Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
gestellt am Flughafen“, sagte Anna. „Ich habe es gehört. Und Sie haben geantwortet.“
„Vergessen Sie nicht“, entgegnete er scharf, „dass Sie es waren, die darauf bestanden hat, sich mit dem Baby zu präsentieren. Andernfalls wäre unsere Ankunft nicht weiter erwähnenswert gewesen.“
„Was steht im ‚Paris Dimanche‘?“ Wenn dort das Gleiche stand, musste es doch bestimmt eine gemeinsame Quelle geben.
Er sah sie an, als wüsste er genau, was sie dachte. Wortlos nahm er die Zeitung vom Tisch und übersetzte ihr den Artikel.
Scheich Gazi al Hamzeh, arabischer Millionär mit dem Aussehen eines Hollywoodstars, passionierter Polospie ler und einer der begehrtesten Junggesellen der Welt, hat ihre Träume und Hoffnung zerstört und ihr Herz gebro chen: Die schöne Sacha Delavel, Mannequin, Schauspie lerin und enge Freundin des Scheichs, hat erfahren müs sen, dass er im Begriff ist, die Mutter seines Kindes zu heiraten. „Es war ein furchtbarer Schock“, soll Mademoi selle Delavel Freunden gegenüber gesagt haben. „Bis heu te wusste ich nichts von ihrer Existenz.“
8. KAPITEL
Ishaq legte die Zeitung beiseite, als Anna das Frühstück serviert wurde. Eingehend betrachtete er die Früchte in der Glasschale und entschied sich schließlich für einen reifen Granatapfel, als ob es nichts auf der Welt gäbe, was ihn sonst beschäftigen könnte.
Aus irgendeinem Grund machte Anna der Artikel in der französischen Zeitung noch wütender als der in dem englischen Blatt. „Ich schätze, wenn Sie demnächst wieder mit Sacha Delavel gesehen werden, werde ich diejenige sein, von deren gebrochenem Herzen man berichtet“, bemerkte sie trocken.
Schweigend widmete er seine ganze Aufmerksamkeit dem Granatapfel. Er hatte ihn aufgeschnitten und betrachtete nun das saftige rubinrote Fruchtfleisch. Ein Schauer überlief Anna, ihr war fast, als beobachte sie ihn beim Sex.
„Sacha Delavel und ich haben vor ein paar Monaten einmal auf einem Wohltätigkeitsball in Paris getanzt“, sagte er endlich. „Sie haben ihr Fotoarchiv nach ein paar netten Bildern von uns durchsucht. Die sind auf Seite sieben. Der Rest ist frei erfunden.“
Während er nun das saftige Fruchtfleisch aß, spritzte ein wenig Saft auf seine Hände, was er nicht zu bemerken schien, so konzentriert gab er sich dem Genuss hin. Es war sehr erregend. Anna konnte den Blick nicht von ihm losreißen. Verlegen blickte sie schließlich auf ihren Teller.
„Stimmt denn zumindest ihr Name?“, fragte sie. „Sind Sie Scheich Gazi al Hamzeh?“
„Ja, im Westen verwende ich meistens diesen Namen.“
„Oh!“ Mit einem ironischen Lächeln hob sie die Brauen. „Auch das ist also nicht Ihr richtiger Name?“
„Mein Name ist Sayed Hajji Gazi Ishaq Ahmad ibn Bassam al Hafez al Hamzeh“, erklärte er, und es klang fast wie ein Gedicht. „Aber das ist zu schwer für Engländer, die sich nicht gerne Zeit mit den Namen anderer Menschen nehmen und die glauben, alle anderen würden ihre Sprache ebenfalls sprechen.“
Was hätte sie darauf erwidern sollen?
„Was sollen wir deswegen unternehmen?“, sagte Anna schließlich und deutete auf die Zeitungen.
„Unternehmen?“ Scheich Gazi wischte sich Mund und Hände mit einer Serviette ab. „Nichts.“
„Nichts? Aber wir müssen sie dazu bringen, zu widerrufen. Wir könnten sie verklagen.“
„Und dadurch ihren Umsatz erhöhen.“
„Aber es sind doch alles nur Lügen!“
Scheich Gazi lächelte nachsichtig. „Man wird es vergessen.“
„Sie wollen tatsächlich nichts dagegen tun?“
„Die Herausgeber hoffen natürlich auf meinen Ärger. Dann hätten sie wieder eine neue Story. Das Dementi einer Story ist eine neue Story. Möchten Sie nächsten Sonntag die Schlagzeile ‚Scheich Gazi verleugnet Kind‘ lesen? Oder vielleicht ‚Gazi ist nicht der Vater, sagt Anna‘?“
„Aber man wird glauben, wir …“ Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Man wird glauben, wir sind ein Paar, dachte sie, und plötzlich knisterte die Luft zwischen ihnen förmlich vor Spannung.
„Und je mehr darüber geschrieben und geredet wird, desto mehr wird man davon überzeugt sein.“
„Aber ich muss zurück nach London. Nein, nach Frankreich“, verbesserte Anna sich. „Was ist, wenn sie meinen Namen herausfinden?“
„Das werden sie ganz bestimmt“, sagte er ruhig. „Irgendjemand, der Sie kennt, wird die Redaktion anrufen und Ihren Namen nennen.“
„Und dann? Werden sie mich
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