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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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hängte ihn an einen Haken; dann kam er gut gelaunt auf sie zu. »Als ich hier vorüberging, sträubte der große Eddy sich und wollte nicht in den Stall geführt werden, und ich dachte mir: ›Aha, mein Freund labt sich in der Schenke. Ich will mich zu ihm setzen und ihm Gesellschaft leisten!‹« sagte er lachend.
    Elise hätte sich am liebsten unter dem Tisch verkrochen. Es kostete sie viel Überwindung, dem Blick der blitzenden blauen Augen zu begegnen.
    »Ach, so allein bist du gar nicht«, bemerkte Nikolaus ungehalten.
    »Möchtest du dich zu uns setzen?« forderte Maxim ihn ruhig auf.
    Mißmutig ließ sich der Kapitän auf der Bank gegenüber nieder und sah Maxim zornig an.
    Dies war nicht der geeignete Zeitpunkt, um Nikolaus die Heirat einzugestehen, sagte sich Maxim im stillen, doch blieb ihm nichts anderes übrig. Er legte sich die Worte zurecht und hätte sie auch ausgesprochen, wäre da nicht Elise gewesen, die ihn mit einem warnenden Kopfschütteln abhielt. Erst jetzt drehte er sich um und bemerkte die Männer, die sie als Eskorte nach Lübeck begleitet hatten und die sich jetzt um einen Tisch in der Nähe scharten. Es war mindestens ein halbes Dutzend, alle Landsleute des Kapitäns, so daß Maxim nicht den leisesten Zweifel hegte, auf welcher Seite ihre Sympathien waren. Auch angesichts dieser Überzahl hielt Maxim sich für keinen Feigling, doch mußte er an seine junge Braut denken.
    Die Männer verfolgten mit Interesse, wie der Kapitän die Arme auf den Tisch stützte und seinen Freund anfunkelte. »Würdest du mir wohl erklären, warum du mit Elise hier bist?«
    »Ja, ist das nicht klar?« Maxim deutete auf die Speisen. »Wir sind eingekehrt, um die Freuden dieses köstlichen Mahls zu genießen.«
    »Und welche Freuden noch? Bettfreuden vielleicht?« schnaubte Nikolaus.
    Maxim lehnte sich an die steife Rückenlehne, und seine Augen blitzten. »Mein Freund, du tust der Dame unrecht, und ich kann solche Beleidigungen nicht dulden. Ich war es, der Elise heute ausführte, und daher bin ich es, der sie verteidigen muß. Unsere Absichten waren ehrenhaft. Ich muß dich ermahnen, an Elises Ruf zu denken und mit deinen Anschuldigungen so lange zu warten, bis ich sie nach Hause gebracht habe und den Streit mit dir unter vier Augen austragen kann.«
    »Ich bringe sie selbst nach Hause«, stieß Nikolaus hervor. »Und du… mein Freund« – die letzten Worte klangen abschätzig, »halte deine Verabredung mit Hillert ein. Möge Gott sich deiner tollkühnen Seele erbarmen.«
    »Hillert?« Maxim sah den Kapitän erstaunt an.
    »Er läßt dir ausrichten, du sollst zu ihm kommen«, gab Nikolaus kühl zur Antwort. »Wenn er dich nicht tötet« – er ließ Elises erschrockenes Atemholen unbeachtet –, »dann werde ich es vielleicht tun.« Er wies auf seine Eskorte. »Die dort drüben brauche ich dazu nicht.«
    »Würdest du eine Zeit für unsere Aussprache festsetzen?« fragte Maxim beinahe herzlich. »Ich möchte sie nicht verpassen.«
    »Falls du die Begegnung mit Hillert überlebst, dann können wir uns morgen treffen…«
    »Warum so spät? Warum können wir die Sache nicht schon heute abend aus der Welt schaffen?«
    »Ich habe heute ein Treffen im Kontor«, gab Nikolaus zurück. »Andernfalls würde ich dir den Gefallen tun.«
    »Und wann soll ich zu Hillert?«
    »Um vier.«
    Maxim fuhr sich nachdenklich übers Kinn. »Ich wollte mich aber mit einem Mann treffen, der vielleicht etwas über Elises Vater weiß.« Er begegnete kurz ihrem besorgten Blick, ehe er sich wieder dem Kapitän zuwandte. »Gibt es eine Möglichkeit, das Treffen mit Hillert zu verschieben?«
    »Hillert wartet nicht. Entweder du hältst die Zeit ein, oder die Gelegenheit ist vertan.«
    Maxim entfuhr ein resignierter Seufzer. »Und wo soll das Treffen stattfinden?«
    »In Hillerts Lagerhaus an den Docks.« Nikolaus schob ihm hastig ein Stück Pergament zu, auf das er eine Skizze gezeichnet hatte. »Hier – das ist der Treffpunkt.«
    Maxim studierte die Skizze kurz und griff nach seinen Handschuhen. »Mir bleibt eben noch Zeit, die Dame nach Hause zu bringen, ehe ich wieder fort muß.«
    Wütend hieb Nikolaus die Faust auf den Tisch. »Du bringst sie nicht nach Hause!«
    Während Elise mit jedem Wort des zornbebenden Kapitäns noch mehr erbleichte, lächelte Maxim ungerührt und stand auf. »Mein Freund, um mich davon abzuhalten, mußt du deine Leute auf mich hetzen. Ich brachte die Dame hierher, und ich bringe sie zurück.« Er bedeutete

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