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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fuhr jedoch nicht sofort los. Statt dessen beobachtete er den Mann, bei dem sie sich sechs Stunden zuvor angemeldet hatten. Der Portier hatte ihn kurz angesehen, als er aus seinem Zimmer gekommen war, hatte sich aber sofort wieder seiner Arbeit gewidmet. Er war emsig damit beschäftigt, den Bürgersteig vor der Rezeption zu fegen. Bevor er Tracy alleine ließ, wollte Kim sichergehen, daß der Mann nichts Verdächtiges unternahm, wie zum Beispiel hinter die Rezeption zu stürzen und zum Telefon zu greifen.
    Kim gab sich einen Ruck; offenbar litt er unter Verfolgungswahn. Er mußte sich zusammenreißen, sonst würde er nur falsche Entscheidungen treffen. Er legte den Rückwärtsgang ein, setzte zurück und bog aus der Parklücke. Ein paar Kilometer weiter hielt er an einem Frühstücksimbiß und bestellte zwei Kaffees, zwei Orangensäfte und ein paar Donuts. In dem kleinen Raum drängelten sich vor allem Fernfahrer und Bauarbeiter. Während Kim an der Kasse anstand, beäugten sie ihn skeptisch. In ihren Augen sah er zweifellos ziemlich schrill aus.
    Er war erleichtert, als er wieder draußen war. Auf dem Weg zu seinem Auto sah er die Schlagzeile.
     
    Durchgeknallter Arzt mordet aus Rache!
     
    prangte dort in fetten Großbuchstaben. Weiter unten auf der Seite stand etwas kleiner gedruckt:
    Vor kurzem noch respektierter Facharzt, jetzt ein flüchtiger Straftäter.
    Ein kalter Schauer jagte ihm den Rücken herunter. Er eilte zum Auto und deponierte die Donuts und die Getränke auf dem Beifahrersitz. Dann rannte er zu dem Zeitungskasten und kramte im Laufen die passenden Münzen hervor. Mit zittrigen Händen entnahm er eine Zeitung.
    Die leise Hoffnung, daß die Geschichte doch nichts mit ihm zu tun hatte, verflog im Nu, als er unter der Schlagzeile ein Foto von sich entdeckte. Es war ein paar Jahre alt und zeigte ihn mit seinem vollen, dunklen Haar.
    Er hastete zum Auto, stieg ein und schlug die Zeitung auf. Die Geschichte stand auf Seite zwei:
     
    Exklusiv! Nur in der Morning Sun Times!
    Dr. Kim Reggis, ein angesehener Herzchirurg und ehemaliger Leiter der Herzchirurgie des Samaritan Hospitals und zur Zeit als Facharzt im University Medical Center tätig, hat das Recht in seine eigenen Hände genommen. Nach dem tragischen Tod seiner Tochter am vergangenen Samstag soll er sich unter Angabe eines falschen Namens und mit blond gefärbten Haaren einen Job bei Higgins und Hancock besorgt und dort einen Kollegen namens Carlos Mateo brutal ermordet haben. Man geht davon aus, daß Dr. Reggis sich, ohne von dem betreffenden Arbeiter provoziert worden zu sein, zu diesem Mord hinreißen ließ, weil er glaubt, seine Tochter sei an Fleisch gestorben, das bei Higgins und Hancock verarbeitet wurde. Mr. Daryl Webster, der Geschäftsführer von Higgins und Hancock, teilte unserer Zeitung mit, daß es sich bei dem von Dr. Reggis erhobenen Vorwurf um eine absurde Unterstellung handele. Wie Mr. Webster ferner erklärte, war Mr. Mateo ein geschätzter Mitarbeiter seiner Firma und ein gläubiger Katholik, der tragischerweise eine kranke Frau und sechs kleine Kinder…
     
    Kim schleuderte die Zeitung wütend auf den Beifahrersitz. Er verzichtete darauf, den Artikel zu Ende zu lesen. Angewidert und zugleich zutiefst besorgt, ließ er den Motor an und fuhr zurück zum Motel. Mit dem Frühstück und der Zeitung beladen, betrat er das Zimmer.
    Tracy hörte ihn hereinkommen und lugte durch die geöffnete Badezimmertür. Sie hatte gerade geduscht und war dabei, sich die nassen Haare trockenzurubbeln.
    »Du bist schon auf?« fragte Kim und stellte das Frühstück auf den Tisch.
    »Ich habe gehört, wie du gegangen bist«, erwiderte Tracy. »Ein Glück, daß du wieder da bist! Ich hatte schon befürchtet, du würdest mich hier sitzenlassen, um mich aus der Sache rauszuhalten. Versprich mir, daß du das nicht tust!«
    »Das ist mir tatsächlich durch den Kopf gegangen«, gestand Kim und ließ sich deprimiert auf den einzigen Stuhl fallen.
    »Was ist los?« fragte Tracy. Obwohl ihr klar war, daß ihn die Horrorerlebnisse der vergangenen Tage plagten, kam er ihr noch niedergeschlagener vor, als sie erwartet hatte. Kim hielt ihr die Zeitung hin. »Lies!« forderte er sie auf. »Geht es um den Mann bei Higgins und Hancock?« fragte Tracy ängstlich. Sie war nicht sicher, ob sie überhaupt nähere Einzelheiten erfahren wollte.
    »Ja«, erwiderte Kim. »Und um mich.«
    »Oh nein!« rief Tracy entsetzt. »Wieso haben sie dich denn so schnell mit der Sache

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