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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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Trader mehr und mehr in die Suchtspirale treiben können.
    Wer tradet, um sich so von seinen privaten oder beruflichen Problemen distanzieren zu können, der sollte äußerst vorsichtig sein. Eine Überprüfung seiner Einstellung bei einem psychologisch geschulten Trader-Coach oder Experten für Suchterkrankungen ist in diesem Fall ein Muss.
    Kürzlich meldete sich ein Klient bei mir, der unbedingt erfolgreich traden wollte. Er bat mich um Hilfe, um sein Ziel schnell zu erreichen. Im Telefon-Coaching stellte sich heraus, dass er traden musste, wie er glaubte. Da er arbeitslos wurde, sah er für sich in seinem Alter nur noch die Chance, genug Geld zu verdienen, darin, zu traden. Die Chance, unter diesem Druck ein erfolgreicher Trader zu werden, ist aber sehr klein. Sich in die Abhängigkeitsspirale des Tradings zu begeben allerdings sehr groß.
    Auch andere Signale können deutliche Anzeichen für eine Trading-Sucht sein. Etwa wenn man für das Trading mehr Geld ausgibt, als einem zur Verfügung steht. Oder seine gesamten Ersparnisse riskiert. Nicht wenige verlieren mit dem Trading in wenigen Monaten viel Geld. Meist passiert das wesentlich schneller, als Sie es verdient oder erspart haben. Noch gravierender wird es, wenn jemand Kredite aufnimmt oder anfängt, sich von Menschen aus seinem Umfeld ständig Geld fürs Trading zu leihen.
    Wer an sich bemerkt, dass er nicht mehr auf das Trading verzichten kann, ständig wissen muss, wo die Kurse von Dax & Co gerade stehen, sollte wachsam werden. Das gilt auch für den, der sich vornimmt, nur ein oder zwei Stunden am Tag zu traden, und am Ende doch wieder zwölf Stunden und mehr vor den Charts sitzt. Dazu zählt auch das ständige Checken der Kurse via Smartphone. Generell kann man sagen: Wer nicht mehr ohne den Suchtstoff leben kann, der ist süchtig.
    Ein Rückzug von Freunden und privaten Aktivitäten können erste Anzeichen für eine Abhängigkeit sein. Bei manchen zeigen sich auch Symptome von Depressionen der Trader wird dann zunehmend einsamer, trauriger und lustloser – ein Gefühl der Leere breitet sich aus. Trading macht dann schon längst keinen Spaß mehr, aber man meint, gerade jetzt weitermachen zu müssen, um nicht als Versager zu enden. Wer an dieser Stelle des Tradings steht, der hat sich schon verloren.
    Drehen sich die Gedanken und Handlungen nur noch ums Trading, dann kann auch diese Isolation zu selbst herbeigeführter sozialer Ausgrenzung führen. Andere Suchtkomponenten, wie zum Beispiel übermäßiger Alkoholkonsum, können dann hinzukommen.
    Oft zeigen sich Süchte über Aggressionen. Diese werden dann vielfach über den Suchtauslöser selbst ausgelebt. Es wird versucht, Gefühle von Angst, Wut, Trauer, Einsamkeit und Verzweiflung über das Trading zu lösen. Ein Teufelskreis. Der Trader verursacht in solchen Situationen unbewusst mithilfe des Tradings starke Gefühle. Entweder um seinen Ärger abbauen zu können, oder um sich wieder zu spüren, denn Verzweiflung und Einsamkeit machen dumpf.
    Wer abhängig ist, der kann sich kaum noch von seiner Trading-Plattform lösen und vernachlässigt alsbald wichtige Parameter wie Risiko- und Moneymanagement, das Setzen von Stopps und vieles mehr.
    Wenn die Partnerschaft, der Beruf, die Finanzen oder die allgemeine Lebensfreude durch die Ausübung des Tradings deutlich leiden oder gar in Gefahr sind, dann sollte man unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt ein einfaches Erkennungsmerkmal bei Sucht – wenn die Handlung selbst zum Leiden führt.
    Um sich vor der Trading-Sucht zu schützen, kann man auf einige Dinge achten. Es sollte nur mit Geld getradet werden, das nicht zum Erhalt des Lebensunterhalts benötigt wird. Das bedeutet aber nicht, dass Sie die Ersparnisse der letzten Jahre binnen weniger Monate aufs Spiel setzen! Die eingesetzten Summen dürfen gerade zu Beginn nur sehr sehr klein sein. Wichtig: Gerade zu Beginn der Trading-Ausbildung geht es nicht um das Geldverdienen, sondern um das Erlernen der Grundfähigkeiten!
    Vorerkrankte Menschen, etwa mit Depressionen oder akuten Ängsten, sollten sich vom Trading fernhalten. Auch wer starke berufliche oder private Pro­b­leme hat, ist in diesem Geschäft zunächst fehl am Platz. Es muss unbedingt ein angemessenes Zeitfenster für das Trading gewählt werden. Dieses sollte ausreichend Platz für soziale Bedürfnisse ebenso berücksichtigen wie freie Zeit für eigene Interessen.
    Es ist wichtig, zu verstehen, dass Trading an sich nichts

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