Traeume aus 1001 Nacht Band 03
werden ihn nicht sehen“, erklärte er. „Jetzt nicht und auch sonst niemals.“
Er klang so überzeugt, dass sie ihn vollkommen erstaunt anstarrte. „Wie kannst du dir so sicher sein?“
„Weil ich alle Rechte an diesen Fotos aufgekauft habe – sie gehören jetzt ausschließlich mir. Keine Zeitung wird sie jemals wieder abdrucken, der Kalender wird nie wie der neu aufgelegt, und die Negative wurden zerstört. Ich habe sogar dafür gesorgt, dass sie niemals im Internet auftauchen werden“, schloss er grimmig.
Sie öffnete bereits den Mund, um ihn zu fragen, wie er das geschafft hatte, aber dann überlegte sie es sich anders. Wenn man so reich und mächtig war wie Hashim, dann war vermutlich alles möglich. Also lächelte sie schwach, denn sie brauchte jetzt ein bisschen mehr als nur beru higende Worte. Sie brauchte etwas, das sie furchtbar ver misst hatte. Sie sehnte sich schmerzlich danach, dass er sie berührte. „Willst du mich nicht endlich küssen?“, hauchte sie.
Er spürte, wie sein Herz einen seltsamen Satz machte, während er seinen Kopf senkte. Schwächte es einen Mann nicht, wenn er derart im Bann einer Frau stand? „Du wünschst dir also, dass dein Scheich vollkommen erregt vor die Kameras tritt?“, murmelte er.
„Oh, Hashim – daran habe ich gar nicht gedacht! Ich muss noch so viel lernen. Vielleicht sollten wir besser nicht …“
Er lachte laut. „Und du glaubst tatsächlich, dass ich nicht schon in dem Moment Verlangen gespürt habe, als du diesen Raum betreten hast, meine Liebste? Dass ich dich anschauen kann, ohne dich zu begehren? Dann, ja, dann hast du noch viel zu lernen! Und jetzt komm her.“
Es war ein kurzer Kuss, eher ein Gefühl des Nachhause kommens als brennende Leidenschaft – auch wenn diese dicht unter der Oberfläche schwelte.
„Also los“, sagte er fest und drückte einen goldenen Klingelknopf.
Eine Reihe von Dienern strömte in den Raum. Männer in fließenden Roben, die sich kurz vor ihr verbeugten und dann noch tiefer vor Hashim. Bald darauf gingen sie durch kühle Marmorkorridore zu dem „kleinen“ Thronsaal, der Sienna ziemlich riesig vorkam, aber schließlich hatte sie in solchen Dingen auch keinerlei Erfahrung.
Sie war bereits in Fernsehstudios gewesen, aber niemals zuvor hatte sie erlebt, dass man einem Menschen dort mit so viel Ehrerbietung begegnete wie Hashim.
Er führte sie zu einem Stuhl am Ende des Raums, der von Scheinwerfern in ein strahlend helles Licht getaucht wurde. Dann gingen die Kameras an, und Hashim sprach zu seiner Nation.
Sie betrachtete den Bildschirm, auf dem sie die engli schen Untertitel lesen konnte, doch vor Aufregung war sie kaum in der Lage, alles, was dort stand, aufzuneh men.
Aber die Kernsätze würde sie niemals in ihrem Leben vergessen.
„Ich wurde mit der Regierung unseres Landes beauf tragt.“ An diesem Punkt nahm sein Gesicht einen ernsten Ausdruck an. „Eine große Verantwortung, die ich immer begrüßt und geschätzt habe. Doch eurem Regenten muss es erlaubt sein, sein eigenes Schicksal zu erfüllen, um auf beste Weise den Verpflichtungen gegenüber seinem Hei matland nachkommen zu können.“
Er warf ihr einen kurzen Blick zu, ehe er weitersprach. „In Qudamah ist es dem Scheich per Gesetz erlaubt, einen Harem von bis zu sechzig Frauen zu unterhalten.“
Sienna zuckte zusammen. Das hatte sie nicht gewusst!
„Aber ich möchte gar keine sechzig Frauen haben. Ich wünsche mir nur eine Einzige, denn ich glaube an die Monogamie.“
Darauf hörte man zwar gedämpftes, aber aufgeregtes Gemurmel im Saal – die Aufregung hätte nicht größer sein können, wenn er sich zum Kannibalismus bekannt hätte!
Jetzt ruhten seine Augen auf ihr, fest und sicher.
„Denn ich habe meine Houri gefunden, und ich habe die Absicht, sie zu meiner Ehefrau zu machen.“
Später erfuhr Sienna die genaue Bedeutung dieses Wor tes. Eine Houri war eine wunderschöne junge Frau – aber noch viel wichtiger: Sie war rein und jungfräulich. Damit erklärte er seinem Volk, dass er eine Braut gefunden hat te, die, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so schien, tatsächlich für ihren Scheich geeignet war.
Sie erfuhr außerdem, dass Abdul-Aziz nach England gereist war, weil er sie mit viel Geld ködern wollte, seinem Scheich fernzubleiben. Doch dann hatte er sie mit Cara im Haus ihrer Mutter spielen sehen.
„In diesem Moment habe ich erkannt, dass ich niemals über das Klischee hinausgedacht habe, in das ich Sie ein geordnet
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