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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Lippen.
    »Es muss hier irgendwo in der
Nähe sein, aber die Vision war nicht vollständig. Merde. Was bedeutet das?
Verdammt nochmal«, fluchte Sébastien.
    Seine Gedankenerfassung, was
seine Spezialität war, versagte hier auf der Insel auf ganzer Strecke. Er konnte
immer nur Gedankenfetzen aufnehmen, die nicht sehr hilfreich waren. Er hasste
das Gefühl, nicht Herr der Lage zu sein. Wütend über seine Unfähigkeit schloss
er die Augen und schüttelte den Kopf.
    Im gleichen Augenblick
registrierte er, wie Nahlas Hand auf seinem Arm metaphysische Impulse abgab.
Unaufhaltsam drang ihr Herzschlag in seinen Körper ein und schlagartig konnte er
dadurch seine Gedanken bündeln. Klar und deutlich sah er jetzt, dank Nahla, die
Vision vor seinen Augen. Gleichzeitig durchdrang ein markerschütternder Schrei
die flirrende Luft.
    Sébastien riss die Augen auf und
schrie: »Es ist wieder ein Mann ermordet worden und das Neugeborene ist
entführt. Dort!«
    Er unterbrach sich, machte seinen
Körper sprungbereit und zog sie am Arm heftig hinter sich her.
    »Dort drüben … Im vierten Haus
auf der linken Straßenseite. Da muss es geschehen sein. Dieses Haus habe ich in
der Vision ganz deutlich gesehen.«
    »Bleib sofort stehen!« Panisch
zerrte Nahla an seinem Poloshirt. »Bitte, bleib sofort stehen!«
    Mit einem wilden Knurren in der
Kehle drehte er sich zu ihr um. Seine Augen hatten sich zu senkrechten Schlitzen
gedehnt und Jetzt waren seine Pupillen leuchtend gelb. Kampfbereit. Unmutig
starrte er auf ihre Hand, die sich in sein Polo gekrallt hatte.
    »Sébastien! Du musst schnell von
hier verschwinden. Sofort!« flüsterte Nahla. Ihre Worte gingen in dem schrillen
Ton der jetzt aufheulenden Polizeisirene fast unter. Und Nahla wurde merklich
blass. »Oh verdammt. Du musst von hier so schnell wie möglich verschwinden.
Farangs verdächtigt die Polizei als Erstes.«
    Rigoros griff sie nach seiner
Hand und zog ihn schnell laufend ins Dickicht des dunklen Dschungels zurück.
Atemlos drehte sie sich zu ihm um. »Von hier ist es nicht mehr weit bis zum
Resort. Geh jetzt. Schnell, bevor sie dich sehen«, schrie sie warnend.
    Verstört starrte Sébastien sie
an. »Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.«
    Das Geräusch der Sirenen der
herannahenden Polizeiautos wurde durchdringender. Nahlas Augen flackerten
angstvoll.
    »Sébastien. Mach dir um mich
keine Sorgen, ich komme schon klar. Bitte! Verdammt, es ist zu spät … Die
Polizei … Und sie haben Hunde. Verflucht, verschwinde jetzt endlich, bevor es zu
spät für dich ist.«
    Sébastien zögerte einen Moment
und ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Atem ging rau und stoßweise. Doch
schließlich sah er ein, dass sie wohl oder übel recht hatte. Als Farang würde
man ihn mit Sicherheit als Erstes verdächtigen. Zumal die örtliche Polizei in
der Öffentlichkeit unter großem Beschuss stand.
    Wenn sie nicht bald einen Täter
präsentierten, dann verloren sie ihr Gesicht, was einer Entmannung gleichkam.
Dementsprechend würden sie ihn wahrscheinlich liebend gerne als Mörder
präsentieren.
    Angespannt zog er Nahlas Kopf zu
sich empor. Hart mit sich ringend, strich er über ihre Wange und wischte ihre
nassen Tränen mit dem Daumen weg.
    Dann drehte er sich um,
durchbrach die Dimension und verwandelte sich in sein Krafttier. Keine Minute zu
spät. Mit weitausholenden Sprüngen lief der schwarze Puma immer tiefer in das
tiefe Dickicht der Mangrovensümpfe.
    Das fletschende Bellen der
Hundestaffel in seinen sensiblen Ohren.

 

     
    Nach Einbruch der Nacht
     
    D ie Krallen seiner
tiefschwarzen Pfoten berührten kaum den sumpfigen Urwaldboden. Kraftvoll
sprintete er durch die Mangrovenbäume hindurch. Kurz bevor er das Resort
erreichte, durchsprang er erneut seine metaphysische Dimension und nahm wieder
seine menschliche Gestalt an.
    Sein Atem ging vollkommen ruhig
und regelmäßig. Sein Körper war durch das jahrhundertelange Training darauf
abgerichtet, ruhig zu reagieren. Alle Emotionen auszublenden. Offenbar war ihm
das dieses Mal nicht ganz gelungen. Im dunklen Fackelschein, der den Gartenteich
des Resorts beleuchtete, sah Sébastien im Wasser sein Spiegelbild.
    Die immer noch gelben Pupillen
und das Aufblitzen der Fangzähne in seinem menschlichen Gesicht zeugten davon,
dass er seine Emotionen nicht unter Kontrolle hatte und seine Umwandlung nicht
vollständig gelungen war.
    In seinem Pavillon setzte er sich
auf

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