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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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Emotionen
    Undiszipliniertes Verhalten beim Traden hat vor allem mit Ihren Gefühlen zu tun. Platon drücke es so aus: » Der Reiter lenkt die wild galoppierenden Pferde. « Der Reiter steht für die Vernunft, die galoppierenden Pferde für die Emotionen. Die Vernunft versucht, die Gefühle zu zähmen. Wenn das nicht gelingt, siegt die Unvernunft.
    Ihre Emotionen veranlassen Sie vielleicht, beim Trading Dinge zu tun, die Sie eigentlich nicht möchten. Bei sehr erfahrenen Tradern kann man dann erkennen, dass es ihnen oft an Emotionalität fehlt. Sie haben sich sozusagen störende Emotionen wie Verlustangst mit der Zeit abtrainiert. Bei Trading-Anfängern entdeckt man oft das Gegenteil. So war es auch bei mir. Ich erinnere mich nur allzu gut daran, als ich mich von den Geschehnissen der Märkte derart emotional durchschütteln lies, dass ich meinen Laptop am liebsten gegen die Wand geschmissen hätte. So erging es mir mehr als einmal! Und ich bin wahrlich ein ausgeglichener und ruhiger Mensch! Jetzt bleibe ich absolut gelassen beim Trading. Es hat mit dem Prozess der Arbeit zutun. Denn wer dauerhaft an seinem Trading-Gehirn arbeitet, dessen Persönlichkeit verändert sich. Heutzutage rege ich mich kaum noch über irgendwelche überraschenden Situationen in meinem Leben auf. Ich habe mich daran gewöhnt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. »Es ist, wie es ist« ist zu meinem Leitspruch geworden. Fährt mir jemand ins Auto, bleibe ich auf der Sachebene: Wer haftet für den Schaden? Muss das Auto in die Werkstatt? Wer beim Trading ständig mit den Abläufen emotional assoziiert ist, der befindet sich unentwegt im Gefühlschaos, wird zu unsinnigen Handlungen gezwungen und tradet meist mehr, als es dem Trading-Budget guttut. Seien Sie ehrlich: Wäre es Ihnen nicht auch am liebsten, Sie wären im Besitz einer Trading-Maschine? Sie zahlen einfach einen bestimmten Betrag ein und am Monats- oder Jahresende hat sich der Betrag deutlich erhöht. Und genau an diesem Beispiel können Sie erkennen, worum es beim Trading geht: nämlich um Emotionen. Sie müssen es schaffen, die Gelassenheit eines Zen-Meisters beim Trading zu entwickeln. Gewonnen – verloren – egal! Zum fünften Mal in Folge ausgestoppt worden – egal! Natürlicher Draw-down von minus zehn Prozent – egal! Und wann ist uns etwas egal? Wenn wir emotional nicht assoziiert, nicht beteiligt sind. Ich hatte mal eine Freundin, die liebte Landhaus-Zeitschriften über alles. Jede freie Minute träumte sie vom beschaulichen Leben auf dem Land. Ihr Heim ähnelte einem Gutshof wie in einem stylischen Magazin für Country-Living. Sie liebte das Landleben. Doch sobald eine echte Spinne in ihrer Wohnung rumkrabbelte, stand sie vollkommen panisch auf dem Wohnzimmertisch und rief ohne Unterbrechung: » Norman, mach’ sie weg, mach’ sie weg! «
    Wenn Sie diszipliniert traden wollen, dies aber nicht können, weil Sie sofort von Ihren Gefühlen übermannt werden, dann verkleinern Sie die Angstauslöser oder schaffen Sie sich rigorosen emotionalen Abstand. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!
    Unsere Gefühle unterliegen nicht unserem Willen. Wir können nicht einfach beschließen, verliebt zu sein, uns zu freuen oder Schuldgefühle einzustellen. Unsere Emotionen lassen sich aber mithilfe von kleinen Tricks kontrollieren. Wir können zum Beispiel unsere Einstellung gegenüber etwas ändern: Sie haben die Wahl – Sie können sich über Minus-Trades maßlos ärgern, oder sich mehr und mehr bewusst machen: Ohne Verluste gibt es beim Trading keine Gewinne. Und je häufiger Sie hintereinander ausgestoppt werden, desto größer wird die Chance, dass Sie beim nächsten Trade gewinnen.
    Wenn Sie Ihre Emotionen kontrollieren wollen, dann machen Sie es ausschließlich mit positiven Worten. Würde ich Sie bitten: »Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten!« Woran würden Sie dann wohl denken? Eben, an den rosa … Wenn Sie sich beim Trading in der Situation befinden, dass der Kurs gerade gegen Ihre Position läuft und droht, diese auszustoppen, dann hilft es Ihnen nicht, Ihre Angst zu kontrollieren, indem sie sich sagen: »Ich habe keine Angst, ausgestoppt zu werden!« Wörter wie »keine« oder »nicht« wirken in unserem Gehirn wie ein Verstärker. Sie können die Frage anders stellen, dann verstehen Sie, was ich meine: »Was habe ich nicht? ANGST.« Da Sie sich also bei Ihrer Aussage »Ich habe keine Angst, ausgestoppt zu werden« auf die Angst konzentrieren, wird in

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