Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:

gestiegen.
    Es gab sicherlich nicht viele
Hexen, die ihre Fehler oder Irrungen zugaben. Jetzt hatte er zum ersten Mal seit
ihrem Zusammentreffen das Gefühl, dass sie auf einer Linie kämpften und somit
wirklich in der Lage waren, den richtigen Mörder, wer auch immer es war, zu
stellen. Beruhigend zog er Nahla in seine Arme und streichelte tröstend über
ihren Rücken.
    »Miou, beruhige dich. Wir werden
das alles aufklären, das verspreche ich dir«, flüsterte er an ihrem Hals.
»Versuche dich jetzt ein bisschen zu entspannen. Heute Abend werden wir die
Berichte der andere haben und dann überlegen, wie wir weiter vorgehen. Was
hältst du davon, mir in der Zwischenzeit ein wenig die Insel zu zeigen?«
    Schon wieder besserer Laune
nickte sie ihm zu. »Dann komm mit. Ich zeige die den Teil meiner Welt, den
ansonsten kein Fremder zu sehen bekommt.«
    Froh, der feindseligen Atmosphäre
des Dorfes zu entkommen, verließen sie mit schnellen Schritten die ärmliche
Siedlung.
    »Erzähl mir von eurem Glauben«,
bat er. Sein Arm streifte ihre Hüfte und sein Atem ging stoßweise.
    Schweigend gingen sie weiter und
nach einer Weile fühlte sie seine Hand, die sich zögernd um ihre Taille schlang.
Bei jedem Schritt rieben seine muskulösen, sehnigen Schenkel an ihrer Taille. Er
sah, dass eine leichte Gänsehaut über ihre erhitzte Haut wehte.
    Ohne Mühe passte sie sich seinem
weitausholenden Gang an. Nachdem sie eine Weile schweigend gelaufen waren, nahm
Nahla seine Frage wieder auf. Mittlerweile hatten sie sich ein gutes und
beruhigendes Stück vom Dorf entfernt. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn
ansehen zu können. »Was möchtest du wissen?«
    Er zögerte einen Moment, ehe er
antwortete. Unbewusst glitt seine Hand über die zarten Rundungen ihrer Taille.
Als er es merkte, zuckte er erschrocken zusammen und bemühte sich den Abstand zu
ihrem verführerischen Körper etwas zu vergrößern.
    »Erzähl mir alles. Erklär mir zum
Beispiel, was den Buddhismus von anderen Religionen unterscheidet.«
    »Okay, ich versuch es mit
einfachen Worten zu sagen«, begann sie. »Es ist keine Religion im eigentlichen
Sinn. Der Buddhismus ist eine Lebenslehre. Eine Art Philosophie, die dich jeden
Tag wieder daran erinnert, das Leben und alle Lebewesen zu respektieren. Der
Gründer dieser Lehre, Siddhartha Gautama, wurde vor etwa 2500 Jahren als Sohn
des Herrscherhauses von Shakya in Indien geboren. Seine gesamte Kindheit haben
ihn seine Eltern von der Außenwelt ferngehalten. Er wuchs in Reichtum und
unendlichem Luxus auf, ohne jemals einen Blick auf das Volk hinter den
Palastmauern werfen zu können. Im Alter von 29 Jahren bestach er einen Diener,
mit ihm die Kleider zu tauschen und trat zum ersten Mal vor die Palastmauern, in
die Mitte des Dorfes. Dort wurde er zum ersten Mal mit dem Altern, Krankheit,
Tod und Schmerz konfrontiert. Und er erkannte, dass diese Dinge untrennbar mit
dem Leben verbunden und Reichtum und Luxus alleine keine Grundlage für das Glück
sind. Er kehrte nie wieder in den Palast zurück, sondern begab sich als
Bettelmönch auf die Wanderschaft. Auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Die
ersten Jahre verbrachte er in leidvoller Askese, um sich selber für das
luxuriöse Wohlleben seiner Jugendjahre zu bestrafen. Bis er im Alter von 35
Jahren in einer Meditation erkannte, dass nicht das Extreme, sondern der
mittlere Weg das Ziel ist.«
    Fasziniert lauschte Sébastien
ihren Worten. »Und was ist das Ziel?«
    Nahla versuchte ein Seufzen zu
unterdrücken. Ihre schlanke Hand sandte Stromstöße durch seine Adern. Er war ihr
so nahe, das Geruch seine gesamten Sinne benebelte. Sie schüttelte sich und
hatte offenbar Mühe, sich auf seine Frage zu konzentrieren.
    »Äh… Also, sein Ziel war eine
Lehre ohne Gott. Der Buddhismus kennt weder Himmel noch Hölle. Er verspricht
auch nicht das ewige Leben. Sondern einfach nur Erlösung durch Selbsterkenntnis.
Durch das Insichgehen in der Meditation und im Yoga, erhält man eine
aufmerksamere und gleichmütige Betrachtung des eigenen Selbst. Gautama Siddharta
hat viele Jahre gebraucht, bis er zu dieser Erkenntnis gelangt ist. Nachdem er
unzählige Erlösungslehren erprobt hatte, verwarf er am Ende sämtliche Extreme –
sowohl das weltliche Wohlleben als auch die leidvolle Askese – und spürte den
“Mittleren Weg“ in sich. Eine aufmerksame und gleichmütige Betrachtung des
eigenen Selbst. Er fühlte, dass man

Weitere Kostenlose Bücher