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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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    Coach: Wie machen Sie sich ärgerlich, Jens?
    Jens: Wie ich das mache? Indem ich dem Markt was um die Ohren haue!
    Coach: Um die Ohren hauen Sie ihm!
    Jens: Ja, ich glaube, ich spinne. Ich lasse mich doch nicht zig Mal von einem Idiotenmarkt für dumm verkaufen!
    Coach: Das macht wütend .
    Jens: Und wie!
    Coach: Und wie geht es dann in solchen Situationen mit Ihnen und dem Markt weiter, Jens?
    Jens: Wenn ich dann so ein paar Mal was vom Markt auf die Nase bekommen habe, dann ist es gut. Dann wehre ich mich und schlage zurück .
    Coach: Oh ja, wenn man angegriffen wird, dann sollte man sich wehren!
    Jens: Genau, und das mache ich dann .
    Coach: Weil Sie wütend sind, so richtig stinkt-sauer!
    Jens: Und wie!
    Coach: Na klar … Und wer gewinnt dann den Kampf meistens?
    Jens: Ja, ich nicht. Und da wollte ich mal fragen, wie ich den Markt da besser handhaben kann .
    Coach: Den Markt wollen sie besser handhaben lernen? Und an was dachten sie da so, Jens?
    Jens: Ich habe mal ein paar Aufzeichnungen von Trades mitgebracht. Vielleicht machen die ja gar keinen Sinn und ich sollte es lieber lassen, damit ich mich nicht immer so ärgern muss .
    Coach: Ich glaube, das Problem liegt nicht in den Trades, also in der Logik ihres Handelssystems, sondern bei Ihnen .
    Jens: Bei mir? Wieso, was kann ich denn dafür, dass der Markt mich immer verarscht?
    Coach: Woher wissen Sie denn, dass der Markt Sie verarscht, Jens?
    Jens: Na, sonst würde er mich ja nicht immer rausschmeißen, um mir zu zeigen, dass er dann doch in meine Richtung will. Vielleicht betrügen mich ja auch die Broker. Sahnen kurz mein Geld ab und ab geht`s in die andere Richtung.
    Coach: Jens, was genau machen Sie, wenn der Markt Sie einige Male so unglücklich ausgestoppt hat?
    Jens: Dann werfe ich noch mehr Kohle ins Feuer .
    Coach: Soll heißen?
    Jens: Ich nehme dann mal die Stopps raus oder nehme einfach bei den nächsten Trades mehr Geld in die Hand. Irgendwie müssen ja die aufgelaufenen Verluste wieder reinkommen. Ich bin ja wohl schlauer als diese Kurven da auf dem Chart.
    Coach: Wo wohnt eigentlich »dieser Markt« mit dem Sie immer den Kampf aufnehmen?
    Jens: Wie, wohnen?
    Coach: Wenn ich Ihnen so zuhöre, dann klingt es so, als hätte dieser Markt irgendwo ein Zuhause. Und es hört sich für mich so an, als wäre dieser Markt Ihr Nachbar und Sie kriegen sich ständig mit ihm in die Wolle, weil er nicht das macht, was Sie wollen .
    Jens: Naja, wenn man täglich so viel Zeit mit den Märkten verbringt, dann wird der ja fast zum guten Freund. Ich verbringe ja nicht mal mit meiner Frau so viel Zeit wie mit den Charts .
    Coach: Das stimmt. Aber behandelt man so einen guten Freund? Das klingt mir mehr nach einem Feind. Ich frage mich die ganze Zeit, wer verarscht da eigentlich wen: der Markt Sie? Sie den Markt? Oder sie sich selbst?
    Jens: Also, ich mich selbst bestimmt nicht, Nein, nein, es ist schon der Markt!
    Coach: Also kennt der Markt Sie und macht das alles Ihretwegen so. Rennt den Chart runter, sagt sich: »So, kurz den Jens ausstoppen, dann wieder hoch.« Dann macht der Markt eine Korrektur, stoppt Ihren Trade ein, dann sagt sich der Markt wieder: »Ah, der Jens ist wieder da – den ärgere ich heute mal besonders doll – schnell mal ausstoppen.« Dann läuft er wieder in Ihre gedachte Richtung weiter und sucht Sie und wartet, wo er Sie gleich wieder verarschen kann. Dann sieht der Markt, dass Sie Ihr Geldrisiko massiv erhöhen, und sagt sich: »Mensch super, den Jens mache ich heute aber mal so richtig fertig.« Zack – ausgestoppt. Sie reagieren darauf, setzen gar keine Stopps mehr und der Markt denkt sich: »Jens, da musst du schon früher aufstehen – ich kann auch Minicrashs!« Zack, Ihr Handelskonto ist dick im Minus und Sie stellen Ihre Position lieber glatt, weil Sie dem Druck nicht mehr standhalten können. Ist es so?
    Jens: Ja, so ist das. Aber das ist doch der Markt …!
    Coach: Nein, das sind Sie, Jens! Emotional gesehen reagieren Sie völlig über bei den Geschehnissen des Marktes. Und mit Ihrer Wut über diese Geschehnisse am Markt wollen Sie irgendwohin. Aber was haben wir schon als Kind gelernt? Wenn uns einer ärgert oder wehtut, dann rennen wir weg oder wehren wir uns, wenn wir können. Und Sie wehren sich bei Ihrem Gegenüber, bei Ihrem »guten Freund«, dem Markt. Doch letztendlich verletzten Sie natürlich nicht Ihren guten Freund, den Markt, sondern sich selbst! Den Markt können Sie gar nicht verletzen, Jens. Tatsache ist,

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