Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
mit, die eine gefährliche Waffe sein konnte, wenn er sie als solche benutzen wollte, und es lag eine Entschiedenheit darin, die Jacques sofort erkannte.
    Mikhail preschte so schnell durch den Wald, dass seine Pfoten den Boden kaum berührten. Er spürte die Gegenwart eines zweiten Wolfes in der Nähe und erkannte an dem wilden, durchdringenden Geruch, dass dieser andere Wolf ein Rüde war. Und dann brach auch schon ein großes Tier durchs Unterholz und stürmte in einem schrägen Winkel auf ihn zu, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Mikhail war gezwungen, sein Tempo zu verringern, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Der schwerere Wolf verrenkte und verdrehte sich, schwankte ein wenig und verwandelte sich in einen Mann. Mikhail tat es ihm augenblicklich nach.
    Falcon betrachtete den Prinzen mit nachdenklichem Blick. »Ich glaube, es wäre klug von uns, einen Blutaustausch vorzunehmen. Die Möglichkeit, uns auf privater Ebene zu verständigen, könnte sich in dem bevorstehenden Kampf als nützlich erweisen.«
    Mikhail nickte zustimmend und ergriff das Handgelenk, das Falcon ihm als Zeichen des Entgegenkommens und Vertrauens reichte, denn nach dem Austausch würde Mikhail immer wissen, wo Falcon war und was er tat, falls er es wünschte. Der Prinz nahm nur gerade genug für einen Blutaustausch und bot Falcon dann ruhig seinen eigenen Arm an.
    Falcon hatte seit Jahrhunderten kein Blut eines alten Kriegers mehr angerührt, und es schoss durch seinen Organismus wie ein Feuerball und verlieh ihm Kraft und Stärke. Höflich schloss er die kleinen Einstichwunden und musterte Vladimirs Sohn. »Du weißt, dass du dich nicht in Gefahr begeben solltest. Mir ist der Gedanke gekommen, dass du das eigentliche Ziel sein könntest. Solltest du von einer solchen Kreatur getötet werden, würde unser Volk in Chaos versinken, und der Vampir bekäme eine Chance, die Welt in einen Würgegriff zu nehmen. Es ist besser, wenn du dich in die Erde begibst, als letzte Verteidigungslinie sozusagen. Dein Bruder und ich werden den Untoten vernichten.«
    Mikhail seufzte. »Dieses Gespräch habe ich bereits mit Jacques geführt und bin nicht bereit, es noch einmal zu wiederholen. Ich habe schon unzählige Kämpfe gewonnen, und meine Seelengefährtin ist in Gefahr, genau wie die Dorfbewohner, die meine Freunde sind und unter meinem Schutz stehen.« Seine Gestalt verschwamm bereits.
    »Dann lässt du mir keine andere Wahl, als dir meinen Schutz anzubieten, da dein Stellvertreter nicht anwesend ist«, sagte Falcon mit einem leicht gereizten Unterton in der Stimme. Sein Körper verdrehte sich wieder und krümmte sich, als Hände und Füße zu Pfoten wurden und sein Körper sich mit Haaren überzog.
    »Gregori ist in den Vereinigten Staaten, um seine Seelengefährtin abzuholen.« Das genügte als Tadel und zur Warnung, dachte Mikhail.
    Aber so leicht war Falcon nicht einzuschüchtern. Er war einer der Ältesten, von uraltem, ehrwürdigem Geschlecht und mit tief verwurzeltem Zugehörigkeits- und Pflichtgefühl. Seine erste Pflicht galt seinem Prinzen; seine Ehre verlangte, dass er Mikhail um jeden Preis vor Unheil bewahrte, was immer auch geschehen sollte.
    In Wolfsgestalt rannten sie weiter, übersprangen Hindernisse und stürmten auf leisen Pfoten durch das Unterholz. Vom Himmel regnete es Insekten, und der Dunst verdichtete sich zu einer Nebelbank, die tief und gefahrbringend über den Boden waberte. Die Wölfe mussten sich auf ihren hervorragenden Geruchssinn verlassen, als es fast unmöglich wurde, in dem Nebel etwas zu erkennen.
    Schließlich erreichten sie die Lichtung am Rand des Waldes. Der Boden hier war übersät mit Schlingpflanzen, die ihre Fangarme nach ihnen ausstreckten und Beute suchend über die Erde krochen. Die beiden Wölfe sprangen fast senkrecht in die Luft, um den grässlichen Fangarmen zu entgehen, tänzelten um Dornenwände herum und kamen schlitternd vor dem hohen, zweiflügeligen Eisentor zum Halten.
    Falcon, der sich dicht neben Mikhail hielt, schob sich zwischen den Prinzen und einen hochgewachsenen, elegant gekleideten Mann, der vor ihnen erschien – und dessen Kopf sich urplötzlich zu einem keilförmigen Reptilienkopf mit roten Augen und Schuppen verformte. Das weit aufgerissene Maul enthüllte zwei Reihen messerscharfer Zähne. Die Kreatur brüllte und stieß eine rot glühende Flamme aus, die durch den dichten Nebel hindurch auf Falcon und Mikhail zuschoss.
    Jacques kam aus dem Haus gestürmt, überwand in Sekundenschnelle

Weitere Kostenlose Bücher