Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
in dem Artikel in Wirklichkeit um den Exsultan von Bagestan.“
„Aber Sie haben doch gerade selbst gesagt, dass sie mich wie Spürhunde verfolgen werden“, erwiderte Anna.
„Ja, wenn Sie ihnen die Gelegenheit dazu geben.“ Er sah sie eindringlich an. „Wenn Sie ihnen zusätzliches Futter geben, indem Sie sich beschweren. Die ganze Story gibt vielleicht noch ein oder zwei Schlagzeilen her – wenn wir sie ihnen liefern. Wenn nicht, ist sie praktisch jetzt schon zu Ende. Es ist kein Dauerbrenner, wie sie es nennen.“
Anna stützte das Kinn in die Hände und schwieg.
„Ein Widerruf würde nichts nützen, Anna. Am besten wäre es für Sie, sich eine Weile nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.“
Sie versuchte es noch einmal. „Ich bin ja nicht gerade prominent, oder? Sie sind es, für den sie sich interessieren. Wenn ich einfach stillschweigend nach Frankreich fliege, ist doch alles in Ordnung. Alans Haus ist ziemlich abgelegen.“
„Ich habe ein besseres Angebot für Sie, Anna.“ Scheich Gazi sah sie beschwörend an.
Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Und was für ein Angebot sollte das sein?“
„Sie könnten einfach hier bei mir bleiben, bis sich der Sturm gelegt hat.“
Einen langen Augenblick schwiegen sie beide. Schließlich legte Anna ihre Serviette beiseite und sah Ishaq entschlossen an.
„Ich …“, begann sie und wusste nicht weiter. Obwohl sie gerade gefrühstückt hatte, hatte sie plötzlich ein flaues Gefühl im Magen.
„Lehnen Sie das Angebot nicht ab, ohne wenigstens darüber nachgedacht zu haben, Anna. Es wäre wirklich auch für Sie besser, wenn Sie sich eine Weile vor den Spürhunden der Presse verbergen würden. Und ich verspreche, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Ihnen Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen.“
Anna schluckte. Was war es wirklich, was er ihr da anbot? Einen Unterschlupf? Oder einen Urlaub in exotischer Umgebung, die Liebesdienste eines Scheichs inbegriffen? Bei jedem anderen Mann hätte sie keine Zweifel gehabt, aber dieser hier wurde von den berühmtesten Schönheiten dieser Welt umschmeichelt. Weshalb sollte er sich da für sie interessieren?
„Für wie lange? Eine Woche?“, fragte sie.
Er hob eine Hand. Was für starke und gleichzeitig schlanke Hände er hatte, wie ein Musiker. Ob es die Hände eines geschickten Liebhabers waren? Ihr wurde heiß. Sie versuchte, äußerlich kühl zu bleiben.
„Vielleicht eine Woche, oder ein paar Wochen. Es kommt darauf an.“
Worauf?, fragte sie sich. Offenbar nicht nur darauf, dass das Interesse der Boulevardpresse erlosch, denn das würde doch innerhalb einer Woche geschehen sein.
Wollte er sie herausfordern? Sich einen Spaß daraus machen, herauszufinden, wie lange sie ihn reizen konnte? Aber es war doch unwahrscheinlich, dass eine Frau wie sie einen millionenschweren Playboy lange fesseln konnte. Natürlich war sie nicht unerfahren, aber sie konnte nun mal nicht mit raffinierten Liebestechniken aufwarten. Er dagegen bestimmt, darauf hätte sie wetten mögen.
„Aber man würde doch bald herausfinden, dass ich hier bin, oder? Und dann würde es erst recht so aussehen, als ob sie mit ihrer Story ins Schwarze getroffen hätten. Ganz gleich, wann ich nach London zurückgehe, ich würde mich doch auf jeden Fall mit den Medien auseinandersetzen müssen, oder?“
Schulterzuckend nahm Scheich Gazi sich eine weitere Frucht aus der Kristallschale.
Anna hatte das Gefühl, als verschweige er ihr etwas. „Warum das Unvermeidliche hinauszögern? Wenn ich jetzt gleich gehe, kann ich wenigstens noch halbwegs glaubhaft alles abstreiten. Wenn ich bleibe, schwindet meine Glaubwürdigkeit von Tag zu Tag.“
„Können Sie sich nicht vorstellen, dass ein Aufenthalt hier auch seine angenehmen Seiten haben kann? Barakat ist ein sehr exklusives Ferienziel. Es gibt keine Pauschalreisen hierher, und es gibt hier nur sehr wenige Hotels. An dem Strand hier halten sich kaum jemals mehr Menschen auf als jetzt.“
Ein Teil von ihr wollte einfach nur nachgeben und den Dingen ihren Lauf lassen. Doch da war eine kleine, hartnäckige Stimme in ihrem Innern, die sie davor warnte, unvorsichtig zu sein. Scheich Gazi war offenbar aus irgendeinem Grund daran interessiert, dass sie blieb. Welchen Nutzen könnte er daraus ziehen, wenn sie bliebe? Fand er sie wirklich attraktiv oder tat er nur so, um von seinen tatsächlichen Motiven abzulenken? Und wenn ja, welche Motive waren
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