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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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überziehen, um ihn sich vom Leib zu halten.
    Sie erinnerte sich daran, wie ihm das Blut über eine Gesichtsseite gelaufen war, und an seinen hasserfüllten Blick, als er ihr drohte, sie einsperren zu lassen. »Wollen doch mal sehen, wie du dich um dein Zuckerpüppchen kümmerst, wenn du im Knast sitzt!«
    Wenn sie doch bloß stillgehalten und ihn hätte gewähren lassen. Was ihr noch vor einer Woche undenkbar erschienen war, kam ihr nun gar nicht mehr so abscheulich vor. Sie war hart im Nehmen. Sie hätte es überlebt. Seit es Menschen gibt, benutzten Frauen ihre Körper als Tauschobjekte, und auf einmal fiel es ihr schwer, sich vorzustellen, dass sie diese Frauen früher einmal verdammt hatte.
    Sie setzte sich mit Edward unter einen Roßkastanienbaum, schraubte die Plastikflasche auf und reichte sie ihm. Als sie die Orange schälte, konnte sie der Versuchung nicht länger wiederstehen, den Blick zu den Bergen hinaufzurichten.
    Die Sonne fiel glitzernd und gleißend auf einen beeindruckenden Glasbau, den Tempel von Salvation. Er stand also immer noch, obwohl sie gehört hatte, dass er nun eine Kartonfabrik beherbergte. Vor fünf Jahren war dies das Hauptquartier und die Übertragungsstation von G. Dwayne Snopes gewesen, einem der reichsten und bekanntesten Fernsehprediger des Landes. Rachel drängte die unerfreulichen Erinnerungen beiseite und reichte Edward einen Orangenschnitz nach dem anderen. Er saugte so entzückt daran, als wäre es ein Schokoriegel statt einer alten, vertrockneten Orange, die eigentlich in den Abfall gehört hätte.
    Während der letzte Schnitz in seinem Mund verschwand, wanderte ihr Blick wie zufällig zum Eingangstor des Autokinos.
    Wir eröffnen in Kürze
Aushilfe ab sofort gesucht
    Ein Ruck ging durch ihren Körper. Warum hatte sie das Schild nicht schon früher bemerkt? Ein Job! Vielleicht wendete sich das Blatt ja doch endlich zu ihren Gunsten.
    Sie weigerte sich, an den groben Kerl zu denken, dem der Laden gehörte. Den Luxus, wählerisch zu sein, konnte sie sich schon seit Jahren nicht mehr leisten. Ohne den Blick von dem Schild abzuwenden, tätschelte sie Edward am Knie. Es war warm von der Sonne.
    »Schatz, ich muss noch mal mit dem Mann reden.«
    »Will ich nicht«
    Sie blickte in sein kleines, besorgtes Gesichtchen. »Er ist doch bloß ein Aufschneider. Hab keine Angst. Mit dem werd’ ich im Handumdrehen fertig.«
    »Bleib da.«
    »Ich kann nicht, Bärchen. Ich brauch ‘nen Job.«
    Er sagte nichts mehr, und sie fragte sich, was sie mit ihm tun sollte, während sie Pisskopf aufsuchte. Edward war ein braves und gehorsames Kind, und sie überlegte kurz, ob sie ihn nicht einfach ins Auto setzen sollte, doch der Wagen stand zu nah an der Straße. Nein, sie musste ihn schon mitnehmen.
    Mit einem aufmunternden Lächeln zog sie ihn auf die Füße. Sie machten sich auf den Weg zur anderen Straßenseite, und während sie auf das Autokino zumarschierten, kam es ihr nicht in den Sinn, ein Stoßgebet gen Himmel zu schicken. Rachel hatte längst aufgehört zu beten. G. Dwayne Snopes hatte ihr den letzten Rest ihres Glaubens an Gott und die göttliche Gerechtigkeit genommen, und nicht einmal ein Saatkörnchen war übriggeblieben.
    Das geflickte Riemchen an ihrer Sandale scheuerte ihr die Zehe noch mehr auf, während sie Edward über die staubige Auffahrt und am Ticketschalter vorbei führte. Das Autokino musste schon vor mindestens zwanzig oder dreißig Jahren gebaut worden und wohl mindestens zehn Jahre lang nicht in Betrieb gewesen sein. Jetzt sah man am frisch gestrichenen Tickethäuschen und an dem neuen Drahtzaun, der sich um das große Grundstück spannte, dass offenbar Renovierungsarbeiten im Gang waren, dennoch hatte sie den Eindruck, dass noch jede Menge Arbeit zu erledigen war.
    Die riesige Filmleinwand war repariert worden, aber die große freie Fläche mit den gleichmäßig angeordneten Reihen von Lautsprecheranschlusspfosten war von Unkraut überwuchert. In der Mitte des Platzes stand ein einstöckiges Betonhäuschen, das schon damals die Snack-Bar und den Projektionsraum beherbergt hatte. Die wohl früher einmal weiße Fassade war nun grau und verschmutzt. Aus der weitgeöffneten Doppeltür an der Seite des Gebäudes drang laut dröhnende Rockmusik.
    Unter der Leinwand erspähte sie einen heruntergekommenen Spielplatz. Es gab dort einen leeren Sandkasten und ein halbes Dutzend Fiberglasdelphine auf dicken Federn. Sie vermutete, dass die Delphine früher einmal leuchtend hellblau

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