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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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immer wieder. Auch Profis sind davor nicht geschützt. Dahinter verbergen sich meist tiefgreifende Kindheitserlebnisse.
    Die Kindheit ist eine sehr prägende Zeit unseres Lebens. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die ersten drei Lebensjahre vor allem von nahen Bezugspersonen zu etwa 70 bis 80 Prozent beeinflusst werden. Das bedeutet, dass sämtliche Handlungen in der Gegenwart von den frühesten Erlebnissen geprägt sind. Diese Kindheitsprägungen durch Mutter, Vater oder andere nahe Bezugspersonen wirken sich auf unsere spätere Gesundheit, Beziehungsfähigkeit und Stressresistenz aus. Nur wer in den ersten drei Lebensjahren eine gute und sichere Bindung an wichtige Bezugspersonen erlebt, kann in späteren Zeiten die so lebenswichtige psychische Sicherheit entwickeln.
    Im Coaching mit Christian zeigte sich hernach, dass er bei aufeinanderfolgenden Trading-Verlusten nicht mehr dachte »Ich habe verloren«, sondern: »Ich bin ein Verlierer!« Der Unterschied ist gravierend. Denn Christian hatte das Gefühl, dass er als Mensch ein Verlierer ist und seine gesamte Person abgelehnt wird.
    Dies ist in der Gefühlswelt eines Menschen gleichzusetzen mit: »Du bist nicht liebenswert« oder auch »Du wirst in diesem Leben nicht gebraucht. Du bist wertlos«.
    Es ist verständlich, dass niemand so etwas empfinden möchte, und dann entsprechend emotional darauf reagiert.
    Im folgenden Gespräch stellte sich heraus, dass Christians Vater ihn immer wieder als »dumm«, »eigensinnig«, »blöd« oder als »Versager« beschimpft hatte. Als Kind und Jugendlicher verletzte ihn das immer zutiefst. Seine Reaktion darauf waren Wut und Ärger, Emotionen, die er meistens an seiner jüngeren Schwester auslebte. Manchmal machte er auch anderer Leute Sachen mutwillig kaputt. Hinterher fühlte er sich zwar irgendwie befreit, aber auch schlechter. Denn durch sein Verhalten bestätigte er ja indirekt die Beschuldigungen seines Vaters.
    Da Christian dieses Thema nie bearbeitet hatte, löste es bei ihm auch heute, als Erwachsener, unbewusst immer wieder die gleiche Reaktion aus. Kritik erlebte er nicht als Sachkritik, sondern als Zurückweisung seiner Persönlichkeit im Ganzen. Es ist wichtig, solche Gefühls- und Verhaltensmuster aufzulösen, um künftiges Trading nicht davon beeinflussen zu lassen.
    Die Lösung:
    Zunächst ist es wichtig, das missliche Verhalten sich klar vor Augen zu führen und sich bewusst zu machen. Auf diese Weise ist es möglich, zu erkennen, was genau der »gute Grund« oder der Grund hinter der Angst für solche Handlungen beim Trading ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass dieses unbewusste Reaktionsmuster immer wieder die Führung in Tradingsituationen übernimmt.
    Als Nächstes ist es sehr wichtig, zu verinnerlichen, dass Äußerungen von anderen Personen, insbesondere von Familienmitgliedern, nur deren eigene persönliche Meinung widerspiegeln. Es handelt sich nicht um DIE Wahrheit, sondern nur um die Wahrheit dieser einzelnen Person! Um diesen Realitätsbezug herzustellen, ist es äußerst hilfreich, sich einmal aufzuschreiben, wer alles anderer Meinung war bzw. sie anders wahrgenommen hat. Man wird erkennen, dass solche Personen überwiegen.
    Hat man, wie Christian, einen blockierenden Kernsatz herausgefunden, wie »Du bist dumm   ... blöd   ... eigensinnig   ... ein Versager« , so kann man ihn im nächsten Schritt in einen positiven, motivierenden Satz umändern. Hier böte sich zum Beispiel der Satz an: »So wie ich bin, bin ich gut und liebenswert. Was andere über mich denken, interessiert mich nicht. Ich gehe meinen eigenen Weg weiter!«
    Sie können diesen Satz hervorragend in Selbsthypnose verwenden, um ihn sich einzuprägen. Oder bedienen Sie sich folgender Mittel, um diesen Satz sich immer wieder bewusst zu machen: Kleben Sie Notizzettel an Ihren Computer, ins Portemonnaie oder an den Spiegel und sagen Sie ihn sich stumm in der Warteschlange an der Supermarktkasse. Sorgen Sie dafür, dass dieser Satz Ihnen so oft wie möglich präsent ist. Je präsenter, desto stärker werden Sie die positive Absicht, die er beinhaltet, verinnerlichen. Arbeiten Sie damit über einige Monate. Sie können auch ein Bild dazu malen oder ein Foto aus einem Online-Fotoarchiv heraussuchen und dieses Foto dort aufhängen, wo Sie es ständig vor Augen haben. Sie werden erleben, was dies alles Schönes in Ihnen auslösen wird! Besonders förderlich ist es, so einen Motivationssatz in einem persönlichen

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