Toxin
UPS-Transporter hustete und stotterte, doch der Motor tuckerte brav weiter. Der Wagen hatte gerade einen Bach durchquert und quälte sich jetzt einen Hügel hinauf.
»Mein Gott, so tief habe ich den Bach an dieser Stelle noch nie erlebt!« staunte Bart Winslow. Er und Willy Brown fuhren auf einer einsamen Landstraße und versuchten zur Hauptstraße zurückzugelangen, nachdem sie ein totes Schwein abgeholt hatten. Seit zwei Tagen hatte es beinahe ohne Unterlaß geregnet. Die Straße war überspült, und die Schlaglöcher waren mit schlammigem Wasser gefüllt.
»Soll ich dir was sagen?« fuhr Bart fort, nachdem er die Reste seines ausgelutschten Kautabaks aus dem Fenster gespien hatte. »Von Benton Oaklys Farm bleibt nicht mehr viel übrig, wenn das so weitergeht. Die Kuh hatte garantiert auch Dünnschiß.«
»Darauf kannst du Gift nehmen«, stimmte Willy ihm zu. »Aber soll ich dir was sagen? Diese Kuh sieht auch nicht schlimmer aus als die, die wir vor einem Monat abgeholt haben. Was hältst du davon, wenn wir sie ins Schlachthaus bringen, und ein paar Extra-Dollar einstreichen?«
»Keine schlechte Idee«, entgegnete Bart. »Das Problem ist nur, daß es bis zum VNB-Schlachthaus in Loudersville ein ganzes Stück zu fahren ist.«
»Leider«, stimmte Willy ihm zu. »Diese Fernsehtante hat ja dafür gesorgt, daß Higgins und Hancock wegen irgendeiner Ermittlung für ein paar Wochen dichtmachen mußte.«
»Man kann es natürlich so und so sehen«, gab Bart zu bedenken. »Das Gute ist, daß sie bei VNB lange nicht so pingelig sind wie bei Higgins und Hancock. Denk mal an diese beiden toten Kühe, die wir denen verscherbelt haben! Die waren doch töter als ein durchgebratener Thanksgiving-Truthahn!«
»Da hast du auch wieder recht«, stimmte Willy ihm zu. »Hast du eine Ahnung, wann Higgins und Hancock wieder aufmacht?«
»Ich habe etwas von nächstem Montag gehört«, erwiderte Bart. »Sie sollen ja nichts entdeckt haben - außer ein paar illegalen Einwanderern.«
»Das hat man sich ja denken können«, sagte Willy. »Was machen wir denn nun mit unserer Kuh?«
»Bringen wir sie zu VNB«, entschied Bart. »Fünfzig Dollar sind besser als in die Hand geschissen und allemal mehr als fünfundzwanzig.«
Nachwort
Eine Grundvoraussetzung für das Streben nach Glück ist Gesundheit, und die Mindestvoraussetzung für Gesundheit sind sauberes Wasser und saubere Lebensmittel. Dank der technischen Möglichkeiten haben sich die hygienischen Bedingungen in unseren Städten immer mehr verbessert. Was sauberes Wasser und saubere Lebensmittel angeht, ist tragischerweise das Gegenteil eingetreten. Nach durchschlagenden Erfolgen bei der Lebensmittelkonservierung, insbesondere bei der Tiefkühlung, haben wir unter Druck einer ständigen Ausweitung der Lebensmittelproduktion und immer niedrigerer Preise deutliche Qualitätsverluste hinnehmen müssen. Die Methoden der intensiven Bodennutzung und der Massentierhaltung haben beängstigende Formen der Lebensmittelverseuchung hervorgebracht und drohen sich sogar noch auszuweiten. Dieses Problem schreit nach Aufmerksamkeit. All denjenigen, die mehr über diese bedrohliche Situation und ihre verheerenden Auswirkungen erfahren wollen, empfehle ich dringend, das folgende Buch zu lesen:
Fox, Nicols, Spoiled: What Is Happening to Our Food Supply and Why We Are Increasingly at Risk (Basis Books, 1997; Penguin, 1998).
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