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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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ihm Paroli und ließ sich
nichts gefallen. Das schätze er. Außerdem hatte sie einen ziemlich knackigen
Hintern, wie er jetzt feststellte. Als ob Nahla seine Fantasien ahnte, winkte
sie ihn zu sich.
    »Lass deine schmutzigen Fantasien
in deiner Hose und komm zu mir, Neandertaler.«
    Als er neben ihr ging, zog sie
einen grünen Aktenordner aus ihrem Rucksack. »Da wir beschlossen haben, ab jetzt
zusammenzuarbeiten, habe ich uns ein kleines Dossier der bis jetzt noch nicht
veröffentlichten Polizeiakten besorgt.«
    Sébastien blieb wie angewurzelt
stehen.
    »Du hast die Polizeiakten
gestohlen?«, fragte er schockiert.
    »Nicht gestohlen«, kicherte sie
verschwörerisch.
    »Lass es mich so ausdrücken: Ich
habe die Mittagspause genutzt, in der die Polizeistation unbeaufsichtigt ist und
mir erlaubt ein paar Kopien zu machen. Also was ist, möchtest du es selber lesen
oder soll ich dir die Ergebnisse meiner Erkundigungen erzählen?«
    Er verkniff sich ein Grinsen.
    »Deiner melodischen Stimme«,
erwiderte er und ergriff ihren Arm, »höre ich gerne zu.«
    »Gut, beginnen wir mit den
Aussagen der Familie, die wir jetzt gleich besuchen. Khun Prason ist der Vater
von Anjahn. Er wurde in China, genauer gesagt in Shanghai geboren und dort wegen
übler Nachrede und Erpressung zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach seiner Entlassung vor drei Jahren zog er mit seiner Familie hierher nach
Koh Lanta und eröffnete im chinesischstämmigen Thaiviertel in Ban Saladan einen
kleinen Supermarkt mit Exportprodukten.«
    Sébastien hörte ihr aufmerksam zu
und dachte nach.
    »Wegen übler Nachrede? Das ist
ein interessanter Aspekt, findest du nicht? Wer einmal so etwas gemacht hat,
wird es bestimmt wieder versuchen.«
    »Stimmt«, murmelte Nahla und
erschauerte, als seine Hand im Gehen ihren nackten Oberarm streifte. Unauffällig
versuchte sie ein klein wenig Abstand zwischen sich und ihm zu bringen.
    Sébastien sah ihr interessiert
zu, wie sie nervös die Akten umblätterte.
    »Das ist der Bericht der Familie
von Nazima, dem zweiten angeblich von Somchai vergewaltigten Mädchen. Ihr Vater
ist laut Angaben der Nachbarn ein glücksloser, dem Alkohol verfallener
Taugenichts. Seine Frau ernährt ihren arbeitsscheuen Mann und die drei Töchter
mit einem kleinem Schneiderei- und Änderungsladen. Angeblich soll er aus Geldnot
vor einem Jahr versucht haben, die jüngste Tochter an einen Barbesitzer im
Rotlichtmilieu von Phuket zu verkaufen. Die Mutter konnte das nur knapp
verhindern.«
    Ein lautes Motorengeräusch riss
Nahla aus ihrem Bericht. Erschrocken zuckte sie zusammen und wäre fast von dem
rasend schnell auf sie zufahrenden Motorrad erfasst worden. Aber Sébastiens Hand
griff rechtzeitig nach ihrer Taille und zog sie hart an seinen Körper.
    Als sie aufsah, fing sie seinen
verärgerten Blick auf. »Ich dachte immer, dass Hexen gegen Unfälle immun sind
und sie vorausahnen können. Wo bleibt dein achter Sinn?«, stichelte er mit
keuchender Stimme.
    Nahla warf ihm einen kühlen Blick
zu und er sah ihr den Wunsch an, ihm ihre Aktentasche über den Kopf zu hauen.
Energisch befreite sie sich aus seinen Griff. Sébastien nahm ihr tiefes Einatmen
wahr. Trotzdem gelang es ihr damit nicht, das Zittern ihrer Stimme zu
verbergen.
    »Mein achter Sinn beschützt mich
vor den meisten Situationen. Leider nicht vor bestimmten Menschen.«
    »Na, dann habe ich ja noch
Hoffnung, dass ich gegen deine Hexenkünste immun bin.«
    Er legte einen Arm um ihre
Schulter und zog sie wieder enger an seinen Körper. Die zornige Erregung machte
sie noch hübscher, dachte Sébastien. Ihm waren ihr Zittern und die verlegene
Röte ihrer Wangen nicht entgangen, als er sie an seine Brust drückte. Er war
nicht so dumm, ihr mitzuteilen, dass auch sein Körper davon nicht unbehelligt
geblieben war.
    »Hast du über die dritte Familie
auch was in den Aufzeichnungen stehen?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ja«, antwortete sie knapp. »Der
Vater hat für die Mordnacht ein Alibi. Er arbeitet als Koch in einem
Strandrestaurant. Das gesamte Küchenpersonal hat bestätigt, dass er an dem
besagten Abend gearbeitet hat. Er hat außer der angeblich vergewaltigten Tochter
noch zwei Söhne von fünfzehn und siebzehn Jahren. Paitoon, der ältere, ist vor
Kurzem beschuldigt worden, ein zehnjähriges Mädchen unsittlich berührt zu haben.
Im Dorf munkelt man, dass beide Jugendlichen Drogenprobleme haben. Vielleicht

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