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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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»Du solltest deine Gegner nie im
Schatten deines Rücken lassen.«
    Verblüfft drehte er sich um und
starrte sie mit ungläubiger Miene an. Doch er fasste sich sofort wieder und
schleuderte seine Kugel mit voller Wucht auf sie ab. Ein scharfer und
unerwarteter Schmerz durchzuckte sie. Zwei seiner Silberkugeln hatten sie am
rechten Arm getroffen und waren unter der Haut explodiert. Verkohlte Hautfetzen
zeigten die Einschussstellen.
    Doch ihr blieb keine Zeit für
einen Schmerzensschrei. Die nächsten Kugeln torpedierten ihren Körper. Damit
blieb ihr nur noch eine Wahl und sie setzte alles auf eine Karte. Auch wenn das
bedeutete, dass sie danach ohne Munition ungeschützt vor ihm stand.
    Wenn das danebengeht, dann bist
du sowas von tot, Amy, murmelte sie zu sich selbst und hoffte dabei inständig,
dass ihre Vermutung richtig war. Mit der Kraft der Verzweiflung riss sie ihren
gesunden Arm hinter ihren Kopf und warf alle ihre Silberkugeln auf einmal
gezielt auf seinen rechten Fuß.
    Ein bestialischer Schrei erklang
und echote zwischen den Bergen. Ungläubig starrte er sie an.
    Dann sah sie, wie ein Feuerball
in seinem Körper explodierte und er sich langsam auflöste. Im selben Augenblick
wurde Amy aus dem Hologramm gerissen und stand Otancan gegenüber. Seine Miene
verriet immer noch keine Gefühlsregung und doch meinte sie einen leichten Hauch
der Überraschung in seinem Gesicht zu sehen.
    »Woher wusstest du, dass er genau
an dieser Stelle verletzlich war?«, fragte er sichtlich interessiert.
    »Weil sein Name mich berührt hat.
In der Sequenz sah ich ihn umgekehrt und las das Wort Archilles. Und als seine
Mutter ihn bei der Taufe in das heilige Wasser tauchte, hielt sie ihn an seiner
rechten Ferse fest. Somit war das sein einziges Körperteil, das nicht von dem
unverwundbarmachenden Wasser benetzt wurde.«
    »Sehr gute Auffassungsgabe«,
murmelte Otancan. »Damit kommen wir denn zu deiner letzten Aufgabe, der Liebe.«
    Er schnippte wieder mit seiner
Hand und Michael erschien. Mit schreckensgeweiterten Augen blickte Amy auf das
Bild. Das, was sie in dem Hologramm sah, raubte ihr die Luft zum Atmen und ein
heftiger Schmerz stieg aus der Tiefe ihrer Seele auf. Es war, als wenn jemand
ein Messer direkt in ihr Herz stieße.
    Das Hologramm zeigte Michael in
den Armen einer attraktiven, wunderschönen Frau. Er küsste sie begehrlich. Wie
durch einen Nebel hörte sie, wie Michael der Frau ewige Liebe schwor.
    Otancan hatte Amy die ganze Zeit
unbeweglich beobachtet. Jetzt richtete er das Wort an sie.
    »Kimimala. In der Zeit deiner
Trance hat Michael seine eigentliche - vom Schöpfer bestimmte Gefährtin
gefunden, die viel besser zu ihm passt als du. Du warst für ihn nur eine
Verirrung in seiner langen Einsamkeit. Damit stelle ich dich jetzt vor die
letzte Wahl zu deiner Prüfung. Willst du nach diesen Bildern einen anderen Mann
wählen? Ich weiß, dass Steven Shelly dich immer noch von Herzen liebt und auf
dich wartet. Oder entscheidest du dich für die zweite Möglichkeit? Zerstörst du
Michaels wahrhaftige Liebe zu seiner wahren Gefährtin und bindest ihn
unbarmherzig an euer Versprechen?«
    Ein tiefes Schweigen erfüllte den
Raum.
    »Michael …« Amy taumelte leicht
und presste eine Hand auf ihren Mund, um nicht laut aufzuschreien. Und dann
spürte sie den Schmerz mit jeder Faser ihres Körpers. Ein qualvoller,
peinigender Schmerz, der sich mitten in ihr Herz bohrte. Ihr Innerstes drohte
zusammenzubrechen. Nur noch mühsam hielt sie sich auf den Beinen.
    Die Tränen lösten sich aus ihren
smaragdgrünen Augen. Brennend liefen sie an ihren kalkweißen Wangen herunter und
tropften stakkatoartig zu Boden. Verzweifelt schluckte sie und versuchte ihre
Stimme in ihrem gepeinigten Körper wiederzufinden.
    »Ich entscheide mich für keine
der beiden Möglichkeiten«, antwortete sie mit zitternder Stimme. Und doch sprach
sie diese Worte mit einer so besonnenen Schlichtheit aus, dass Otancan sie
aufmerksam ansah.
    »Wofür entscheidest du dich
dann?«
    »Ich wähle den Tod.«
    »Warum?«
    Amy lächelte sanft und versuchte
verzweifelt, den nicht zu unterdrückenden Tränenfluss in den Griff zu bekommen.
Schließlich gab sie den Versuch auf und ließ sie laufen, während sie nach den
richtigen Worten suchte.
    »Das ist einfach. Die erste
Variante kann ich nicht wählen, weil ich Steve nicht liebe. Warum sollte ich
einen anderen Menschen unglücklich machen, nur weil ich

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