Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre
Schutzhelm und eine Warnweste tragen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Mrs. Bull (Leiterin Kindergarten)
Freitag, 30. November
Heute Morgen im Bad bemerkte ich eine wunde Stelle um meine Bestrahlungstätowierung herum.
Auf dem Weg ins Krankenhaus hielt meine Mutter immer wieder an, um Stechpalmenzweige und Efeu zu sammeln. An die Misteln in den obersten Zweigen der Pappel kam sie nicht heran, aber morgen will sie ein paar Zeltstangen mitnehmen, sie zusammenschrauben und damit die weißen Beeren erreichen. Angeblich werden sie dieses Jahr für absurd hohe Preise gehandelt. Ich wies sie darauf hin, dass die Misteln auf dem Gelände von Fairfax Hall wachsen, aber sie sagte, sie »glaube nicht an den Privatbesitz von Bäumen«. Daraufhin erinnerte ich sie daran, dass sie noch ganz anders geklungen habe, als der Gemeinderat von Mangold Parva sie aufforderte, die Leyland-Zypressen zu fällen, die sie an unserer Grundstücksgrenze gepflanzt hatte. Damals hatte sie damit gedroht, sich an diesen zehn Meter hohen Monstren festzuketten, falls sich ein Arbeiter mit Kettensäge auch nur nähern sollte. Sie sagte, Leyland-Zypressen zählten nicht als Bäume.
Als wir vor dem Krankenhausparkplatz in der Schlange warten mussten, rief Pandora an, um sich mit mir für Samstagnachmittag um 14:00 am Rathausplatz zu einem Fototermin mit der Leicester Prostatakrebsinitiative zu verabreden. Es war keine Bitte. Es war ein Befehl. Sie weiß, dass ich ihr nichts abschlagen kann.
Daisy kam um 22:00 nach Hause und behauptete, sie habe »völlig die Zeit vergessen«. An ihrer Bluse fehlte ein Knopf.
Samstag, 1. Dezember
Habe eine erste Fassung meines Weihnachtsrundbriefs aufgesetzt.
Liebe Verwandte und Freunde,
was für ein Start ins Jahr 2007! Die Leitungen der Schweineställe fro ren ein! Die Anfahrtskosten der meisten Klempner waren uner schwinglich, daher harrten wir drei Tage ohne fließend Wasser und To ilettenspülung aus. Schließlich rief meine Mutter den Freund eines Freundes an, Noah Clapham. Der war zwar kein richtiger Klempner, hatte aber früher einmal im Baumarkt gearbeitet und besaß einen eindrucksvollen Werkzeugkasten. Er berechnete uns 25 £ die Stunde und blieb fünf volle Tage. Mein Vater behauptete, er habe Clapham schlafend auf dem Badezimmerfußboden vorgefunden, aber Clapham bestritt das, er habe sich lediglich »den Schaden vergegenwärtigt«.
Zum Valentinstag im Februar schenkte ich Daisy eine Busreise durch Wales mit Übernachtungen in Bed-and-Breakfast-Unterkünften. Leider regnete es jeden Tag, und man konnte durch die Busfenster überhaupt nichts erkennen. Daisy bekam einen Panikanfall, als sie anlässlich eines Bergbau-Erlebnistages des Heimatmuseums der nationalen Kohlebaubehörde NCB durch einen Tunnel zum Streben kriechen musste. Allerdings erklomm sie den Gipfel des Snowdon – dem Vernehmen nach als erste Frau in High Heels!
Wegen einer Fehlbuchung des Veranstaltungsortes besuchten meine Eltern das Weihnachtsessen des Vereins der Vertreter für Nachtspeicheröfen erst im März. Meine Mutter gewann einen Weihnachts-Plumpudding! Gracie mussten wir in die Notaufnahme bringen, nachdem sie etwas geschluckt hatte, was sich hinterher als Aktentasche von Business Barbie herausstellte.
Gesundheit
Gracie hatte ein paar Erkältungen und Schnupfen im Laufe des Jahres, und ihre Wutanfälle geben weiterhin Anlass zur Besorgnis. Anfang des Jahres gab es einen besonders unangenehmen Vorfall im Pizza Hut, als Gracie unerlaubterweise dreimal das Salatbüfett aufsuchte und sämtliche Ananasstücke beschlagnahmte. Inzwischen hat Pizza Hut allerdings das Hausverbot wieder aufgehoben, unter der Bedingung, dass Gracie »unter Kontrolle« gehalten wird.
Die arme Daisy litt in diesem Jahr unter Menstruationsproblemen, und ihr PMS hat sich so verschlimmert, dass sie mindestes drei Tage pro Monat weinend und tobend in unserem Schlafzimmer verbringt, die Arme! Die gute Nachricht ist, dass sie wieder arbeitet. Hugo Fairfax-Lycett, dessen Familiensitz Fairfax Hall ist, hat sie zu seiner persönlichen Assistentin und Eventmanagerin ernannt. Derzeit ist sie bemüht, zwei Giraffen für den geplanten Safaripark zu beschaffen. Ja wirklich, Giraffen!
Zu unser aller Erleichterung hat meine Mutter endlich ihre Wechseljahre hinter sich gebracht. Schon seit drei Monaten hatte sie keine Hitzewallungen mehr. Sie macht sich Sorgen um ihre zunehmende Behaartheit und hat eine Laserbehandlung begonnen, also Daumen drücken! Der Ballen an
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