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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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nachweisen können, dass alle Menschen von einem Mann und einer Frau abstammen, denn nur ihre Nachkommen können durch die Taufe von der Erbsünde befreit werden. Leider würde das bedeuten, dass Kain eine seiner Schwestern hätte heiraten müssen, denn viele frühchristliche Kommentatoren behaupten, Adam und Eva hätten noch einige Töchter gehabt. Und damit sind wir beim Inzest, einem der größten Tabus in der Bibel. Wie Sie sehen, sind auch die Anhänger des Schöpfungsmythos in der Zwickmühle. Sie können Ihnen auch nicht verraten, wer Kains Frau war. Die Geschichte hat’s in sich, nicht wahr?«
    Bevor wir antworten konnten, erklärte sie mit einem Fingerzeig auf ihr Buch: »Die zweite Frau, wie ich sie nenne, war von jeher Gegenstand lebhafter Debatten. Sie wurde als eine Art stille Zeugin in der Debatte um die Abstammung des Menschen beim so genannten ›Affenprozess‹ gegen John Scopes aufgerufen, Sie wissen, dieser Lehrer, der es in den zwanziger Jahren wagte, Darwins Evolutionslehre im Schulunterricht durchzunehmen. Clarence Darrow, als Vertreter der Anhänger der Evolutionstheorie, befragte die Verfechter der Schöpfungstheorie ausführlich über sie, um die Vorstellung, Adam und Eva seien die Eltern der Menschheit, in Misskredit zu bringen. Aber das steht alles in meinem Buch. Lesen Sie es.«
    »Wird gemacht«, versprach ich. »Aber ich habe das Gefühl, dass Sie hinsichtlich der zweiten Frau eine andere Theorie vertreten, stimmt’s?«
    Dahoneys Augen sprühten Funken, sie nickte und fuchtelte mit dem Finger. »Bei meiner akademischen Detektivarbeit war ich immer davon überzeugt, dass man Fragen stellen, tiefer graben, die ursprünglichen Quellen finden muss. Also habe ich in den alten Schöpfungsgeschichten im Talmud und in den Schriften der Gnostiker nachgeforscht, Schriften, die nie in die männerlastige Bibel, wie wir sie kennen, aufgenommen wurden.«
    »Sie sind also eine feministische Bibelexpertin«, stellte Rikko fest.
    »Sozusagen«, stimmte Dahoney zu. »Wer heute die Bibel liest, der erfährt, dass Gott zunächst Adam schuf und dann aus einer seiner Rippen Eva formte. Die Frau stammt vom Mann ab, jedenfalls nach dieser Version der Schöpfungsgeschichte. Aber aus den gnostischen Schriften geht hervor, dass Gott zuerst ein hermaphroditisches Wesen schuf, halb Mann, halb Frau, das am Rücken zusammengewachsen war: Adam und Lilith, nicht Adam und Eva. Gott teilte Adam und Lilith und überließ ihnen den Garten Eden. Doch Adam versuchte, Lilith zu unterwerfen, indem er von ihr die Missionarsstellung verlangte. Lilith sah sich aber als gleichwertig an und weigerte sich, solange es ihr verwehrt war, ihrerseits auf Adam zu reiten. Adam lehnte das ab. Lilith verließ den Garten Eden aus eigenem Antrieb«, Dahoney erzählte nun mit Feuereifer, »und ging ins Exil ans Rote Meer. Als Adam sich bei Gott beschwerte, schickte Gott seine Abgesandten, um Lilith zurückzuholen. Sie stellten fest, dass Lilith mit Dämonen lebte und sich allerhand sinnliche Genüsse gönnte. Lilith wollte nicht ins Paradies zurückkehren und sich von Adam beherrschen lassen. Deshalb schuf Gott Eva, die Adam Söhne gebar. In den Schriften der Gnostiker habe ich meine Antwort auf das älteste Rätsel der Welt gefunden: Als Kain in das Land jenseits von Eden verbannt wurde, verließ Lilith, die der Dämonen müde war, das Rote Meer und ging nach Nod, wo sie Kain fand, der ebenfalls gegen Gottes Gebot rebelliert hatte, und wurde seine Frau. Das ist die These meines Buches.«
    Ich nickte. »Sehr interessant.«
    »Hat aber nichts mit dem zu tun, weshalb wir hier sind«, sagte Rikko und legte das Buch aus der Hand.
    »Stimmt.« Sie lehnte sich zurück. »Was kann ich also für Sie tun? Haben Sie nun ein Bibelzitat bei der Leiche dieses bedauernswerten Mannes gefunden oder nicht?«
    Ich zögerte, folgte dann aber meinem Instinkt und entschloss mich, weiterzumachen.
    »Da war ein Zitat aus dem Neuen Testament. Aber bevor wir die Einzelheiten besprechen, brauche ich Ihre feste Zusage, dass Sie mit niemandem über unser Gespräch reden, vor allem nicht mit den Medien.«
    Sie zögerte kurz, dann nickte sie und legte den Finger auf den Mund. »Meine Lippen sind versiegelt, Sergeant. Ich will nur helfen.«
    In den nächsten zwanzig Minuten stellten Rikko und ich die relevanten Fakten des Falles dar und schlossen mit den beiden Botschaften, die wir auf dem Spiegel gefunden hatten.
    Als wir fertig waren, schüttelte sie nachdenklich den

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