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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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verbarg.
    Besitzergreifend legte sie ihre
rubinrot lackierten Finger auf seinen Arm. »Wo warst du gestern Abend?«, fragte
sie anklagend. »Ich dachte wir wollten alle zusammen essen gehen und unsere
Recherchen miteinander besprechen.«
    Sébastien bezwang den innigen
Wunsch, sie auf der Stelle zu erwürgen. Wütend schüttelte er ihre Hand ab und
stürmte zum Frühstücksbüffet. Er hatte kaum oder vielmehr gar nicht geschlafen.
Unablässig war Nahla durch seine Gedanken gespukt. Nachdem Jai sich gegen 01.00
Uhr vom Acker gemacht hatte, lag er den Rest der Nacht hellwach in seinem Bett.
Und jetzt bedrängte ihn dieses mannstolle Weib noch vor seinem ersehnten Kaffee.
Fuck, steh mir bei, womit habe ich das verdient?
    Übermüdet lehnte er sich an den
Tisch, nahm einen belebenden Schluck Kaffee und beobachtet dabei die anderen,
die bereits am Tisch saßen. Aus den Augenwinkeln nahm er Caldas schmollenden
Blick wahr, den er geflissentlich übersah.
    Mit halbem Ohr lauschte er der
Unterhaltung und hörte Ben zu, der von ihrem Besuch bei der Familie eines der
Mädchen berichtete, die sie gestern befragt hatten.
    Der Vater kam eventuell als
potenzieller Täter in Frage. Mittendrin klopfte es an der Eingangstür. Sébastien
stellte seinen Kaffeebecher ab und ging neugierig zur Tür. Davor stand eine
Angestellte des Hotels und überreichte ihm schüchtern einen Umschlag.
    »Die Telefonlinien von den
Zimmern funktionieren im Moment nicht. Telefonieren ist nur von der Rezeption
aus möglich«, entschuldigte sie sich.
    »Okay, danke für die Info.« Er
schloss die Tür und riss die Faxnachricht auf und las: Dad, die
Mobilleitungen sind aufgrund eines Sturmes in Bangkok gekappt. Wenn Zeit, ruf
mich über das Festnetz im Mandarin-Hotel an, das funktioniert im Moment noch.
Michael.
    Nachdenklich ging er auf Milton
zu, der am Frühstückstisch saß und wollte ihm die Nachricht zeigen. Als Milton
aufblickte, nahm Sébastien den blassen Gesichtsausdruck von ihm wahr und
erschrak.
    Michaels Vater war auch in seinem
Leben immer ein großes Vorbild gewesen. So lange er sich erinnern konnte, war
der weißhaarige Mann niemals krank gewesen. Das war für einen Geisterkrieger
auch absolut ungewöhnlich, da sie so gut wie unsterblich waren.
    Zögernd ging er weiter und
berichtete Milton von der Nachricht. »Soll ich anrufen?«, fragte er ihn und
registrierte das erleichterte Kopfnicken von Milton.
     
    ****
     
    Nach unzähligem Klicken und
Rauschen war endlich ein Freizeichen in der Leitung und schließlich erklang
Michaels Stimme in der Leitung.
    »Sébastien, warum ruft mein Vater
mich nicht an?«
    »Beruhige dich, mein Freund, ich
glaube, dass er im Moment etwas erschöpft ist. Vielleicht verträgt er das Klima
hier nicht so gut.«
    »Nein«, kam Michaels zögernde
Antwort aus der Leitung. »Ich glaube, dass er irgendwie müde ist und einen
anderen Lebensabschnitt plant. Ich werde mit ihm reden, wenn wir zurück sind. In
der Zeit wirst du die Leitung dieses Falles übernehmen. Hör zu, in Bangkok ist
es nicht so einfach, ohne Bestechungsgeld an die richtigen Informationsquellen
zu kommen. Das braucht Zeit. Ich werde mit Amy ein paar Tage hier im
Mandarin-Hotel bleiben und versuchen die richtigen Beamten zu treffen. Wenn ich
Neuigkeiten habe, melde mich bei dir. Pass in der Zwischenzeit auf meinem Vater
auf, okay?«
    »Das hätte ich auch ohne deine
Aufforderung gemacht. Du hättest mir nur die Hexe vom Hals halten können«,
knurrte Sébastien in den Hörer und legte auf.
    Gedankenverloren schlenderte er
durch die Hotelhalle und stieß mit einer Person zusammen. Als er erschrocken
aufblickte, erkannte er die Frau aus dem Blumenladen wieder, bei deren Befragung
er dabei gewesen war.
    »Tut mir leid«, murmelte er und
half ihr die durcheinandergerollten Blumengestecke auf ihrem Tablett zu ordnen.
»Wohin wollen Sie damit?«
    »In die siebte Etage.« »Okay«. Er
drehte sich um und drückte den Fahrstuhlknopf. Als sich die Tür öffnete,
schlüpfte sie hindurch und bedachte ihn mit einem undurchsichtigen Blick.
    Was für eine komische Person,
dachte er. Dann ging er achselzuckend weiter.
    Ein eigenartiger und strenger
Meeresgeruch haftete unangenehm in seiner Nase. Auch wunderte er sich, warum sie
trotz der gefühlten 50 Grad Außentemperatur eine langärmlige Bluse über ihrem
Sarong trug.
    Kurz vor dem Ausgang winkte ihn
die Rezeptionistin des Empfangs zurück und überreichte

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