Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks
schaute ins Zimmer. Nan saß im Bett und hielt ihren neugeborenen Sohn in den Armen. Ein glückliches Lächeln trat auf Davids Gesicht, und seine Augen wurden feucht, als er an die Geburt des Babys dachte, bei der er dabei gewesen war. Er hätte nicht geglaubt, dass er Nan noch mehr lieben könnte. Aber die letzte Nacht hatte ihn eines Besseren belehrt.
Die Kinder standen dicht bei ihm und waren auf einmal sehr still. Offensichtlich waren sie von der Erhabenheit dieses Moments überwältigt.
Nan schaute auf. Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem schönen Gesicht.
„Hallo, da seid ihr ja. Kommt zu mir und begrüßt euren Bruder.“
Die drei Kinder liefen aufgeregt zur Mutter hinüber.
„Der ist winzig“, rief Melody aus, als sie sich über das Baby mit dem dunklen Haar beugte. „Ich erinnere mich daran, wie Brenda als Säugling war, aber sie ist nie so klein gewesen.“
Nan lachte leise. „Sie war sogar noch kleiner, Melody. Aber damals warst du ja auch noch viel jünger.“
„David hat gesagt, es ist ein Junge. Dabei hätte ich mir ein Mädchen gewünscht.“
Brenda sah ihre Mutter anklagend an.
„Aber du hast doch schon Melody, Liebling. Findest du nicht, dass es nur fair ist, wenn Justin noch einen Bruder bekommt, damit er nicht der einzige Junge in der Familie ist?“ Nan strich sanft über die rosige Wange ihrer Tochter.
Brenda legte ihre hübsche kleine Stirn in Falten und dachte über die Worte ihrer Mutter nach. „Wahrscheinlich hast du Recht“, gab sie zu und ergriff dann vorsichtig die winzig kleine Hand des Neugeborenen.
Nan schaute Justin an, der immer noch still am Fußende des Bettes stand.
„Komm, und schau dir deinen Bruder an.“
Er kam ein paar Schritte näher und betrachtete das kleine Bündel eingehend.
„Wie wird er heißen?“
Nan schaute David an und lächelte. „Wir haben beschlossen, ihn nach Davids Vater zu benennen. Mitchell David.“
Justin nickte. „Kein schlechter Name, solange wir ihn Mitch rufen können.“
Nan zog die Augenbrauen hoch und warf David einen fragenden Blick zu.
Er lächelte. „Warum nicht? Mitch hört sich gut an.“
Das Baby öffnete nun seine Augen und fuchtelte mit der winzigen Faust in der Luft herum, während es Justin fixierte.
Alle lachten.
„Hey, Mitch. Du kennst mich bereits, nicht wahr?“
Der Stolz und das Selbstbewusstsein in Justins Stimme berührte Davids Herz.
Der Junge hatte sich großartig gemacht. Justin und David hatten das Glück gehabt, eine Beziehung aufbauen zu können, wie sie sogar Väter und Söhne nur selten haben. David wusste, wie wertvoll dieses Geschenk war, und er schützte und behütete es, ebenso wie die Beziehung zu den Mädchen, die besser nicht hätte sein können.
Aber er musste natürlich zugeben, dass dieses erste Jahr eine Herausforderung gewesen war. Er war mittlerweile Sergeant und Ausbilder und half nach wie vor gefährdeten Kindern und Teenagern. Doch den KramerKindern ein guter Vater zu sein war die schwierigste Aufgabe gewesen, die er je zu bewältigen hatte.
Nans geduldige Hingabe war ihm heute noch Vorbild. Er hatte auch einige bauliche Veränderungen an seinem Haus vornehmen müssen, damit es für eine Familie geeignet war. Und um ganz ehrlich zu sein, war Mitchell David noch nicht so früh geplant gewesen, da David immer noch alle Hände voll mit Beruf, Vatersein und Haus zu tun hatte. Aber er hätte den Kleinen um nichts auf der Welt missen wollen.
Nan wickelte den Säugling aus seiner Decke, und vier Köpfe beugten sich vor, um die winzigen Füßchen und Zehen zu begutachten.
Während er dem aufgeregten Geplauder seiner Familie lauschte, schwoll Davids Herz vor Liebe und Stolz an. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass eine so wunderbare Frau wie Nan ihn geheiratet hatte. Jeden Tag schenkte sie ihm mehr Freude, und die Nächte konnten nie lang genug sein.
Als ob sie seine Liebe gespürt hätte, hob Nan jetzt den Kopf und schaute ihn an.
Noch nie zuvor hatte er so viel Glück in den Augen einer Frau gesehen.
ENDE
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