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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Wie soll das nur enden. Ich kann noch nicht einmal meine eigene Hand
vor Augen sehen. Zeitgleich hörte sie hinter sich die Angreifer näher kommen und
konnte gleichzeitig den modrigen Geruch ihres Wolfsfells riechen. Ihr Magen
revoltierte von diesem penetranten Gestank, der in der dunklen Höhle noch
verstärkt wurde.
    Panikartig blickte sie nach
vorne. Und dann sah sie aus den Augenwinkeln in einer sehr entfernten Ecke etwas
Metallisches aufblitzten. Vorsichtig tastete sie sich vorwärts. Sie griff dann
nach dem glänzenden Gegenstand und fühlte den Schaft eines Schwertes in ihrer
Hand, den sie fest umschloss.
    Schritt für Schritt stolperte sie
durch den dunklen undurchsichtigen Nebel weiter vor und stand unvermittelt auf
einer Waldlichtung, auf der zarte Sonnenstrahlen wieder ein leichtes Licht
erzeugten. Angespannt dreht sie sich zur Höhle um, denn sie hörte ein hechelndes
Atmen, das immer näher auf sie zukam. Doch sie hatte zu spät reagiert. Ein
Schatten sprang flirrend auf sie zu und streifte sie am Hals.
    Im gleichen Moment fühlte sie
etwas Warmes und Klebriges an sich herunterrinnen und als sie mit der Hand
darüberfuhr, war sie rot von ihrem Blut. Scheiße, flüsterte sie wenig damenhaft.
Aber das war ihr ziemlich egal. Denn jetzt wurde sie ernsthaft wütend.
Unterdessen hatten auch ihre beiden Gegner wieder ihre Menschengestalt
angenommen – und auch sie hielten Schwerter in den Händen.
    Jetzt hatte Amy nichts mehr zu
verlieren und ihre Wut schien ihre Kräfte zu verstärken. Sie sprang auf die
beiden Männer zu und versetzte jedem von ihnen gezielte Schwerthiebe. Dankbar
registrierte sie ihre tränenden Augen, mit denen sie ständig blinzelten.
    Ihre Attacke mit den Steinen war
also erfolgreich gewesen. Denn ihre Augen waren fast ganz zugeschwollen und sie
schienen große Mühe zu haben, noch etwas zu sehen. Das nutze Amy aus und
attackierte sie weiter mit dem Schwert. Nach zähem Ringen lagen beide Angreifer
am Boden und Amy hielt die Klinge zum tödlichen Endschlag bereit. Innerlich
sträubte sich alles in ihr und sie versuchte die Tränen zurückzuhalten.
    Verzweifelt schluchzte sie auf.
Es brannte in ihrer Seele, aber es konnte nur einen Überlebenden geben – sie
hatte keine Wahl. Entweder siegte das Böse – oder sie. Und dafür musste sie wohl
oder übel töten. Da sprach der Mann, der auf der linken Seite lag, sie
unvermittelt an. Zum ersten Mal vernahm sie seine Stimme. Sie klang so herb und
böse wie seine ganze Aura, die ihn umgab.
    »Hören Sie auf. Lassen Sie mich
am Leben und verschonen Sie mich. Ich habe keine Schuld. Sie haben mich
gezwungen, dich zu zerstören. Ich bin absolut unschuldig.«
    Amy sah ihn unverwandt an und
blickte dann zur zweiten am Boden liegenden Gestalt. Diese war erst still. Doch
dann vernahm sie seine leise und kaum zu vernehmende Stimme, die sie
überraschenderweise angenehm berührte.
    »Bitte … Lass mich am Leben. Sie,
die Bösen, haben mich gezwungen. Aber ich wollte dir niemals wehtun …«
    In diesem Moment hörte sie die
leise geflüsterten Worte von Otancan in der Luft: »Es kann nur einen Sieger
geben – den Überlebenden.«
    »Nein … Nein …« Amys Augen
füllten sich mit Tränen. Durch den Tränenschleier hindurch fühlte sie, dass
seine Worte nicht der Wahrheit entsprachen. Dann drehte sie sich mit einer
blitzschnellen Bewegung nach links und stach dem ersten Feind mitten in die
Stirn. In Sekundenschnelle verglühte sein Körper zu Asche.
    Gepeinigt ließ sie das Schwert zu
Boden fallen und reichte dem zweiten Gegner die Hand. Verstört ergriff er sie
und stand schwerfällig auf. Ungläubig sah er sie an und Amy nickte ihm nur stumm
zu. Dann spürten sie beide eine unterschwellige Vibration.
    Amys Seele wurde aus dem
Hologramm gerissen, das sich danach sofort auflöste. Schwer atmend stand sie
wieder in dem weißen Raum und sah sich Otancan gegenüber. Dieser sprach kein
Wort. Stattdessen betrachtete er sie mit einer ausdruckslosen Miene.
    Sie versuchte nicht sich zu
rechtfertigen. Stolz wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Wenn er sie jetzt töten
wollte, dann musste sie es so hinnehmen. Aber um nichts in der Welt würde sie
ihre innere Stimme und ihren Instinkt verraten. Sie würde sich nicht ändern,
auch wenn sie ein Geisterkrieger sein würde, so blieben ihr doch ihre
menschlichen Werte, die ihr sagten, ob ein Mensch gut war oder schlecht.
    »Dann kommen wir jetzt zu deiner
zweiten

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