zwischen Ozean und Himmel. Wir befanden uns völlig allein in der zunehmenden Dunkelheit, und aus irgendeinem Grund machte mich das so nervös, dass ich meine mentale Mauer hochzog.
    »Endlich nimmst du Vernunft an!«
    In Ashers Stimme schwang außer Zorn noch etwas anderes mit – Verzweiflung. Ich spürte, wie sich zwischen uns eine Kluft auftat. »Wieso hast du mich hierhergebracht?« Meine Stimme versagte.
    Im Dunkeln wirkten seine Augen fast schwarz. »Nach Sonnenuntergang kommt fast niemand mehr hierher, und wir haben einen Platz für uns gebraucht, wo wir ungestört miteinander reden können.«
    »Worüber?«
    »Über dich. Du scheinst dich für unbesiegbar zu halten, weil du imstande bist, dich selbst zu heilen. Du hast noch nicht kapiert, wie gefährlich Beschützer sind, wie leicht wir dich töten könnten. Das ist mein Fehler, weil meine Gefühle meine Urteilskraft getrübt haben. Ich wollte nicht, dass du Angst vor mir hast, aber es wird allmählich Zeit, dass du das alles kapierst.«
    Ich begriff, dass er mich wieder testen wollte. »Ich weißschon, was du mit deiner Energie tun kannst. Ich bin ja nicht blöd.«
    Als er so dastand, die Beine in den Boden gestemmt und die Hände locker an den Seiten, wirkte er größer, die Schultern sahen breiter aus. Die Gefahr, die ich spürte, erinnerte mich an meine Begegnung mit Gabriel, und ich begriff, wie sehr Asher sich in meiner Nähe zurückgenommen hatte. »Die Heilerinnen haben den Krieg nicht deshalb verloren, weil ihnen die Beschützer ihre Energie geraubt haben. Das war nur ein unverhoffter Glücksfall für diejenigen unter uns, die sich Unsterblichkeit wünschten«, spottete er, als würde er sich selbst dazuzählen.
    Er wollte mir Angst machen, aber ich hatte gelernt, meine Furcht nicht zu zeigen. Ich ging auf ihn zu, und Ashers Augen verengten sich warnend. »Ich glaube dir nicht. Du hast mir schon erzählt, wie du unsterblich wurdest. Es war ein Versehen.«
    »Versehen hin oder her, ich habe eine deiner Artgenossinnen getötet, Heilerin.« In seiner Stimme schwang eine Drohung mit, und ich bekam Gänsehaut. »Vielleicht war es ja auch gar kein

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