Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks
unverkennbar Justin Kramer. Davids 'Mägerrzog^ich leicht zusammen. Seit wann war dieser Junge auf Abwege^geraten?
Justin schauteKUr^weg und blickte dann wieder auf, als ob er seinen Augen nicht trauen würde. „David? Warum bist du hier?“
„Reiner Zufall, nehme ich an.“ Er würde alles darum geben, jetzt nicht hier sein zu müssen. Wenn er nur nichts bemerkt hätte und gezwungen gewesen wäre nachzuschauen! Viel lieber hätte er es sich jetzt in seinem Fernsehsessel bequem gemacht. Stattdessen stand er hier und schaute in die grauen Augen des Sohnes seines verstorbenen Kollegen.
Und was für ihn noch viel schlimmer war, er würde es Nan sagen müssen.
Justin ließ den Kopf hängen. „Ich bin dumm“, stammelte er schuldbewusst, den Blick auf Davids Schuhe gerichtet.
Der Junge sah wirklich Mitleid erregend aus. Sein Gesicht war schmutzig, seine Augen verdächtig feucht. Aber Mitleid würde dem Jungen nichts nützen.
Außerdem war David wütend, verdammt wütend. „Dumm ist noch untertrieben!“
„Es ist nicht so, wie es aussieht.“
„Gib dir keine Mühe, mich anzulügen. Ich kenne die Ausreden alle.“
Justin schaute David an. „Wir wollten keine Drogen oder so etwas stehlen. Wir hatten nur Hunger. Wir wollten Chips, äh… holen und noch ein paar andere Dinge.“
David stöhnte. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir diese Geschichte abnehme? Wenn ihr tatsächlich Chips gewollt hättet, warum seid ihr dann nicht in der Tankstelle eingebrochen?“
„Wir dachten, hier würde uns niemand sehen.“
Die unschuldigen Augen des Jungen beeindruckten ihn nicht im Geringsten.
„Wir?“
„Ich und ein paar andere Jungen.“ Justin scharrte mit dem Schuh leicht im Kies.
„Haben diese Jungen Namen?“
„Wirst du das meiner Mutter erzählen?“
David bedauerte das sehr, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Er hätte lieber einen Schusswechsel mit irgendwelchen Ganoven in Kauf genommen, als Nan noch mehr Kummer zu machen. „Wenn es einen anderen Weg gäbe, würde ich das bestimmt nicht tun.“ Er legte eine Pause ein und schaute Justin an. „Wie heißen deine Freunde?“
Justins Unterlippe zitterte ein wenig, doch' er stand aufrecht vor ihm und schaute ihm direkt in die Augen. „Das kann ich dir nicht sagen.“
Na, wundervoll! Er unterdrückte den Drang, den Jungen zu schütteln und steckte die Hände in die Taschen. „Es tut mir sehr Leid, dass du so denkst. Heißt das, du hast vor, die ganze Schuld für diesen versuchten Einbruch auf dich zu nehmen?
Du könntest ganz schön in Schwierigkeiten kommen.“
„Du wirst mich doch nicht verhaften, nicht wahr?“
Gute Frage. Was sollte er mit ihm tun? „Du hast versucht einzubrechen und hast dich strafbar gemacht.“
„Mom denkt, ich schlafe. Sie wird schrecklich sauer auf mich sein.“ Justin schaute angestrengt auf den Boden.
Oh, nein. Ausgerechnet heute war Nan bereits vor Mitternacht schlafen gegangen. Er würde sie also aufwecken und ihr erzählen müssen, dass ihr Junge sich nach dem Schlafengehen heimlich aus dem Haus geschlichen hatte. Und das war ja noch nicht einmal das Schlimmste. Hatte denn diese Frau noch nicht genug durchgemacht?
Erinnerungen an Corrys Beerdigung vor zwei Jahren stiegen in ihm auf.
Niedergedrückt von Gram und Trauer hatte Nan ihn mit schmerzerfüllten Augen angeschaut. Dieses Bild verfolgte ihn seitdem Tag und Nacht.
Er hätte dem Kind am liebsten den Hintern versohlt. „Warum hast du so etwas Idiotisches getan? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr du deine Mutter damit verletzt?“
„Ich dachte nicht, dass…“
„Da hast du Recht, du hast überhaupt nichts gedacht. Komm, steig in den Wagen. Ich bringe dich nach Hause.“ Sein Mägen rebellierte. Er hatte sein Bestes getan, um Nan nach Corrys Tod aus der Ferne zu beschützen, aber diesmal lag es nicht in seiner Macht. Zwei lange Jahre hatte er sich vor dem Moment gefürchtet, ihr gegenüberzutreten. Niemals hätte er auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass es unter solchen Umständen sein würde.
Er steckte die Fäuste noch tiefer in die Taschen und lief auf seinen Jeep zu. Justin hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
Das Klingeln der Türglocke drang in Nan Kramers Schlaf. Benommen versuchte sie, wach zu werden. Sanft schob sie Brendas zarten Kinderarm von sich und schaute auf die Digitalziffern des Radioweckers auf dem Nachttisch. Sie hatte erst eine halbe Stunde geschlafen.
War sie wirklich von der Türklingel geweckt
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