Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
dass er möglicherweise Cook und Haines mit einer Klapperschlange malträtiert hat?«, bohrte sie nach.
»Nicht ganz«, gab ich lächelnd zurück.
Detective Freddie Burnette gehört zu den Leuten, die ich wirklich schätze. Sie ist in Watts aufgewachsen und konnte mit einem Sportstipendium an der University of California in Los Angeles studieren, wo sie ihren Abschluss in Kriminalistik machte. Ich kenne kaum jemanden, der eine so rasche Auffassungsgabe hat, sie ist gewieft und kann eine eigene Meinung vertreten. Mit ihren eins fünfundsechzig bringt sie 130 Pfund auf die Waage, ein geschmeidiges Muskelpaket, und sie läuft hundert Meter unter elf Sekunden. Jedenfalls bis Anfang März, als ihr bei der Verhaftung eines Drogenbosses asiatischer Abstammung namens Fatty Wu Marshall das linke Knie zerschmettert wurde.
Fatty Wu war einer der miesesten Halunken in Südkalifornien, ein Drahtzieher im Amphetaminhandel. Kaltblütig ließ er zwei seiner Stellvertreter hinrichten, als sie es wagten, seine Autorität infrage zu stellen. Als wir Fatty Wu festnehmen wollten, floh er durch das rückwärtige Fenster aus der Wohnung seiner Freundin und türmte auf eine Baustelle. Freddie sprang ihm hinterher und verfolgte ihn bis in den Rohbau eines Apartmentgebäudes.
Fatty Wu versteckte sich und wartete auf Freddie. Er schlug ihr ein Stemmeisen vors Knie, was eine Meniskuszerrung und einen Kreuzbandabriss zur Folge hatte. Als er Ähnliches mit ihrem Schädel anstellen wollte, durchlöcherte Freddie seine Brust mit vier Neunmillimeterkugeln … Wie gesagt, sie gehört zu den Leuten, die ich wirklich schätze.
Jetzt sah sie mich erwartungsvoll an und meinte: »Sollten wir Foster nicht wenigstens verhören?«
»Erst wenn wir mehr haben«, sagte ich. »Nach dem Stand der jetztigen Ermittlungen hatte er weder zu Cook noch zu Haines irgendwelche Verbindungen. Und kein Motiv. Oder vielleicht sehen wir es einfach nicht.« Ich griff nach der Akte und warf sie Freddie zu. »Schau, ob wir etwas übersehen haben, dann laden wir ihn vor.«
Missy gestikulierte resigniert. »Foster ist besser als nichts, Boss. Bei Haines haben wir weniger Spuren gefunden als bei Cook.«
»Mengenmäßig weniger, das kann sein«, gab ich barsch zurück. »Aber heute Morgen steht im Bericht, dass die Spurensicherung zwei ungelockte braune Haare am Kopfende der Matratze gefunden hat. Ich habe euch doch gesagt, dass Seeker einen Fehler gemacht hat. Übrigens, wer hat heute Erotikdienst?«
Jorge hob die Hand. »Ich bin von zehn bis zwei dran.«
Missy verzog missmutig das Gesicht. »Und ich von zwei bis vier.«
»In Ordnung, ihr beide dürft euch heute in der Welt der Swinger austoben, und Rikko und ich –«
Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte. Ich nahm ab. »Mordkommissariat.«
Eine Frau mit ausgeprägtem Südstaatenakzent meldete sich. »Ich möchte Sergeant Moynihan sprechen.«
»Am Apparat.«
»Sind Sie der Ermittler, der sich mit den Schlangenmorden befasst?«
»Der bin ich. Was kann ich für Sie tun?«
»Mein Name ist Susan Dahoney, Dr.Susan Dahoney, wissenschaftliche Assistentin am Fachbereich Religionswissenschaften der San Diego State University. Vielleicht haben Sie von meinem kürzlich veröffentlichten Buch –?«
»Sie wünschen bitte?«, fragte ich ungeduldig. »Ich habe viel um die Ohren.«
Sie zögerte, räusperte sich, dann rückte sie mit der Sprache heraus. »Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen die Zeit stehle, aber ich habe gestern in der Zeitung gelesen, dass der Mörder ein Bibelzitat –«
»Dazu geben wir keinen Kommentar ab.«
»Sergeant, ich könnte Ihnen bei der Auslegung helfen«, erbot sie sich. »Damit Sie durchschauen, was in dem Mörder vorgeht, meine ich.«
Ich zögerte. »Könnten Sie einen Moment dranbleiben, Professor … «
»Dahoney«, sagte sie. »Susan Dahoney. Selbstverständlich.«
Ich schaltete den Apparat stumm und wandte mich an Rikko und Jorge. »Überprüft eine Susan Dahoney. Bibelexpertin an der San Diego State. Sie will uns mit dem Haines-Zitat helfen. Beeilt euch. Ich rede solange noch ein bisschen mit ihr.«
Die beiden verstanden sofort. Solche Anrufe können ernsthafte Hilfsangebote darstellen. Oder man hat es mit Spinnern zu tun. Und hin und wieder, vor allem wenn es um Serienmorde geht, versuchen der Täter oder seine Nachahmer sich in die Ermittlungen einzuschleichen. Schon aus diesem Grund wollen wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.
Ich drückte wieder auf den Knopf: »Bitte
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