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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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entschuldigen Sie, Professor Dahoney.«
    »Kein Problem«, entgegnete sie freundlich.
    »Wir haben bereits Fachleute, die uns beim psychologischen Täterprofil zur Hand gehen, und in der Regel können wir die Einzelheiten unserer Ermittlungen nicht weitergeben.«
    »Selbstverständlich nicht. Aber wie gesagt, ich bin Bibelexpertin, Sergeant. Mehr eine Bibeldetektivin, sozusagen. Ich könnte Ihnen einige Einsichten vermitteln, die Ihren Helfern sicher nicht zugänglich sind. Und ich wäre gern bereit, Sie aufzusuchen.«
    Sie war so hartnäckig, dass ich ihr sofort Hintergedanken unterstellte. Ich warf einen Blick über die Schulter. Jorge, den Hörer am Ohr, gab mir ein Zeichen.
    »Könnten Sie noch einen Augenblick dranbleiben?«, sagte ich und drückte den Knopf, ohne eine Antwort abzuwarten. Jorge hatte aufgelegt, und ich sah ihn erwartungsvoll an.
    »Sie ist in Ordnung«, sagte er. »Im Januar eingestellt aufgrund eines Buches über die zweite Frau in der Bibel oder so ähnlich. Ihre erste Dozentenstelle. Vermutlich hat sie was auf dem Kasten. Eine ehrgeizige Person.«
    »Grund genug, mit ihr zu sprechen und herauszufinden, was sie will«, sagte ich und betätigte erneut den Hold-Knopf. »Professor, wie wär’s, wenn wir bei Ihnen vorbeischauen?«

24
    Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel, als Rikko und ich das Präsidium verließen. Das ist das Irre an San Diego: Dreihundert Tage im Jahr ist das Wetter so schön, dass es alles in den Schatten stellt, was nicht so toll ist an der Stadt – das Verbrechen, der bevorstehende Verkehrsinfarkt, die ungezügelte Bauwut. Die Bewohner von San Diego wissen, dass sie am Rande des Chaos leben, aber es ist ihnen gleich, weil sich bei geringen Niederschlägen und 30 Grad am Strand ein saphirblauer Himmel über dem Chaos wölbt.
    Eine Dreiviertelstunde später hatten wir nach zwölf qualvollen Kilometern Stau Richtung Osten die San Diego State erreicht. Das Universitätsgelände erstreckt sich über 70 Hektar in bester Lage hoch oben auf einem Steilhang südlich der Interstate 8. Die Stahlbetonbauten überblicken quadratische Rasenflächen, unterteilt durch Asphaltwege, aufgelockert durch Palmengruppen und bevölkert von Scharen attraktiver kalifornischer Studentinnen, die einer typisch amerikanischen Männerphantasie entsprungen zu sein schienen.
    Rikko und ich wanderten nordwärts über den Campus zur Crowley Hall, wo der Fachbereich Religionswissenschaften untergebracht war, und fanden im dritten Stock an der Südostecke des Gebäudes das Büro von Dr.Susan Dahoney. Das obere Drittel der Eichenholztür bestand aus einer Rauchglasscheibe.
    Daran klebte der Schutzumschlag eines Buches, der ein altes Terrakotta-Basrelief einer nackten Frau zeigte, die in einer Astgabel saß. Zu ihren Füßen lag ein Drachen und über ihr thronte ein Vogel. Der Titel, Die zweite Frau , stand unter dem Foto, der Name der Verfasserin, Susan Dahoney, darunter.
    Ich klopfte laut und vernehmlich.
    Drinnen scharrte ein Stuhl, Schritte näherten sich, die Tür ging auf, vor uns stand eine umwerfend aussehende Frau Ende zwanzig und strahlte uns an. Sie trug ein schlichtes Kleid mit einem golden-indigoblauen Batikmuster. Im braunen schulterlangen Haar hatte sie hennarote Strähnchen, und ihr Gesicht erinnerte an die junge Elizabeth Taylor.
    Sie lächelte Rikko an, streckte beide Hände aus und schüttelte die seine wie ein Politiker am Nationalfeiertag. »Dr.Susan Dahoney«, stellte sie sich vor.
    »Rikko Varjjan, Detective«, sagte er mit gequältem Lächeln.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, erwiderte sie, als würde sie sich über die Bekanntschaft freuen.
    Ihr Blick wanderte zu meiner linken Hand, als suche sie einen Ehering, dann grinste sie und trat einen Schritt näher. Sie war groß, feingliedrig und hatte faszinierende blaue Augen. Ihrem weiblichen Reiz konnte man sich schon deshalb nicht entziehen, weil sie etwas näher trat, als es sich gehörte. Außerdem trug sie ein zartes, betörendes Parfüm.
    »Meine Güte«, sagte sie mit einem gedehnten Südstaaten-Akzent, »Sie sind aber groß geraten, Sergeant Moynihan.«
    Leicht benebelt lächelte ich. Normalerweise bringt mich mein Job mit dem Bodensatz der Gesellschaft in Berührung, und nun hatte ich seit etwa einer Woche ständig mit schönen Frauen zu tun. »Das Problem hatte ich schon als Jugendlicher«, erwiderte ich.
    »Das glaube ich gern«, schnurrte sie, hängte sich bei mir ein und geleitete mich in ihr Büro.

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