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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Prüfung, Kimimala. Bei diesem Wettstreit kommt es auf deine Klugheit
an.« Otancan machte eine Handbewegung und ein neues Hologramm erschien im Raum.
Ein blonder Hüne mit einem muskelbepackten Körper starrte sie herausfordernd an.
    Mit einem teuflischen Grinsen im
Gesicht öffnete er blitzschnell seine Hand und schleuderte etwas auf sie zu.
Instinktiv bückte sie sich zur Seite weg. Aus den Augenwinkeln sah sie einen
silbernen Blitz, der an der Wand des Hologramms explodierte.
    »Dein Gegner in diesem Kampf
heißt Sellicha. Er ist der Herrscher der Schattenwelt. Als Waffe setzt er
fliegende Silberkugeln ein, die beim Aufprall auf dem Gegner explodieren. Er ist
ein Meister in dieser grotesken Tötungskunst. Und er gilt bis jetzt als
unbesiegbar. Auch du hast nur die Silberkugeln, um ihn zu besiegen. Keine
anderen Waffen stehen dir zur Verfügung. Da er dir mit seiner Kampferfahrung
überlegen ist, bekommst du jetzt drei Möglichkeiten, um dich in ihn
hineinzuversetzen. Du kannst zwischen drei verschiedenen Hologrammen eines
auswählen, das dir am hilfreichsten erscheint. Es sind Momentaufnahmen. In der
ersten Vision siehst du seine Taufe. Die zweite zeigt dir seine Kampfausbildung
und Nummer drei gibt dir einen Einblick in sein Training und du siehst, wo seine
Stärken liegen.«
    Der weise Mann fixierte sie mit
unbewegter Miene und wartete auf ihre Antwort. Amy verließ sich auch dieses Mal
wieder auf ihr Bauchgefühl.
    »Ich möchte die Sequenz seiner
Taufe sehen«, bat sie mit leiser Stimme.
    Stumm nickte er und Sekunden
später erschien die Vision im Hologramm, das Amy angespannt betrachtete. Jede
Regung, die der kleine Säugling machte und auch die kleinste Handbewegungen
seiner Mutter nahm sie innerlich auf und speicherte sie in ihrem Geist.
    Die Vision löste sich so schnell
auf, wie sie gekommen war. Dann erschien ein dreidimensionales Bild einer
zerklüfteten Berglandschaft. Kaum hatte sich ihre Seele mit ihrem visuellen
Körper darin vereinigt, sah sie auch schon Sellicha auf sich zukommen.
    Mit blankem Entsetzen in den
Augen blickte sie auf die zwei lichthellen Silberkugeln, die durch die Luft
pfeilschnell auf sie zurasten. In letzter Sekunde sprang sie hinter einen
Felsen. Mit fahrigen Fingern wischte sie sich den Angstschweiß von der Stirn.
    Die Sekunden vergingen und alles,
was sie wahrnahm, war ihr eigener keuchender Atem. Sie hatte keinen blassen
Schimmer, wie sie die Silberkugeln, die unheilvoll in ihrer Tasche klimperten,
bedienen sollte.
    Warf man sie wie einen Softball?
Oder mit einer lässigen Bewegung aus dem Handgelenk wie beim Bocciaspielen?
Frustrierst schüttelte sie den Kopf. Es machte keinen Sinn einen Plan
auszuarbeiten, denn sie hatte keinen.
    Also konnte sie nur auf eines
setzen – den Überraschungsangriff. Doch leider schien ihr Gegner dieselbe Idee
gehabt zu haben.
    »Willst du dich noch lange wie
ein verschrecktes Kaninchen verstecken oder dich endlich unserem Kampf
stellen?«
    Entsetzt wirbelte sie herum und
unterdrückte einen Entsetzensschrei. Er stand auf einem gegenüberliegenden
Felsplateau. Der mordlüsterne Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte Amy an, dass er
zu allem bereit war, nur zu einem nicht – sie am Leben zu lassen. Im selben
Moment begann er eine Salve von Silberkugeln auf sie abzuschießen. Sie ließ sich
flach auf den Boden fallen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie
er in die Tasche nach neuen Kugeln griff. Den Moment nutzte sie aus und rollte
sich hinter den Felsen. Und dann rannte sie, ohne nachzudenken, im Zickzack
zwischen den hohen Felsen nach vorne. Ununterbrochen flogen die surrenden
silbernen Blitze durch die flirrende Luft.
    Aber erleichtert registrierte
sie, dass er anscheinend nicht genau wusste, wohin sie lief. Denn er schoss die
Kugel vollkommen unkontrolliert in alle Himmelsrichtungen ab. Den Vorteil machte
sie sich zunutze. Etwa fünf Meter hinter dem Plateau, auf dem er stand, sah sie
eine noch größere Bergerhöhung.
    Mit letzter Kraft zog sie sich an
dem Geröll nach oben, bis sie festen Grund unter ihren Füßen spürte. Lautlos
glitt sie nach vorne und starrte auf seinen Rücken. Dann nahm sie geräuschlos
alle Silberkugeln aus der Hosentasche und wappnete sich. Es wäre in diesem
Moment so einfach. Sie könnte ihn jetzt ganz einfach aus dem Hinterhalt
angreifen. Doch das ließ ihr Gerechtigkeitssinn nicht zu.
    Also holte sie tief Luft und
schrie ihm über die Felsenwüste hinweg zu:

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