Tradingpsychologie
Herzen selbst verantwortlich ist. Meistens handelt es sich um eine Form von Aggression, die man gegen sich selbst richtet. Und beim Trading schadet man damit seinem Konto. Es ist immer wichtig, herauszufinden, was die Selbstsabotage genau auslöst. Es kann eine aktuelle Situation sein, wie bei Jens. Er ist wütend über das häufige Ausgestoppt-Werden und richtet daher die Wut auf den Markt, aber letztlich gegen sich selbst. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass unbewusste Glaubenssätze zur Selbstaggression führen. Etwa wenn jemand der Überzeugung ist, keinen Erfolg haben zu dürfen, oder meint, mit Trading kann man nur verlieren. Man erkennt dieses Verhaltensmuster schnell daran, dass man seinen Handelsplan nicht sauber verfolgt. Selbstaggression kann eine Menge Performance kosten, manchmal zerstört sie sogar das ganze Konto. Ausschlaggebend sind unbewusste, tiefere Gründe für so ein Verhalten. Diese sollte man gezielt ergründen und dann mit einer Strategie beheben. Es ist natürlich auch möglich, den »Willenskraft-Muskel« zu trainieren. Ist dieser stark genug entwickelt, kann man solchen Wutauslösern gelassen entgegensehen. Ich empfehle Visualisierungen und Entspannungsmethoden einzusetzen, um diese Problematik gezielt anzusprechen. Denn es tut äußerst gut, eine Gegenkraft parat zu haben, um sich nicht machtlos zu fühlen, wenn solche emotionalen Tsunamis einen Trader wegspülen.
Trading und Sucht
Trading macht Spaß. Es bietet viel Abwechslung und birgt zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten für unterschiedliche Persönlichkeiten. Bei kaum einem anderen Betätigungsfeld wird man zwangsläufig so intensiv mit der eigenen Gefühlswelt konfrontiert.
Wenn über Trading berichtet wird, dann geht es meist um das schnelle große Geld. Erzählt werden Geschichten von Menschen, die sich ihren Traum erfüllten: vom Trading zu leben. Die Fachzeitschriften und vor allem das Internet sind voll mit Trading-Informationen zu diesem Thema. Und je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto verlockender werden die Anreize, selbst das langersehnte Ziel zu erreichen: Freiheit durch finanzielle Unabhängigkeit.
Doch wie alles im Leben hat auch das Trading seine zwei Seiten – denn wo Licht ist, da ist auch Schatten! Die dunkelste Zeit in diesem Geschäft ist wohl spätestens dann erreicht, wenn man feststellen muss, dass man süchtig nach Trading ist. Und zwar nicht, weil man es so gerne ausübt oder weil es so viele positive Erlebnisse verursacht, sondern weil man das Trading nicht mehr aus freiem Willen loslassen kann. Wenn man es nicht als Bereicherung in seinem Leben empfindet, sondern als drückende Belastung. Dann hat der Trader nicht mehr das Trading, sondern das Trading hat den Trader fest im Griff.
Wie hoch die Zahl der Betroffenen ist, ist unbekannt. Sicher ist, es gibt sie. Denn alles, was in unserem Leben einen Reiz ausübt, kann uns süchtig machen. Und die Suchtkomponenten sind beim Trading enorm. Erfolg und Niederlage stehen gemeinsam auf einer Stufe. Stand man eben noch auf dem obersten Siegerpodest, so kann es sein, dass man schon im nächsten Augenblick wieder zu den Verlierern gehört. Der Börsenhandel ist für viele nicht selten eine packende Achterbahnfahrt der Gefühle. Es ist deshalb äußerst wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hier sind Trader und ihre Angehörigen gleichermaßen aufgefordert, die Gefahren zu überprüfen.
Bei der Trading-Sucht sind Betroffene allerdings nur schwer zu erkennen. Trading ist ein anonymes Geschäft und wird zumeist alleine am heimischen Computer ausgeführt. Dass die Märkte weltweit rund um die Uhr geöffnet haben, macht das Problem nicht einfacher, im Gegenteil. Partner oder Freunde bemerken erst sehr spät die Anzeichen von Sucht. Oft erst dann, wenn gravierende finanzielle Probleme vorhanden sind.
Die Gründe für das Entstehen von Trading-Sucht sind unterschiedlich. Letztlich sind es meist Gefühle von Unzufriedenheit und Unzulänglichkeit. Ein zu geringes Selbstwertgefühl zählt hier ebenso dazu wie der Drang, mit aller Gewalt recht haben zu wollen. Anhaltender Kapitalverlust kann den Ehrgeiz nach Erfolg noch mehr anfeuern.
Wer von Beginn an genügend Aufmerksamkeit in die richtigen Handlungsabläufe investiert, der hat gute Chancen, nicht in die Fänge der Abhängigkeit zu geraten. Denn zu Beginn ist es das massive Fehlverhalten, das dazu führt, dass Gefühle von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit entstehen. Sie sind es, die
Weitere Kostenlose Bücher