Tradingpsychologie
Trader zu erzielen, der diesen Brief anbietet. Risiko- und Moneymanagement, Kauf- und Verkaufskurse, Handelszeiten – alles muss gleich sein. Meist scheitert es aber genau daran. Klassisches Verhalten hierbei ist, dass Abonnenten, wenn einige Trades wie auf Schienen laufen, gleich das Doppelte und Dreifache riskieren. Und so kommt es schnell zu heftigen Verlusten. Ähnlich passiert es auch andersherum: Um die Verluste nach einigen Minus-Trades auszugleichen, wird einfach mehr riskiert, um sie wieder wettzumachen. Das verwässert natürlich enorm die Ergebnisse.
Viele achten zuerst auf die erzielte Rendite des Börsenbriefes. Viel wichtiger ist aber, darauf zu achten, ob der Börsenbrief zum eigenen Persönlichkeitsprofil passt. Wer nur wenige Stunden Zeit zum Nachtraden hat, der braucht keinen Börsenbrief zu abonnieren, bei dem die Gewinne über den gesamten Tag erwirtschaftet werden. Wichtig ist es auch, einen Blick auf die Drawdown-Phasen (Verlustphasen durch Marktveränderungen) zu werfen. Diese sind normal und gehören zum Trading dazu. Auch die Draw-down-Phase sollte zum eigenen Risikoempfinden passen.
Bei Empfehlungen in Börsenzeitschriften sollte man sich angewöhnen, die Handelsstrategie der Autoren zu erkennen. Es könnte sonst vorkommen, dass eine Vielzahl an Systemen nachgetradet wird, von denen nicht jedes unbedingt profitabel sein muss. Auch hier ist das Einhalten eines sinnvollen Risiko- und Moneymanagements sehr wesentlich. Denn bei den sogenannten »Profis«, die in diversen Zeitschriften publizieren, weiß man nämlich nie genau, ob es sich nicht doch um einen Praktikanten handelt, der weniger Erfahrung hat als man selbst!
So denken und handeln die Profis
Besserwisser sind nicht immer zwangsläufig die Bessermacher! Sicherer ist es, wenn Sie sich eigene Fachkenntnisse für das Trading aneignen. Das dauert zwar seine Zeit, aber dafür weiß man, wie sie entstanden sind! Wenn Sie einem Börsenbrief nicht vertrauen, dann lassen Sie die Finger davon. Die versprochenen Renditen sollten unbedingt logisch, nachvollziehbar und natürlich mit einem seriösen Geldrisiko entstanden sein.
Expertengläubigkeit
Du hast Recht – aber ich finde meine Meinung besser!
Als ich mich für das Thema Börse zu interessieren begann, las ich zunächst Börsenzeitschriften und schaute entsprechende Sendungen im Fernsehen. Ich war fasziniert von dem Wissen der Reporter und glaubte, so würde professioneller Handel funktionieren. Man müsse nur früh genug an die relevanten Informationen kommen, um rechtzeitig kaufen zu können. Dass ich immer zu spät sein würde, begriff ich erst viel später. Noch enttäuschter war ich, als ich feststellen musste, dass die meisten Informationen Unsinn waren.
Dass eine Aktie von SIEMENS gerade um 3 Prozent stieg, weil in China ein neues Werk gebaut wurde, klang für mich logisch. Aber wieso fiel sie dann am nächsten Tag wieder um 4 Prozent? Und war es sinnvoll, dass alle nur deshalb diese Aktie kauften? Woher wussten diese TV-Reporter das eigentlich? »Die Händler greifen heute beherzt bei SIEMENS zu«, hieß es. Ja, aber die paar verlorenen Männchen im Hintergrund konnten doch unmöglich »die Händler« gewesen sein. Da war ja mehr auf unserem Wochenmarkt in der Fußgängerzone los. Und das sollte die Händlerszene des Weltbörsengeschehens sein?
Vermutlich meinten sie all die zigtausend Händler in ihren Büros in New York, Frankfurt, Tokio, Sydney, Moskau usw., die via Internet orderten. Aber woher wussten die Journalisten, was deren Beweggründe waren? Telefonierten sie mit allen Händlern, um zu fragen was ihre Gründe für ihre Käufe und Verkäufe waren? Sicherlich nicht. Und bei einer Kauf- oder Verkaufsorder steht auch nirgendwo: » Ich kaufe SIEMENS-Aktien, weil sie jetzt ein Werk in China bauen.« Also wussten die Journalisten das gar nicht und erfanden diese Begründung nur? Genau! Vielleicht fragten sie ein paar Händler auf dem Parkett, aber ist das die Masse? Bestimmt nicht. Niemand weiß, weshalb irgendjemand eine Aktie kauft oder verkauft – außer er fragt ihn. Aber die Mehrheit der Händler zu fragen, weshalb sie dieses oder jenes tun – unmöglich!
Es musste also andere Beweggründe für die Transaktionen an der Börse geben und nicht nur eine einzige, wie man mir in den Medien immer allzu gern weismachen wollte. Und was konnte ich schließlich mit all diesen Informationen anfangen? Nichts! Als ich das durchschaute, kaufte ich mir nie wieder eine
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