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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Ihr noch früh genug merken, holde Maid.« Er gab ihr einen Kuß und genoß, wie sie ihn erwiderte. »Wenn wir noch länger bleiben«, murmelte er, »dann versperre ich die Tür und vergnüge mich mit dir.«
    Elise legte liebevoll den Handrücken auf seine Wange. »Mylord, Ihr werdet mich sehr willig finden. Ich freue mich auf den Tag unseres Ehegelübdes.«
    »Ja, das wird ein schöner Tag«, flüsterte er. »Wir werden die Stunden der Zweisamkeit genießen.« Mit einem Lächeln schob er sie von sich. »Hol deinen Mantel, meine Liebe, und brechen wir auf, ehe ich meine Drohung wahrmache.«
    Mit seiner Hilfe schlüpfte Elise in den Umhang und nahm Maxims Arm, als sie den Raum verließen und die Treppe hinuntergingen. Sie war stolz, an seiner Seite zu gehen. Wirkte er schon in seiner Alltagskleidung sehr elegant, so sah er heute hinreißend aus, denn er hatte sich richtig herausgeputzt: Er trug ein graublaues Samtwams, eine weite Pumphose derselben Farbe, dazu einen Kurzmantel in Burgunderrot, dessen hoher, steifer Kragen mit Goldfäden durchwirkt war. Dieser kurze Umhang war pelzgefüttert und konnte es mit jedem Kleidungsstück dieser Art, das Nikolaus besaß, aufnehmen.
    Thérèse sagte ihnen an der Tür Lebewohl. Ihr freundliches Lächeln wurde von leiser Besorgnis überschattet. »Gebt acht, daß Ihr Euch nicht in den Straßen verlauft.«
    Von einer Ahnung erfüllt, daß ihre Ängste anderem galten, als ihre Worte ihn glauben machen wollten, nahm Maxim die betagten Hände in die seinen und sah lächelnd in die hellblauen, von spärlichen Wimpern gesäumten Augen. »Keine Angst, Frau von Reijn, auch ich sorge mich um Nikolaus.«
    Sie nickte, als verstünde sie die wahre Bedeutung seiner Worte. Die Hände in stiller Resignation vor sich gefaltet, blickte sie ihnen nach.
    Die gesattelten Pferde waren bereit. Maxim hob Elise in den Sattel ihres Pferdes und steckte dann ihren Umhang fest. Nachdem er sich in Eddys Sattel geschwungen hatte, ritten sie auf dem Kopfsteinpflaster der Straße davon.
    Der Tag war kalt, ein eisiger Wind fegte durch die Straßen der Stadt und rötete Elises Wangen. Nach einiger Zeit hielten sie vor einer kleinen, unauffälligen Kirche an, und Maxim schwang sich vom Pferd. Er bat Elise zu warten, lief in die Kirche und kam wenig später wieder heraus. Er blieb neben dem Pferd stehen und nahm seine Kopfbedeckung ab.
    »Elise…« Er sprach wie ein Junge vor der erste Liebe, als fiele es ihm schwer auszusprechen, was er auf dem Herzen hatte.
    »Was ist denn, Maxim?«
    »Gestern… da fragte ich dich… und zu meiner unendlichen Freude hast du ja gesagt.« Er drehte unsicher den Hut in den Händen. »Elise, dort drinnen wartet ein Geistlicher, der gewillt ist, uns jetzt zu trauen… wenn du zustimmst.«
    Sein Gebaren versetzte sie in Erstaunen. Maxim, der so stark und männlich war, der immer selbstsicher wirkte… nie hätte sie geglaubt, er könne jetzt noch vor ihr so unsicher werden. Vielleicht bedeutete die Heirat für ihn doch viel mehr, als sie geglaubt hatte.
    Ihr aufblühendes Lächeln zerstreute alle seine Zweifel. Elise streckte die Arme aus und legte die Hände auf seine Schultern, damit er sie aus dem Sattel hebe. Maxim umfasste sie und hielt sie fest, als müßte er das Licht der Liebe in ihren Augen auskosten. Dann wurden beide von Freude überwältigt. Er stellte sie auf die Beine und faßte nach ihrer Hand. Lachend liefen sie in die Kirche, hielten kurz inne und gaben sich einen Kuß. In der Sakristei wurden sie von einem Priester erwartet, der sie freundlich begrüßte, ehe er sie in eine schlichte Kapelle führte.
    Elise vergaß alles um sich herum. Als sie sich ewige Treue schworen, lag ihre Hand blass und schmal in der seinen, wo sie als Zeichen stets liegen sollte, wie sie sich stillschweigend gelobte.
    Der Priester erklärte sie zu Mann und Frau und legte ihnen ein Pergament vor, das sie unterschreiben mußten. Elise stand neben Maxim, als dieser mit dem Federkiel seinen Namen quer über die Seite schrieb. Vielleicht war es die langsam keimende Erkenntnis, daß er nun ihr Mann war, die diesen Augenblick so wunderbar und dennoch so merkwürdig machte. Wenn sie an die Umstände dachte, die dies alles bewirkt hatten, konnte sie kaum glauben, daß sie nun vereint waren. Und dies, obwohl sie einst geglaubt hatte, ihn zu hassen.
    »Sollte ich jemals nach England zurückkehren«, flüsterte Elise an seiner Schulter, »dann werde ich bei der Königin um eine Audienz ersuchen. Wenn

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