Traeume aus 1001 Nacht Band 03
Qudamah scheint in letzter Zeit sehr oft in den Nachrichten gewesen zu sein.“
Es war schon seltsam, wie man nach der passenden Ge legenheit suchte, etwas Bestimmtes zu sagen, und wenn dann der richtige Moment gekommen war, wünschte man, man könnte seine Worte für sich behalten. Er schaute auf seinen Tee, der golden schimmerte. „Es wird bald Wahlen geben – und die beanspruchen immer einen Großteil mei ner Zeit.“ Er blickte sie an. „Ich muss morgen zurückflie gen.“
Sienna nickte. „Das weiß ich.“
Er holte tief Luft. „Und ich bin nicht sicher, wann ich zurückkommen kann.“
Sie spürte, wie sich die lang gehegte Furcht wie Eisenklauen um ihr Herz legte. „Das weiß ich auch.“ Lass es ihn nicht aussprechen. Akzeptiere das Unvermeidbare. Mach es ihm leicht. „Hashim, es ist in Ordnung. Du musst es nicht sagen. Ich weiß, dass es vorbei ist.“
Er leugnete es nicht, doch in seinen schwarzen Augen tobte ein Sturm. „Ich will das nicht, Sienna – aber in letzter Zeit ist mir immer mehr klar geworden, dass mein Platz in meiner Heimat ist und nicht hier.“ Er zuckte resigniert mit den Schultern. „Ich habe Verpflichtungen, die ich erfüllen muss. Und ich will dich nicht in einer Beziehung fesseln, die keine Zukunft hat. Wenn es erst einmal so weit käme, dass wir unsere Treffen nicht mehr einhalten können und uns immer weniger sehen, dann wird nur Bitterkeit übrig bleiben, an die wir uns erinnern.“ Seine Stimme wurde hart. „Und das kann ich nicht ertragen. Nicht ein zweites Mal. Nicht wenn …“
Die Worte waren da, sie lagen ihm auf der Zunge, sie bettelten darum, ausgesprochen zu werden. Aber Worte konnten die unmöglichsten und unrealistischsten Erwar tungen erzeugen. Wenn er ihr jetzt sagte, wie viel sie ihm bedeutete, würde er sie damit nicht an sich binden – egal wie sehr er sich auch darum bemühte, es nicht zu tun?
Sie erkannte die Qual in seinem Blick und warf zu sei ner Rettung – oder vielmehr zu ihrer eigenen – ein: „Es war wundervoll. Fantastisch. Eine wunderbare Affäre“, sagte sie sanft. „Aber jetzt ist es vorbei.“
Er kniff die Augen zusammen. Eigentlich hatte er erwar tet … ja, was? Dass sie ihm wenigstens eine Träne nach weinen würde! Oder dass er in ihrem Gesicht zumindest Gefühle entdecken würde! Sein Stolz war verletzt, aber der Schmerz saß viel tiefer. Instinktiv schob er diese Ge fühle beiseite. „Du scheinst beinahe erfreut“, bemerkte er kühl.
„Oh, Hashim“, entgegnete sie ungeduldig. „Natürlich bin ich nicht erfreut – aber ich erkenne die Notwendig keit. Also was wäre die Alternative?“
Frauen hatten ihn bereits unzählige Male in einer sol chen Situation angefleht. Sie hatten geweint und sich an ihn geklammert. Hatte nicht ein selbstsüchtiger Teil von ihm gehofft, dass Sienna es auch tun würde? Denn wenn sie sich wie alle anderen benahm, würde es ihm dann nicht leichter fallen, sie zu verlassen? Doch mit plötzli cher Klarheit wusste er, dass er niemals wieder eine Be ziehung wie die mit Sienna haben würde.
„Komm her“, sagte er schlicht und öffnete die Arme.
Sienna wusste, dass dies das letzte Mal war. Es stand in seinen Augen geschrieben, und es lag in jedem seiner Küsse und in jeder Liebkosung. Es schien, als entdeckten sei ne Hände ihren Körper zum ersten Mal, und gleichzeitig verabschiedeten sie sich von ihr.
„Oh, Hashim“, presste sie mit erstickter Stimme hervor.
„Lass uns noch einmal in diesem alten Bett liegen“, flüs terte er, und sie nickte.
Er trug sie die schiefe, enge Treppe hinauf zu dem Zim mer, das sie geteilt hatten, und dann legte er sie so behut sam aufs Bett, als wäre sie aus kostbarstem Porzellan.
Sie zogen sich langsam und schweigend aus, und als sie in die Kissen zurücksank, schob er seinen dunklen Kör per über sie. Sie dachte daran, wie viele Paare schon so in diesem Bett gelegen hatten. Wie viele Kinder waren hier gezeugt – vielleicht sogar geboren worden?
Mit ihrem Höhepunkt wäre alles beendet, und der Sex würde zu reiner Erinnerung. Genauso wie der Rest. Sie zitterte, als Hashim von ihr Besitz ergriff und sie mit ei ner Leidenschaft liebte, die ihr heiße Tränen in die Augen trieb.
„Ach, Sienna. Weine nicht“, sagte er danach und wisch te ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Sie lagen eine Weile still nebeneinander, bis sich Sien na schließlich regte. Sei diejenige, die den ersten Schritt macht. Bring dich nicht in die Position, die Verlassene zu
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