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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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bedeuteten. Vielleicht war er als Single besser dran.
    Als wäre er
jemals länger als dreißig Sekunden Single gewesen.
    Nate erreichte
einen ziemlich steilen Hügel und stieg ab, um das Rad zu schieben. Er keuchte
vor Anstrengung.
    Na, wer sich drei
Joints am Tag reinzieht, braucht sich da nicht zu wundern.
    Außer Atem und
schwitzend stieg er oben wieder auf und ließ die Schwerkraft wirken, während er
die Straße hinuntersauste. Er drückte mit dem Zeigefinger auf die leicht
gerötete Haut seines Unterarms, um zu sehen, ob sie weiß wurde. Das hatte Blair
immer gemacht, wenn sie am Strand lagen, um festzustellen, ob er einen Sonnenbrand
hatte. Und danach hatte sie ihn sanft mit ihrer teuren Sonnencreme
eingerieben. Er drückte noch mal. Ja, er hatte eindeutig einen Sonnenbrand.
    Tja, das hat man
davon, wenn man sich einbildet, auf Sonnenschutz verzichten zu können!
    Als er wieder
aufsah, merkte er, dass er direkt auf eine Kurve zuraste. Er riss den Lenker
herum, hatte aber so ein Tempo drauf, dass er ins Schlittern kam und mit dem
Rad im Dreck landete.
    Höflicher Applaus
ertönte.
    Als er den Kopf
hob, sah er, dass er auf dem mit Schotter bedeckten Parkplatz des »Oyster
Shack« lag, einem in einer grauen Wellblechhütte untergebrachten einfachen
Fischrestaurant, das auf halbem Weg zwischen Coach Michaels' Haus und dem
hundert Jahre alten Landsitz seiner Eltern in Georgica Pond in East Hampton
lag. Ein paar Schüler, die an einem der hölzernen Picknicktische saßen und
wassertropfenbeperlte Bierflaschen und Körbe mit fettigem Backfisch vor sich
stehen hatten, sahen in seine Richtung und klatschten Beifall.
    »Scheiße«,
murmelte Nate. In seine Handflächen hatten sich winzige Kieselsteine
eingegraben, und das ausgewaschene grüne Stüssy-Shirt, in dem er den ganzen
Tag gearbeitet hatte, war zerrissen. Er klopfte sich den Dreck von den Händen
und sah an seinen Shorts herunter. Okay, wenigstens die waren heil geblieben.
    Nur ein Nate
Archibald schafft es, sogar dann unwiderstehlich auszusehen, wenn er schweiß-,
blut- und schlammgetränkt ist.
    Er kniete sich
hin, um den Vorderreifen seines Rads zu untersuchen. Natürlich hatte er einen
Achter.
    »Ziemlich
rasantes Bremsmanöver.«
    Nate sah auf. Die
Stimme gehörte einem gut gebauten blauäugigen Mädchen, unter deren roter
Bandana ein platinblond gelockter Pferdeschwanz hervorsah. Ihr pinkfar- benes
Schlauchtop hing gefährlich tief, ihr Jeans-Minirock dafür umso höher. Aus der
Coladose, die sie in der linken Hand hielt, ragte ein lippenstiftverschmierter
Strohhalm. Als sie Nate die rechte Hand hinstreckte, bemerkte er, dass ihre
langen, perfekt lackierten Nägel genauso signalrot waren wie die Coladose.
    »Beachte meine
Freunde am besten gar nicht«, sagte sie mit entschuldigendem Blick zum
Picknicktisch.
    Ihre Haut hatte
den typisch goldbeigen Schimmer aller Mädchen, die Selbstbräuner von Clinique
benutzen, aber unter der künstlichen Bräune blitzten ein paar kecke Sommersprossen
hervor, die Nasenrücken, Wangen, Schultern, Arme und Dekollete bedeckten. Nate
wusste dank seiner Erfahrung mit Blair, dass Mädchen meist komplizierter waren,
als sie auf den ersten Blick erschienen, aber durch die frechen Sommersprossen
wirkte sie sehr bodenständig, nicht wie eine verwöhnte Long-Island-Zicke.
    Er griff lächelnd
nach ihrer Hand und ließ sich auf die Füße ziehen. »Ist ja nichts passiert«,
sagte er verlegen.
    »Damit musst du
in die Werkstatt«, sagte die sommersprossige Schöne mit kritischem Blick auf sein
Rad.
    »Ja, sieht so
aus«, murmelte Nate. Das Rad interessierte ihn im Moment weniger. Das Mädchen,
das vor ihm stand, dafür umso mehr.
    »Ich heiße
übrigens Tawny. Wenn du willst, zeig ich dir, wo du das Rad reparieren lassen
kannst. Aber vielleicht sollte ich dich vorher auf ein Softeis einladen, hm?«
    Tawny? Ist das
nicht der Name von diesem Selbstbräuner?!
    »Cool.« Bevor er
losgefahren war, hatte er noch schnell den Rest seines Morgenjoints
durchgezogen - vielleicht war das der Grund für den Unfall? -, und die Aussicht
auf ein süßes Softeis klang sehr verlockend. »Ich bin Nate.«
    »Dann erzähl doch
mal, Nate. Wo kommst du her? Ich hab dich hier noch nie gesehen«, sagte Tawny,
während sie über die Straße auf eine blassblaue Hütte zuhüpfte, die so winzig
war, dass sie aussah wie aus einem Zeichentrickfilm. Auf der Veranda hockten
zwei kleine Mädchen und leckten Erdbeereis aus der Waffel.
    »Zweimal Vanille,
bitte«,

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