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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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und verlockte ihn mit ihren üppigen Kurven, ihrem schönen Mund und ihren großen, veilchenfarbenen Augen.
    Widerstrebend nahm er die Hände von ihren Wangen und zwang sich, den Blick von ihren Lippen abzuwenden, obwohl sein ganzes Sein ihn drängte, sie zu küssen. »Wir sind gar nicht weit entfernt von den Karpaten. Die Gegend, wohin wir gehen, ist noch wild und urwüchsig, aber auch die beste für dein Vorhaben, diesen Kindern ein Zuhause einzurichten. Nur wenige Vampire wagen es, den Prinzen unseres Volkes auf unseren eigenen Territorien herauszufordern.« Er wollte, dass sie seinen Vorschlag akzeptierte und verstand, dass er vorhatte, bei ihr zu bleiben und ihr bei allem zu helfen, was sie brauchte, um glücklich zu sein. Wenn sie ein Haus voller Waisen errichten wollte, sollte sie es bekommen. Er würde an ihrer Seite sein und die Kinder mit ihr gemeinsam lieben und beschützen.
    Sara trat ein paar Schritte zurück, weil sie es plötzlich mit der Angst zu tun bekam. Sie fürchtete nicht so sehr den Mann, der Gefahr und Macht ausstrahlte, der ihr Heim mit seiner Präsenz ausfüllte, ihrer Seele Frieden gab und in ihrem Kopf Verwirrung stiftete. Es war mehr Angst vor sich selbst, vor ihrer eigenen Reaktion auf Falcon und ihrem schier unerträglichen Verlangen nach ihm. Er bot ihr ein Leben und Hoffnung an, beides Dinge, die sie sich schon nicht mehr für sich hatte vorstellen können. Nicht ein einziges Mal in den letzten fünfzehn Jahren. Fast wie erstarrt vor Furcht, wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand.
    Falcon rührte sich nicht, weil er erkannte, dass Sara gegen ihre eigene Hingezogenheit zu ihm und die starke Anziehungskraft, die zwischen ihnen bestand, ankämpfte. Gegen den Ruf ihrer Seelen, die nicht ohneeinander sein konnten. Das Tier in Falcon war stark, eine wilde Bestie, die er mit aller Macht unter Kontrolle zu bringen versuchte. Er brauchte seine Seelengefährtin, die sein Halt und Anker war. Ihnen beiden zuliebe musste er das Ritual vollenden. Sie war eine starke Frau, die den Weg zu ihm aus eigenem Antrieb finden musste. Er wollte ihr diese Freiheit lassen, doch sie hatten leider nur so wenig Zeit. Falcon wusste, dass das Tier immer stärker wurde und seine neuen überwältigenden Emotionen ihm die Beherrschung nur noch schwerer machten.
    Sara lächelte mit einem unerwarteten Anflug von Humor in ihren Augen. »Da ist diese merkwürdige Sache zwischen uns. Ich kann mir nicht erklären, was genau es ist. Aber ich kann sehen, wie du mit dir ringst. Du musst mir etwas sagen, das spüre ich, doch ich weiß auch, dass es dir äußerst schwerfallen würde. Das Komische daran ist, dass dein Gesicht fast völlig unbewegt ist und ich auch deine Körpersprache nicht deuten kann. Ich weiß nur, dass du mir etwas Wichtiges verschweigst und sehr besorgt deswegen bist. Aber ich bin kein Angsthase, Falcon. Ich glaube an die Existenz von Vampiren, die ich mangels eines besseren Wortes für diese Kreaturen mal so nennen werde. Ich weiß nicht, was du bist, doch ich glaube, dass du nicht menschlich bist. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob du einer von ihnen bist, aber ich fürchte, von einer Fantasievorstellung geblendet zu sein, die ich mir von dir gemacht habe.«
    Falcons dunkle Augen wurden schwarz vor Verlangen. Für einen Moment konnte er sie nur anstarren, weil sein Begehren so heftig war, dass er zu keinem vernünftigen Gedanken imstande war. Die körperliche Begierde hatte die Kraft eines Wirbelsturmes und rüttelte an den Fundamenten seiner Selbstkontrolle.
    »Ich bin sehr nahe daran, dem Ruf der Finsternis zu erliegen, Sara«, begann er schließlich. »Die Männer unserer Rasse sind Raubtiere. Im Laufe der Jahre verlieren wir die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, wir können nicht einmal mehr Farben sehen. Wir haben keine Emotionen mehr, um während all der langen Jahrhunderte durchzuhalten und stark zu bleiben, sondern nur noch unsere Ehre und die Erinnerungen an das, was wir einmal verspürt haben. Diejenigen von uns, die Vampire jagen und sie ihrer gerechten Strafe zuführen, sind gezwungen zu töten. Das erschwert uns noch die Last unserer Existenz. Bei jeder Tötung breitet sich die Finsternis noch mehr in unserer Seele aus, bis wir schließlich ganz davon verschlungen werden. Ich habe fast zweitausend Jahre lang gelebt, und meine Zeit ist längst vorbei. Ich war auf dem Weg nach Hause, um mein Leben zu beenden. So wollte ich vermeiden, genau das zu werden, was ich bisher

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