Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)
die klimatisierte Limousine, die sie zum Hafen brachte, von dem
das gecharterte Expressboot ablegte. Die Überfahrt dauerte noch einmal drei
Stunden und dann waren sie endlich am Ziel. Amy stand an der Reling und atmete
tief den Geruch von Salz und Meer ein. Entspannt streckte sie ihr Gesicht der
Sonne entgegen und schloss die Augen.
Ein bis dahin nie gekanntes
Glücksgefühl durchströmte sie. Endlich hatte sie die Gezeitenreise überlebt und
musste jetzt nur noch lernen, mit ihren neugewonnenen Kräften und Fähigkeiten
umzugehen. Mit Mahu und Milton und überhaupt mit der ganzen Familie Cheveyo
hatte sie verständige Lehrmeister, die sie liebevoll aufgenommen hatten und sie
behutsam in ihre neue Welt der Geisterkrieger einführten. Aber ihr allergrößtes
Glück war Michael.
Mit ihm hatte sie einen
Seelenpartner und eine so einzigartige Verbundenheit und Liebe gefunden, wie sie
wohl nur ganz wenigen Menschen in ihrem Leben beschieden war. Und jetzt stand
sie hier an Bord eines kleinen Bootes und atmete zum ersten Mal in ihrem Leben
asiatische Luft ein. Der heiße und feuchte Wind begann mit ihren langen Haaren
zu spielen und strich warm über ihren Körper und ihr Gesicht. Verzückt lachte
sie auf.
Das Gefühl erinnerte sie an
Michaels so gefühlvolle und zarte Finger und ließ sie an ihre Hochzeitsnacht
heute Abend denken. Zum allerersten Mal, nach so vielen Monaten ihres
Kennenlernens, würde Michael sie berühren und sie in dieser Nacht endlich auch
körperlich zu seiner Frau machen. Alles, wonach sie sich schon so lange gesehnt
hatte, würde sich heute Nacht erfüllen.
Bei dem Gedanken, dass Michael
sie schon bald hautnah berührte, wurde ihre Sehnsucht nach ihm beinahe
übermächtig und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Michael kam die Treppe hoch
und blieb an Deck stehen. Amy drehte sich zu ihm um und kam ihm langsam
entgegen.
Der Wind ließ ihre taillenlangen
Haare in ihren Rücken wehen und sie sah, wie sich sein Atem leicht
beschleunigte. Dann glitt er lautlos auf sie zu und schlang von hinten seine
Arme um ihren sonnenerwärmten Körper. Er versenkte sein Gesicht in ihren Haaren
und atmete tief ihren Duft nach Maiglöckchen und Lilie ein.
»Du bist so wunderschön«,
flüsterte er mit rauer Stimme. Besitzergreifend drehte er ihren Körper zu sich
herum und presste seine Lippen auf ihre. Verführerisch schmiegte Amy sich näher
an ihn und öffnete ihm verheißungsvoll ihre Lippen. Ein gedämpftes Stöhnen
entrang sich seiner Brust. Amy konnte seine Erregung spüren und ein heißer
Schauer umspülte ihren erwartungsvollen Körper. So lange schon hatte sie auf
diese Erfüllung gewartet.
Seine Lippen streiften ihren
Mund, warben um Einlass und sie ließ ihn gewähren. Als seine Zunge in sie
eindrang und mit ihrer spielte, rannen prickelnde Blitze durch ihre Adern und
ihre Knie begannen vor Sehnsucht nach seinem Körper zu zittern.
Michael ging es ähnlich. Er
konnte kaum noch an sich halten. Ihr zarter und so überaus verheißungsvoller
Körper entfachte ein Feuer der Lust in ihm, das er kaum noch zügeln konnte.
»Bald, mein kleiner Schmetterling. Bald sind wir da und dann beginnt endlich
unser neues Leben. Dann werde ich dich zu meiner Frau machen.
Für immer und für die Ewigkeit«,
murmelte er versonnen an ihrem Hals und Amy fühlte ein wohliges Prickeln durch
ihre Adern fließen. Alles, was sie je im Leben wollte, war Michael. Er war ihr
Leben und der Nektar, aus dem sie all ihre Kraft schöpfte.
Die dröhnende Schiffshupe hallte
über das Bootsdeck und kündigte allen die Ankunft am Pier von Ban Saladan, dem
Tor zur Insel an.
Die Kristallinsel
D er Hafen von Ban Saladan
befand sich an der Nordspitze von Ko Lanta Yai. Nachdem sie die Fähre verlassen
hatten, empfing sie sofort eine lebhafte und ganz eigene Atmosphäre.
Amy verlangsamte ihren Schritt
und sah sich fasziniert um. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, das Knattern der
unzähligen Motorräder, Minibusse und Pickups vermischte sich mit dem Geruch nach
köstlichem, nach Kokosnuss und Früchten duftendem Essen aus den vielen offenen
Garküchen, die an jeder Ecke der Straße standen.
Freilaufende Hühner überquerten
die kleine staubige Pierstraße des Ortes und gackerten erbost, als ein Pickup
sie wütend hupend zur Eile drängte. Amy lachte. Das war tatsächlich wie ein Tor
zur einer anderen Welt und Kultur. Zu all dem geschäftigen Treiben gesellte sich
der
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