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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer Villa mit Hallenbad in Burton-on-Trent wohnen und hätte schon ein Zimmer mit eigenem Bad für Rosie eingerichtet. Rosie ist ihm um den Hals gefallen und hat geschluchzt: ›Ja, ich werde bei dir einziehen, Dad.‹«
    Die Augen meiner Mutter füllten sich mit Tränen, erstickt fuhr sie fort: »Ich wurde mit Buhrufen von der Bühne verjagt, aber deinem Vater haben sie zugejubelt und applaudiert. Ach, ich wünschte, ich wäre nie in die blöde Sendung gegangen.«
    Ich tätschelte ihr die Schulter, das war das Mindeste, was ich tun konnte. Dann ging ich nach meinem Vater sehen. Das Licht war aus und die Vorhänge zu. Mein Vater lag im Bett, aber ich wusste, dass er wach war. Ich konnte seinen pfeifenden Atem hören.
    »Es tut mir ehrlich leid, Dad«, sagte ich. »Es muss schreck lich sein, zu erfahren, dass du nicht mit Rosie verwandt bist.«
    »Dieses Schwimmbad wird ihr schon bald zum Hals raushängen. Sie ist allergisch gegen Chlor.«
    Ehe ich ging, fragte ich meine Mutter, wann die Sendung ausgestrahlt würde.
    »Die Produzentin hat gesagt, sie ruft uns an und gibt Bescheid.« Dann fing sie an zu weinen und streckte mir ihre Arme entgegen. »Ich werde zum Gespött von ganz England werden.«
    »Großbritannien«, verbesserte ich sie. »Um genau zu sein, der ganzen Welt. Man kann sich die Jeremy Kyle Show im Internet ansehen, und wenn sie erst mal im weltweiten Netz steht, dann bleibt sie auf ewig dort, bis ans Ende aller Zeit.«
    Sie stieß mich von sich fort und sagte sarkastisch: »Du bist ja so ein Trost, Adrian.«
    Sobald ich zu Hause war, rief ich Rosie auf ihrem Handy an. Ein Fremder hob ab und sagte: »Sie ist im Schwimmbecken.«
    Ich bin sehr verletzt, dass sie mich nicht zurückgerufen hat. Ich war bei ihrer Geburt anwesend.
    Gern hätte ich mit Daisy gesprochen, aber sie hat mir erklärt, dass Hugo sie gebeten hat, ihr Handy ausgeschaltet zu lassen, weil er nicht möchte, dass sie abgelenkt wird, wenn die beiden arbeiten.
    Donnerstag, 22. November
    Bestrahlung.
    Kam nach Hause, bevor Daisy zur Arbeit ging. Sie zeigte viel zu viel Dekolleté. Ich bat sie, ein paar Knöpfe an ihrer Bluse zu schließen, was sie auch tat. Aber sobald sie draußen auf dem Weg stand, öffnete sie sie wieder und zupfte ihre BH-Träger zurecht.
    Ich zog Gracie ihre Kindergartenuniform an und schickte sie zum Zähneputzen. Als sie zurückkam, trug sie ihr spani sches Flamencokleid samt passenden Schuhen und spani schem Fächer. Bei dem darauffolgenden Kampf um das rote Kleid mit den schwarzen Punkten ging der Reißverschluss kaputt, und Gracie brüllte so laut, dass meine Mutter von nebenan kam, um sich zu erkundigen, was los sei. Sie schickte mich aus der Küche und tauchte zehn Minuten später mit Gracie an der Hand wieder auf, komplett in Uniform und mit zwei geflochtenen Zöpfen mit Schleifen an den Enden. Meine Mutter verkündete, dass von nun an sie Gracie zum Kindergarten brächte.
    Ich weiß nicht, was sie zu Gracie gesagt hat, aber es hat eindeutig funktioniert.
    Verbrachte den Tag damit, meine alten Manuskripte zu sortieren. Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, meine Se rienkillerkomödie Der weiße Lieferwagen noch einmal an die BBC zu schicken. Schrieb einen Begleitbrief an den leitenden Redakteur für Serien und Fernsehunterhaltung, in dem ich Russel Brand als Besetzung für den Serienmörder und Amy Winehouse als seine Frau vorschlug. Seine Opfer könnten sein: Kate Winslet, Barbara Windsor, Billie Piper, Jodie Marsh, Carol Vorderman, Colleen Rooney, Kym Marsh, Charlotte Church, Lily Allen, Cheryl Cole und Dot Cotton.
    Ich verpackte das Manuskript und brachte es zum Postamt. Wendy Wellbeck gab mir eine Rechnung für die drei Christbaumkugeln, die ich kaputt gemacht hatte.
    »Mr. Mole, ich weiß«, sagte sie, »dass Sie eine sehr ernste Krankheit haben, aber Tony und ich haben eine ungewisse Zukunft vor uns und können uns nicht leisten, unser Eigentum zerschlagen zu lassen.«
    Ihr Vorschlag war, mir 2,50 £ pro Kugel zu berechnen! Ich fragte sie, wann sie den Glasschmuck gekauft habe.
    »Weihnachten 1979.«
    »Dann schreiben Sie bitte eine neue Rechnung auf der Basis der Preise von 1979 und ziehen Sie die Jahre ab, die Sie die Kugeln in Gebrauch hatten. Dann, und nur dann, werde ich in Betracht ziehen, Sie zu entschädigen.«
    Damit schob ich mein Päckchen mit dem Manuskript unter der Glasscheibe durch.
    Schweigend wog sie es, las dann die Adresse, lachte höhnisch auf und sagte: »Die BBC!«
    Auf dem Weg

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