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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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ist unten in einem Ferienzentrum in Los Cabos, zusammen mit den Kindern und ihren Schwiegereltern. Ich habe sie von Double Helix aus angerufen.«
    »Wie hat sie es aufgenommen?«
    »Sie ist fix und fertig«, erklärte Missy ernst. »Sie nimmt den ersten Flug.«
    Jorge Zapata kam mit einer Phantomzeichnung in der Hand herein. Er hatte den ganzen Morgen mit Mary Aboubacar an dem Bild des Mannes gearbeitet, den sie aus Haus Nummer fünf hatte herauskommen sehen: Breites Kinn, scharfe Nase, hervortretende Augen, schmale Lippen, die innere Anspannung verrieten, und braunes, nach hinten gekämmtes Haar.
    »Haben Sie das schon in der Nachbarschaft herumgezeigt?«, fragte ich.
    »Bin überall durch«, erklärte Jorge und schüttelte den Kopf. »Außer der Putzfrau hat ihn niemand gesehen.«
    Jorge ist zweiunddreißig Jahre alt, knapp eins achtzig groß, hat dichtes, schwarzes Haar und zusammengewachsene Brauen, die sich wie eine wollige Raupe über seine ganze Stirn erstrecken, sowie einen geschmeidigen, in vielen Jahren Geländelauf trainierten Körper. Er hat das Zeug zum Starpolizisten, in der kürzestmöglichen Zeit von sieben Jahren hat er es zum Detective gebracht, außerdem ist er ein Computer-Crack.
    »Klappere auch alles um die Absperrung herum ab«, sagte ich. »Notiere sämtliche Autonummern, und halte auch unter den Schaulustigen nach dem Knaben Ausschau. Aber kein Wort zu den Journalisten.«
    »Wird gemacht.« Jorge zog den Reißverschluss seiner Regenjacke hoch und verschwand.
    Es war inzwischen etwa fünfzehn Uhr dreißig, und der Regen ließ nach. Weit draußen auf dem Ozean stand eine Lichtsäule auf dem von elfenbeinfarbenem Schaum gekrönten Wellenkamm, der mich an knirschende Zähne denken ließ. Ich besah mir noch einmal die Zeichnung. Ein müdes Gesicht mit kräftigen Backenmuskeln, buschigen Augenbrauen und schmalen Lippen. Einen Moment lang blitzte das Bild von einem regennassen Dock bei Nacht in mir auf, und von einem Mann, der hinter hölzernen Kisten kauerte. Dieser Mann hatte das Gesicht von der Zeichnung, das Gesicht desjenigen, den Mary Aboubacar gesehen hatte.
    Ich hob leicht erregt den Blick von der Zeichnung und spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Eine Kollegin von der Spurensicherung kam mit erschrockenem Gesicht auf mich zu.
    »Sergeant, ich … äh«, stammelte sie. »Ich habe Luminol im ganzen Schlafzimmer versprüht und … vermutlich konnte man es bei dem Regen erst nicht sehen. Sie sollten sich das mal anschauen.«
    Luminol ist eine chemische Substanz, die mit dem in Hämoglobin enthaltenen Eisen reagiert und einen bläulichen Leuchteffekt erzeugt, den man »Chemoluminiszenz« nennt. Wir setzen es ein, um auch kleinste Blutspuren zu finden.
    Ich verdrängte das Bild des Mannes auf dem Dock und eilte hinter der Kriminologin her. Als ich die großen, leuchtenden Flecken sah, die die Chemie auf dem Spiegel hervorgerufen hatte, blieb ich wie angewurzelt in der Schlafzimmertür stehen und betrachtete die leuchtenden Buchstaben, die die Chemikalie auf den großen Spiegel gezaubert hatte. Mittendrin waren neun halb verwischte Worte zu lesen:
    Welch unsagbare Freude, den Tod in Händen zu halten.

6
    Es war nach sechs Uhr abends, als ich meinen ersten Bericht auf Lieutenant Fraisers Schreibtisch legen konnte und zum Parkplatz des Präsidiums trottete. Ich stieg in mein grünes Monster, drehte den Zündschlüssel um und fand Trost in dem machtvollen Geblubber seiner 7½-Liter-Maschine.
    Es war etwas Wind aufgekommen, und als ich auf der Auffahrt zum Freeway 163, der sich durch einen steilwandigen Canyon schlängelt, Gas gab, war der Asphalt bereits trocken. Ich ließ das Seitenfenster herunter und drückte auf die Tube. Die vierhundert Pferdestärken der alten Corvette pressten mich in die Schalenledersitze, und kühle Abendluft peitschte mir ins Gesicht und verwirbelte das schreckliche Bild von Morgan Cook und der blutigen Botschaft, die der Killer auf dem Spiegel hinterlassen hatte.
    Die Corvette hatte ich gekauft, nachdem ich am Ende meines zweiten Studienjahres in Stanford bei den Boston Red Sox unterschrieben hatte. Die anderen Jungs hatten sich für ihre Einstiegsprämie meist einen brandneuen Porsche oder BMW zugelegt. Aber in der Straße von Roslindale, wo ich aufgewachsen war, damals ein Arbeiterviertel vor den Toren von Boston, gab es einen Installateur, der eine wunderbar gepflegte schwarz glänzende 67er Corvette mit chromblitzenden Seitenauspuffrohren fuhr. Von hinten sah

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