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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich wohne in den Piggeries, Hausnummer zwei«, seufzte er und nahm mir meine Krankenakte aus der Hand. Er las die letzten Seiten, einschließlich Dr. Coogans Brief, dann meinte er: »Dann hatten Sie also eine DRP?«
    »Ja«, antwortete ich, »deshalb brauche ich nicht noch eine. Sie müssen mir nur ein bisschen Blut abnehmen.«
    Dr. Wolfowicz runzelte die Stirn. »Bitte, Mr. Mole, sagen Sie mir nicht, wie ich meine Arbeit zu machen habe. Ich werde Sie schon selbst untersuchen müssen. Gehen Sie jetzt auf die Liege?«
    Er zog sich Handschuhe an, und ich zog meine Hose herunter und krümmte mich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen in die Embryohaltung. Es war nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal. Als ich mich wieder angezogen hatte, sagte Dr. Wolfowicz: »Ihre Prostata ist nicht so, wie ich es gerne hätte. Ich werde Ihnen etwas Blut abnehmen, und dann warten wir …«
    »Aber ich kann keine Prostataprobleme haben«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich bin zu jung.«
    Woraufhin er fragte: »Haben Sie Penisschmerzen?«
    »Gelegentlich.«
    »Und haben Sie Erektionsstörungen?«
    Ich sagte: »Ich habe es schon eine ganze Weile nicht mehr probiert, meine Frau und ich haben da ein paar Probleme …«
    Dr. Wolfowicz lächelte verständnisvoll. »Meine Frau, sie ist in Warschau …« Er band mir einen Gummischlauch um den Arm und sagte: »Ein kleiner Piks.« Dann entnahm er drei Kanülen Blut und erklärte: »Die schicke ich heute los. Vielleicht kennen wir nächste Woche die Ergebnisse …«
    Als ich die Praxis verlassen wollte, sagte Mrs. Leech: »In Zu kunft, Mr. Mole, sehen Sie bitte davon ab, unsere Zeitschriften zu zerstören. Sie berauben andere Patienten des Lesestoffs.«
    Ich wies sie darauf hin, dass die Zeitschrift, aus der ich Jamies Rezept gerissen hatte, aus dem Jahr 2003 sei.
    »Bitte sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir, Mr. Mole«, fuhr sie mich an. »Ich mache hier nur meine Arbeit.«
    Warum habe ich es nicht einfach dabei belassen, Tagebuch? Warum musste ich sie vor einem Wartezimmer voller Dorfbewohner noch weiter verärgern?
    Unser Streit setzte sich fort, bis Dr. Wolfowicz aus seinem Behandlungszimmer kam und mit ruhiger Stimme, wie jemand, der einen Hund dressiert, sagte: »Mrs. Leech, warte ich ewig auf meinen nächsten Patienten?«
    Mrs. Leech brüllte: »Mrs. Goodfellow!«, und eine alte Dame humpelte auf den Arzt zu.
    Auf dem Weg zur Arbeit senkte ich den Blick und entdeckte, dass ich die Finger auf der Lenkstange verschränkt hatte.
    Im Laden angekommen, rutschte mir das Herz in die Hose. Dr. Pearce wartete schon vor der Tür. Sie sagte, sie müsse etwas Zeit bis zu ihrem nächsten Seminar totschlagen, also kochte ich Kaffee, und wir machten Smalltalk über Kinder. Sie meinte, ihre Kinder und der Haushalt wüchsen ihr in letzter Zeit über den Kopf, weil ihr Mann Robin in Norwegen sei und Gletscher vermesse. Ich sprach ein wenig über die norwegische Lederindustrie, und ich glaube, sie war von meinen Kenntnissen überrascht. Sie ist ein Fan norwegischer Mythologie und verglich Odins Frau mit der britannischen Königin Boudicca. Ich war erleichtert, als ein Stammkunde hereinkam und Dr. Pearce sagte: »Ich muss mich sputen.«
    Als sie weg war, hatte ich einen Tagtraum. Ich stand am Bug eines Schiffes neben Pandora, ihr schweres flachsblondes Haar wehte im Wind, als wir in einen Fjord einfuhren.
    Freitag, 14. September
    Habe heute Abend an Pest! gearbeitet. Wie viele Rollen es gibt und wie viele Tiere benötigt werden, weiß ich erst, wenn ich fertig bin. Die Theatergruppe von Mangold Parva ist nicht mehr zusammen aufgetreten, seit sich die Mitglieder wegen einer Inszenierung von Fame überworfen haben, bei der die Choreografin, Marcia von der sonntagmorgendlichen Tanzstunde in der Gemeindehalle, Garry Fortune, der den Angelo spielte, beschuldigte, das Finale sabotiert zu haben, indem er lüsterne Gesten in Richtung seiner Freundin im Publikum gemacht habe.
    Daisy war heute Abend einigermaßen umgänglich, bis es mir wieder einfiel und ich ihr das Jamie-Oliver-Rezept für Bolognese gab.
    Samstag, 15. September
    Ich dachte schon, meine Mutter hätte das mit der Jeremy Kyle Show vergessen, aber leider ist dem nicht so. Als ich nach der Arbeit nach nebenan ging, um mir den Nasenhaartrimmer meines Vaters auszuleihen, telefonierte sie gerade mit Rosie, und ich hörte sie sagen: »Ich bin unsicher, was auf dem Bildschirm besser aussehen würde, mein fliederfarbener Hosenanzug oder das fuchsienrote

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