Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
und Matthew Haines auf die Ladentheke. »Haben Sie diese Männer schon mal gesehen?«
Reardon zögerte, sah Rikko an, nahm dann Cooks Foto und schüttelte den Kopf. »Den kenne ich nicht.« Auf das Bild von Haines warf er nur einen kurzen Blick. »Klar. Ein Echsenfreak. Mehlwürmer und Grashüpfer.«
»Könnten Sie das übersetzen?«, bat ich.
»Der Typ hat eine Bart-Agame. Er kauft bei mir alle paar Wochen das Futter, nämlich Mehlwürmer und Grashüpfer«, erwiderte er. »Warum? Was hat er angestellt?«
»Er ist tot«, sagte ich. »Schlangenbiss.«
Reardon machte große Augen. »Der ist das? Ich habe es gelesen. O Mann, wenn die Leute hören, dass ein Echsenfreak an ’nem Biss gestorben ist. Auch nackt, oder? Und schwul oder so?«
»Oder so«, bestätigte Rikko und tippte auf Haines’ Foto. »Hat Haines bei Ihnen Schlangen gekauft?«
Reardon verspannte sich ein klein wenig. »Nö, nur Futter.«
»Hat er nie Interesse an Giftschlangen gezeigt?«, fragte ich.
»Niemals. In Kalifornien ist der Handel mit gefährlichen Reptilien verboten. Ich habe meine Lektion gelernt.«
»Danach haben wir nicht gefragt.«
Reardon sah uns nicht an. »Auf keinen Fall. Davon hab ich nichts gehört.«
Ich zog die Kopie einer Rechnung heraus, die wir in Haines’ Aktenschrank gefunden hatten. »Hier steht, er hat vor zwei Wochen ein nagelneues Zweihundertliterterrarium bei Ihnen gekauft.«
Reardon zwinkerte nervös. »Ach ja?«
»Sein Mieter, der einen Monat lang unterwegs war, sagte, vor seiner Abreise habe Haines keine Schlange besessen. Wir fanden eine Arizona-Korallenotter in dem Terrarium, das er bei Ihnen gekauft hat.«
»Terrarien zu verkaufen ist doch nicht verboten.«
»Das nicht, aber haben Sie sich nicht gefragt, warum er ein Terrarium bei Ihnen kauft, aber keine Echse?«
Reardon wurde rot. »Okay, okay«, sagte er schließlich, »er hat mich gefragt, wo er illegal was kriegen kann. Daraufhin hab ich ihm klargemacht, dass ich damit nichts zu tun haben will, in Ordnung? Und das habe ich auch nicht. Wie gesagt, bei mir ist alles legal. Ich bin so sauber, dass es quietscht.«
»Komm schon, Pauly.« Rikko trat näher und setzte die Berserkermiene auf, mit der er immer die Leute einschüchtert. »Vielleicht hast du ja doch ein paar Giftschlangen verkauft?«
»Nein!«, protestierte Reardon. »Ich sag Ihnen mal was: Früher waren Reptilien was für Eingeweihte, für Freaks und Spinner, das war so’n Anti-Ding. Heute spazieren Ärzte, Anwälte, ach Scheiße, sogar Mamis hier rein und kaufen die Viecher für ihre Kids. Mein Umsatz hat sich in den letzten zwei Jahren vervierfacht. Glauben Sie, ich mach mir das kaputt, indem ich illegale Ware unterm Ladentisch verkaufe?«
»Aber Sie wissen, wo man sie kriegt – die illegale Ware?«, fragte ich.
»Das ist nicht schwer, wenn man sich umtut«, gab er zurück. »Wenn Sie was richtig Gefährliches suchen, fahren Sie nach Vegas oder nach Tijuana: Da bekommen Sie alles, was das Herz begehrt, keine zehn Kilometer südlich der Grenze.«
»Das wissen wir auch«, entgegnete ich. »Aber man muss lernen, wie man die Viecher handhabt, nicht wahr?«
»Wenn nicht, dann landen Sie verdammt schnell im Krankenhaus.«
Rikko rückte ihm noch enger auf die Pelle. »Mit dem Schwarzmarkt kenne ich mich aus«, brummte er. »Der braucht Kommunikation, um zu existieren. Verkäufer reden mit Käufern. Tauschen Informationen aus. Und was giftige Reptilien betrifft, gibt es doch bestimmt ein Netzwerk vor Ort. Hab ich Recht?«
»Davon hab ich nie gehört«, nuschelte Reardon.
»Das ist aber schade, findest du nicht, Rikko?«, sagte ich. »Da müssen wir uns wohl eine Vorladung holen, MrReardons Bücher mitnehmen und einen Rechnungsprüfer aus der Spurensicherung bitten, sie durchzusehen, während die Tierschutzbehörde die Ware hier im Laden unter die Lupe nimmt. Damit dürfte dieses Geschäft mit dem tollen Umsatz mindestens ein, zwei Monate lahm gelegt sein, was meinst du?«
Rikko zog die Brauen hoch. »Das glaube ich auch.«
Wir drehten uns um und gingen zur Tür. Als wir bei einem Terrarium mit einem Albinopython angelangt waren, rief Reardon uns nach: »Ihr Bullen seid doch alle Schweine. Man kann machen, was man will, wie ein braver Spießer leben, irgendwann taucht ihr auf und macht alles kaputt.«
»Er wächst einem richtig ans Herz«, sagte ich.
»Ich glaube, ich lade ihn für nächste Woche zum Sabbat-Dinner ein«, meinte Rikko. »Christina macht Lasagne mit Lammsauce.«
Wir
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