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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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freute mich schon auf frittierte Wan Tans und Rindfleisch mit Ingwer und knusprigen Nudeln, aber ich machte kehrt und folgte meiner Frau.
    Als Gracie fragte: »Warum rennt Mami so?«, erzählte ich ihr, dass Mami für einen Halbmarathon trainiere.
    Sonntag, 9. September
    Der Dr.-Pearce-Streit dauerte den ganzen Tag und bis in die Nacht hinein. Ich bin erschöpft und zermürbt. Daisy hat ein paar gemeine und herzlose Dinge über mich gesagt, über meine Persönlichkeit, mein Aussehen, meine Kleider, meine Eltern, meine Freunde, über meine Art, zu essen, zu schlafen, zu trinken, zu gehen, zu lachen, zu schnarchen, mir an die Zähne zu klopfen, meine Finger knacken zu lassen, zu rülpsen, zu furzen, meine Brille zu putzen, zu tanzen, meine Jeans bis unter die Achseln zu ziehen, HP Sauce auf meinen Toast zu schütten, partout nicht X Factor und Big Brother sehen zu wollen, Auto zu fahren … Die Litanei setzte sich endlos fort, unterbrochen von Tränen und Schluchzen. Ich versuchte, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten, aber sie schob mich von sich weg. »Warum umarmst du nicht Dr. Pearce? Du weißt genau, dass du es willst!«
    Ich protestierte und erklärte, dass die häufigen Geburten einen sichtbaren Tribut von Dr. Pearce’ sexueller Anziehungskraft gefordert hätten und dass sie sich gehen ließe.
    Worauf Daisy sagte: »Deine Mutter hat mich gewarnt, dass die Mole-Männer nicht dulden, wenn ihre Mole-Frauen schwerer als sechzig Kilo werden! Ich habe versucht abzunehmen, Adrian, aber du musst ja unbedingt immer Schokokekse im Haus haben!«
    Um Mitternacht, als Daisy endlich eingeschlafen war, verließ ich das Haus. Der Mond schien hell, und ein Ostwind zauste die Wipfel der Zypressen, als ich ans Ende der von Schlaglöchern übersäten Auffahrt stolperte, um Pandora anzurufen.
    Ich hatte damit gerechnet, eine Nachricht auf ihrer Mailbox zu hinterlassen, aber zu meinem Erstaunen hob sie sofort ab: »O mein Gott, was ist passiert? Ist jemand in Leicester tot?«
    Ich entschuldigte mich dafür, so spät bei ihr anzurufen, und sagte, ich müsse dringend mit ihr sprechen.
    Ungeduldig meinte sie: »Hör mal, du hast mich bei der Arbeit an einem Positionspapier für Gordon Browns Büro gestört. Das muss um acht Uhr morgens bei ihm auf dem Schreibtisch liegen.«
    Aus Höflichkeit fragte ich sie, welche Positionen denn Mr. Browns dringende Kenntnisnahme erforderten.
    Etwas zögerlich, wie ich fand, sagte sie: »Wassermolche – haben sie zu Recht den Status einer geschützten Art?«
    »Vielleicht kann ich dir dabei helfen«, entgegnete ich. »Weißt du noch, dass ich früher mal im Umweltministerium gearbeitet habe?«
    »Selbstverständlich.«
    »Tja, mein Fachgebiet war die Wassermolchpopulation.«
    »Ja«, sagte sie, »und du hast dir einen Riesenbockmist geleistet mit deiner Schätzung, es gebe 120 000 Wassermolche in Newport Pagnell, obwohl es in Wirklichkeit nur 1200 waren. Deinetwegen hat sich der Bau der neuen Umgehungsstraße um zehn Jahre verzögert.«
    »Woher um Himmels willen weißt du das?«, fragte ich.
    »Aus dem Netz. Dein Bericht steht auf einer Website namens www.planungsfehler.com.«
    »Aber warum ist Mr. Brown so an Wassermolchen interessiert?«, wollte ich wissen.
    »Die Regierung versucht, die baurechtlichen Bestimmun gen zu rationalisieren«, erklärte sie. »Und blöde Wassermolche und seltene Orchideen hindern hart arbeitende Teilhaberfamilien daran, in unseren geplanten Ökostädten in anständigen Wohnungen zu leben.«
    »Hat Mr. Brown denn keine wichtigeren Themen anzugehen? Zum Beispiel den Irak, die zwanzig Millionen Pfund Schulden der Labour Party und die lebensbedrohliche, wild wuchernde Verkeimung der öffentlichen Krankenhäuser?«
    Pandora sagte: »Er ist ein zwanghafter Kontrollfreak. Inzwischen schläft er nur noch drei Stunden pro Nacht. Es gibt Gerüchte, dass er die Abdeckcreme von Elizabeth Arden auf seine Augenringe schmiert.«
    Pandora genießt es, mir diese Klatschhäppchen zu servieren. Sie war gerade mitten in einer Geschichte über Geoff Hoon, der sich angeblich mit Garnier-Grauabdeckung die Haare färbt, als ich sie unterbrach und ihr erzählte, dass meine Frau mich offenbar hasse.
    Pandora lachte. »Daran solltest du dich inzwischen gewöhnt haben. Deine Beziehungen mit Frauen sind doch immer desaströs. Hattest du nicht mal eine Freundin, die dein Haus abgefackelt hat?«
    »Sie war geistesgestört«, protestierte ich.
    »Ja, aber du hattest sie dir ausgesucht «, sagte

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