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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halbleeres Glas.
    Sie sagte: »Das war sie, oder?«
    »Ja, wir haben uns zufällig bei Wayne Wong getroffen.«
    »Wenn ich dran denke, dass diese Frau in meinem Haus war, meinen Shepherd’s Pie gegessen hat!«, brüllte sie.
    Wir schliefen im selben Bett, aber es war, als wäre ich am Nord- und sie am Südpol.
    Montag, 19. November
    Wachte bedrückt um 6:00 auf. Sorgen überfielen mich. Stand auf, um Kaffee zu machen. Glenn saß in seinen Boxershorts und einem Camouflage-T-Shirt am Tisch.
    »Du bist aber früh auf«, sagte ich.
    »Das bin ich so gewöhnt, Dad. Wir mussten immer vor Sonnenaufgang aus der Unterkunft raus.« Während wir warteten, bis das Wasser kochte, fragte er: »Dad, darf ich dich was fragen? Warum schreibst du mir nicht jede Woche wie die anderen Eltern?«
    »Um ehrlich zu sein, Glenn, gibt es nicht viel zu schreiben. Hier passiert nichts Interessantes.«
    Wütend entgegnete Glenn: »Ich interessiere mich für alles, egal wie unwichtig. Und ich will doch wissen, wie’s dir geht! Ich mach mir Sorgen um dich. Du sollst nicht sterben, Dad.«
    Gracie kam herein und kletterte auf Glenns Knie. Sie strei chelte sein unrasiertes Kinn und meinte: »Weißt du noch, der tote Igel, den wir gesehen haben, Dad? Ist der jetzt im Himmel?«
    Gerade wollte ich die feinen Unterschiede zwischen den Verfechtern des Kreationismus und eines intelligenten Schöpferwesens erklären, als Glenn sagte: »Aber klar, Gracie. Der ist im Himmel. Und er ist glücklich.«
    Während wir beim Frühstück saßen, tauchte Daisy in unfassbar hochhackigen Stiefeln und mit einer großen Lederhandtasche auf, die mir ebenfalls neu war. Ich bot an, ihr ein Schinkensandwich zu schmieren.
    »Ich habe ein Frühstücksmeeting mit Hugo«, sagte sie. Dann gab sie Gracie und Glenn einen Kuss und ging.
    Vom Wohnzimmerfenster aus beobachtete ich, wie sie um die Schlaglöcher der Auffahrt herumstöckelte. Sie hätte die Oxford Street entlanglaufen können.
    Gracies Kindergartenuniform war auf einem Stuhl neben ihrem Bett herausgelegt, aber sie weigerte sich strikt, sie anzuziehen, und saß seelenruhig im Wohnzimmer und sah sich High School Musical auf DVD an.
    »Gracie, wir müssen in zehn Minuten aus dem Haus!«, rief ich.
    Hastig schickte ich Glenn los, ihre Bürste zu suchen, nahm Gracie auf den Arm und trug sie ins Badezimmer. Wäh rend ich ihr die Zähne putzte, kämmte Glenn ihr die Haare und band sie zu einem unordentlichen Pferdeschwanz. Mit Schmeicheleien, guten Worten und Bestechung versuchten wir, ihr die Uniform schmackhaft zu machen, aber letztlich gaben wir nach und ließen sie das Meerjungfrauenkostüm tragen. Auch die Strickjacke wollte sie anfangs nicht überziehen, bis ich darauf hinwies, dass ja nur die untere Hälfte einer Meerjungfrau ein Fisch war. Sie räumte ein, dass das stimmte.
    Weil wir spät dran waren, schnallte ich den Kindersitz vorn an mein Fahrrad und fuhr sie zur Schule, obwohl ich Angst hatte, ihr Fischschwanz könnte sich in den Speichen verfangen. Von da aus fuhr ich weiter zur Bestrahlung und kam völlig entkräftet dort an.
    Sally sagte, ich sähe erschöpft aus und müsse das Fahrradfahren aufgeben, bis die Behandlung vorbei sei.
    Als ich nach einer kurzen Stippvisite im Buchladen nach Hause kam, teilte Glenn mir mit, dass ein Wagen gekommen sei und meine Eltern nach Manchester abgeholt habe, wo die Jeremy Kyle Show aufgezeichnet wird. Mir wurde schwer ums Herz; bis zuletzt hatte ich gehofft, das Schicksal würde eingreifen und verhindern, dass meine Eltern die Familie Mole zum Gespött machen.
    Dienstag, 20. November
    Meine Mutter rief heute ganz frühmorgens aus ihrem Hotelzimmer in Manchester an. Sie sagte, Lucas und Rosie seien im selben Hotel, würden aber in einem anderen Wagen zum Studio gefahren. Außerdem erzählte sie, dass sie und mein Vater sich gestern Abend über die Minibar hergemacht hätten und sich, als sie betrunken waren, ausführlich über ihre Ehe unterhalten hatten, also ob sie wert sei, gerettet zu werden.
    Ich fragte, zu welchem Schluss sie gekommen seien.
    »Keiner von uns beiden kann sich erinnern. Ich hab doch gesagt, wir waren betrunken.«
    Ich erinnerte sie daran, dass der Grund für ihren Auftritt in der Sendung sei, Rosies Vaterschaft zu ermitteln.
    Worauf sie meinte, nach einem Gespräch mit einem der Redakteure hätten sie sich entschlossen, »den Ansatz etwas zu erweitern«, und sich bereiterklärt, per Lügendetektor ihre jeweiligen außerehelichen Affären zu klären.
    Im

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