Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)
fassen, aber mit etwas Glück fand ich dann dieses Haus und knüpfte nach und nach Kontakte.«
Mit der Fingerspitze strich sie die Regentropfen an der Fensterscheibe nach, und etwas an dieser Bewegung löste wieder ein fast schmerzhaftes Ziehen in Falcons Lenden aus. Diese Frau war ungeheuer sexy, und es war ihr nicht einmal bewusst. Ihre Stimme war sehr sanft, eine leise, melancholische Melodie, die vom Toben des Sturmes draußen unterstrichen wurde. Jedes Wort, das aus Saras schönem Mund kam, und ihre anmutigen Bewegungen faszinierten Falcon, bis er an nichts anderes mehr denken konnte. Bis sein Körper vor Verlangen schmerzte, seine Seele aufschrie und der Dämon in ihm um Vorherrschaft rang.
»Ich habe eine Zeit lang in den Waisenhäusern gearbeitet, und es schien eine endlose Aufgabe zu sein – wir hatten nie genug medizinische Geräte, Medikamente oder Leute, um die Babys zu versorgen. Einige waren so krank, dass es unmöglich war, ihnen zu helfen. Ich dachte, es bestünde wenig Hoffnung, wirklich etwas für sie tun zu können. Als ich versuchte, Kontakte herzustellen, um die Adoptionsvorgänge schneller abwickeln zu können, begegnete ich einer Frau, die wie ich den Fernsehbericht gesehen hatte und hergekommen war, um zu helfen. Sie machte mich mit einem Mann bekannt, der mir die Kinder zeigte, die in der Kanalisation leben.« Sara fuhr sich durch die kinnlangen kastanienbraunen Haare, bis sie nach allen Seiten von ihrem Kopf abstanden. Das Licht im Zimmer fing sich in den einzelnen Strähnen und ließ Falcon wünschen, dieses seidig glänzende Haar berühren zu können. Ein schier unerträgliches Pochen hatte in seinem Kopf begonnen und schien sich in seinem ganzen Körper auszubreiten.
»Die Kinder, die du heute Abend mit einem Pfiff gewarnt hast«, stellte er fest und versuchte, nicht daran zu denken, wie verführerisch Sara mit ihrem strubbeligen Haar aussah. Er musste sich schwer beherrschen, um seine Hände nicht in diesem dichten Haarschopf zu vergraben und ihre süßen Lippen wieder in Besitz zu nehmen. Sie schritt nervös im Zimmer auf und ab, und ihre wohlgeformten Rundungen zogen seinen dunklen Blick wie magnetisch an. Das dünne Trägertop, das sie trug, war aus elfenbeinfarbener Seide, unter der sich verführerisch ihre dunklen Brustspitzen abhoben. Je länger er sie betrachtete, desto schwerer fiel ihm das Atmen, und sein Körper war hart und heiß von einem Verlangen, das schon an Verzweiflung grenzte.
»Nun, natürlich waren diese Kinder nur ein paar von ihnen. Sie sind übrigens alle sehr geschickte kleine Taschendiebe.« Sara grinste ihn an, bevor sie wieder in den strömenden Regen vor dem Fenster schaute. »Ich versuchte, sie dazu zu bringen, früher schlafen zu gehen, am besten, bevor es dunkel wird, weil es nachts sogar noch gefährlicher auf den Straßen ist, aber wenn sie nicht eine gewisse Menge Geld mitbringen, können sie furchtbaren Ärger kriegen.« Sie seufzte leise. »Sie leben in einer Art unterirdischer Miniaturstadt. Es ist ein gefährliches Leben, in dem die älteren die jüngeren beherrschen und sie sich zu Banden zusammenschließen müssen, um sicherer zu sein. Es ist nicht leicht, das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen oder ihnen auch nur zu helfen. Alles, was du ihnen gibst, könnte ihnen den Tod einbringen. Sie könnten allein schon für ein anständiges Hemd getötet werden.« Sara blickte sich über die Schulter nach Falcon um. »Und da ich nicht allzu lange an einem Ort bleiben kann, war mir klar, dass ich den Kindern nie wirklich so würde helfen können, wie sie es brauchen.«
Eine tiefe Traurigkeit ging von ihr aus, aber sie machte nicht den Eindruck, als erwartete sie Mitgefühl. Sara akzeptierte ihr Leben mit stiller Würde, traf ihre Entscheidungen und lebte dann mit ihnen. Als sie so am Fenster stand, den sanft fallenden Regen hinter ihr, der sie umrahmte wie ein Bild, wollte Falcon sie in die Arme schließen und sie nie, nie wieder gehen lassen.
»Erzähl mir mehr von den Kindern.« Lautlos glitt er zu dem schmalen Tisch hinüber, auf dem eine Reihe Duftkerzen standen. Er selbst konnte im Dunkeln sehen, aber Sara brauchte das künstliche Licht von Lampen. Falcon bevorzugte jedoch den sanften Schein der Kerzen, denn Kerzenlicht ließ die Ränder der Schatten verschwimmen und vermischte Licht mit Dunkelheit. In dieser gemütlichen Atmosphäre würde er mit Sara über notwendige Dinge sprechen können, über ihre gemeinsame Zukunft und das, was sie für
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