Traeume aus 1001 Nacht Band 03
bitter hinzu. „Die Leute finden es klasse, wenn ihre Party von einem sogenannten ‚Glamour-Model‘ organisiert wird. Aber einige der Anrufe kommen von Journalisten, die nur vorgeben, interessierte Klienten zu sein, dessen bin ich mir sicher.“
Ihre Worte gaben ihm einen Stich, denn im Grunde hat te er genau dasselbe getan. Etwas vorgegeben. Sie ge täuscht. Und dann hatte er sein Ziel durchgesetzt, indem er sie verführte. Hatte sie all das verdient, nur weil sie in ihrer Jugend mit besten Absichten eine unbedachte Ent scheidung getroffen hatte? „Es tut mir leid“, sagte er ru hig.
Sie schüttelte den Kopf. Wie sie es hasste, seine Ent schuldigung zu hören – so steif und formell, als wäre er ein Fremder. „Es ist nicht deine Schuld, sondern meine. Ich hätte es vielleicht niemals tun sollen – aber mir war damals nicht klar, dass es mich auf diese Weise verfolgen würde.“
„Und das liegt an mir. An deiner Beziehung zu mir.“
Die Zeit mit Hashim war das Wertvollste gewesen, was sie je in ihrem Leben besessen hatte. Vergangenheit, dach te sie. Sie seufzte, denn sie wünschte sich, sie könnte sich an ihn anlehnen, und wusste doch gleichzeitig, dass dies unmöglich war.
„Kannst du jemand anders finden, der deine bestehen den Verträge übernimmt, und die neuen Anfragen einfach ignorieren?“, fragte er.
„Und wer zahlt in der Zwischenzeit die Hypothek auf mein Haus ab?“
Es herrschte einen Moment Stille, in der Hashim seine Worte mit Bedacht wählte, denn er wusste, dass er sich hier auf dünnem Eis bewegte. „Das ist einfach. Du musst zulassen, dass ich dir helfe, Sienna.“
Sie erstarrte. „Was meinst du damit – mir helfen ?“
Er hörte das Misstrauen in ihrer Stimme, und während er innerlich ihrem Stolz Respekt zollte, wusste er doch ganz genau, dass er ihr unter diesen Umständen keinen Gefallen tun würde. „Hör mir einfach zu, ohne mich zu unterbrechen. Das ist alles, worum ich dich bitte, Sienna, denn es ist sehr wichtig“, sagte er sanft. „Wenn ich mich um deine Hypothek kümmere – würde dir das nicht den Freiraum geben, für eine Weile aus allem herauszukommen?“
„Ich lasse dich nicht für mich bezahlen!“ Sie senkte die Stimme. „Dir muss doch klar sein, warum ich in diesem Punkt nicht nachgeben kann.“
Für einen Moment musste er sich zusammenreißen und seine Zunge im Zaum halten. Dieser Sturkopf von Frau! Konnte sie denn nicht einsehen, dass er ihr nur helfen wollte?
Er zwang sich zu einer Diplomatie, die er noch nie zu vor an den Tag legen musste. „Sienna“, begann er gedul dig. „Ich bewundere deine Unabhängigkeit, aber hier geht es nicht darum, eine Mätresse mit teuren Geschenken zu überhäufen – ich versuche nur, dir aus einer schlimmen Situation herauszuhelfen, die ich noch dazu zum großen Teil verschuldet habe. Ich möchte es wiedergutmachen. Wirst du mir das bitte erlauben? Es wäre doch wirklich alles, was zwischen uns entstanden ist, absolut wertlos, wenn du mir nicht zugestehst, mich so zu verhalten, wie es jeder wahre Freund dir gegenüber tun würde!“
Schweigen. Hashim betrachtete sich als ihr Freund – nicht mehr. Wer hätte jemals gedacht, dass die Tatsache, dass er sich als ihr Freund bezeichnete, so viel Schmerz in ihr hervorrufen könnte?
„Wirst du es mir erlauben?“, fragte er.
Welche Wahl hatte sie? Sollte sie den Sturm in London aussitzen, wo alle Augen auf sie gerichtet waren? Wo sie die neugierigen Blicke aushalten musste? Die der Frauen, die verächtlich auf sie herabschauten, und die der Män ner, die sie auf eine Weise ansahen, die …? Nun, darüber wollte sie lieber gar nicht nachdenken.
„In ein paar Wochen wird sich die ganze Aufregung ge legt haben“, fuhr er mit glatter Stimme fort. „Die Presse wird sich auf ein neues Thema stürzen. So läuft das im mer.“
Und absurderweise bekümmerte sie das noch mehr – denn wenn sich der Sturm gelegt hatte, würde es endgül tig vorbei sein. Und auch wenn sie den ganzen Rummel und die Aufmerksamkeit hasste – war sie nicht insgeheim froh darüber, weil es Hashim in ihr Leben zurückgebracht hatte zu einem Zeitpunkt, da sie ihn schon für verloren geglaubt hatte?
„Also gut. Ich fahre zu meiner Mutter.“
Am anderen Ende der Leitung schloss Hashim vor Er leichterung die Augen. Außerhalb seines privaten Büros war der ganze Palast in Aufruhr, und Abdul-Aziz tigerte um ihn herum und ließ ihn kaum eine Sekunde aus den Augen, doch das kümmerte Hashim nicht.
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