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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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eben zum Milchholen im Supermarkt gewesen.
    »Äh, ja...
Hallo«, stammelte Vanessa etwas verwundert und zog die Tür hinter sich zu.
    »Was ist hier
los, Sis?« Ruby zog an ihrer Zigarette und ließ den Blick durch die kürzlich
frisch glorifizierte Wohnung
schweifen. »Wie ich sehe, hast du ein bisschen renoviert?«
    Vanessa hatte
keine Lust, von der Innenarchitektin zu erzählen, die Blair angeheuert hatte,
um die Wohnung nach ihren Vorstellungen zu verschönern. Ruby war zurück! Genau
in dem Moment, in dem sie sie am meisten brauchte! »Du bist wieder da! Wie war
die Tour?«
    Ihre Schwester
zuckte mit den Achseln. »Berlin, London, Paris, Budapest... Wir haben sie alle
in Grund und Boden gerockt. Es war der Hammer.«
    »Wow! Heil der
siegreichen Rockerin!« Vanessa ging auf ihre Schwester und den Typen zu, der
sie noch keines einzigen Blickes gewürdigt hatte. »Hallo. Ich bin Vanessa.«
    »Ach so ja... das
ist Piotr«, stellte Ruby ihn vor und wackelte mit ihrem lederbehosten Arsch,
als würde es sie schon heiß machen, seinen Namen nur auszusprechen. »Wir haben
uns nach dem Gig in Prag kennengelernt.«
    »'challo«, grüßte
Piotr sie mit kehligem Akzent und stieß dabei eine lange Wolke Zigarettenrauch
aus.
    Charmant.
    »Die Wohnung
sieht cool aus«, sagte Ruby, obwohl sich ihre Stimme eher skeptisch anhörte.
»Sag mal, von welchem Geld hast du das alles eigentlich bezahlt? Ich meine -
die ganzen neuen Möbel, die Vorhänge...«
    »Das ist eine
lange Geschichte.« Vanessa lehnte sich an die taubenblau gestrichene Wand und
vermied es, auf die rehbraune Couch zu schauen, auf der dieser verdreckte dürre
Osteuropäer unter ihrer Schwester lümmelte.
    »Kommt in der
Geschichte auch vor, wieso du dir plötzlich solche Schuhe leisten kannst?«,
fragte Ruby und warf ihre lila leuchtenden Haare zurück. Vanessa fiel auf, dass
sie genau dieselbe Farbe hatten wie der Hut von Willy Wonka. »Und dieses Top.
Mann, schau dich mal an, du siehst aus wie die volle Modetusse.«
    »Ich hatte gerade
einen geschäftlichen Termin«, sagte Vanessa eingeschnappt. Wieso war Ruby so
fies? Am liebsten wäre ihr, der Ekeltyp unter ihrem Arsch würde sich
verziehen, damit sie sich Sushi bestellen und ein Gespräch von Schwester zu
Schwester führen konnten.
    »Komm, lass uns
mal quatschen«, sagte Ruby in diesem Moment und rutschte von Piotrs Schoß. Sie
nickte in Richtung der Küchenzeile.
    Vanessa folgte
ihr und fragte sich, wie lange Ruby wohl diesmal in New York bleiben würde. Sie
lehnte sich neben ihr an die Arbeitsplatte. »Das mit euch beiden sieht nach...
nach was Ernstem aus«, sagte Vanessa.
    »Es ist Liebe«,
sagte Ruby leise und hörte sich plötzlich überhaupt nicht mehr nach knallharter
Rockerin an. Sie drehte eine halbe Pirouette, hielt mitten in der Bewegung
inne, lächelte gespielt verlegen und lehnte sich wieder an die Theke.
    »Wow. Das ist ja
toll.« Vanessa spürte leichte Gereiztheit in sich aufsteigen. Es sah nicht so
aus, als würden sie so bald Gelegenheit für intime Schwesternschaft haben. Sie
schob die beiden Salz- und Pfefferstreuer in Form kleiner Freiheitsstatuen, die
Dan ihr in einem romantischen Anfall mal geschenkt hatte, auf der
Arbeitsplatte herum.
    »Die Wohnung
sieht echt cool aus. Das hätte ich echt nicht erwartet«, sagte Ruby. »Aber
irgendwie auch hart, dass du dir solche Mühe gemacht hast, wo du doch jetzt...«
    »Wo ich... was?«,
fragte Vanessa misstrauisch.
    »Na ja, das ist
mir jetzt echt unangenehm, aber... Piotr wird eine Weile hier wohnen bleiben.
Wir haben ein paar Galerien aufgetan, die sich für seine Arbeiten interessieren
- er ist Maler, hab ich das schon erzählt? Er malt monolithische Akte von
Frauen mit ihren Hunden und ist in der Prager Untergrundszene wahnsinnig
erfolgreich. Jetzt hofft er auf einen Durchbruch in Williamsburg.«
    Vanessa hatte
keine genaue Vorstellung davon, was mit »monolithischen Akten von Frauen mit
ihren Hunden« gemeint war, aber vielleicht hieß es, dass Ruby sich von
irgendwem einen Pitbull ausleihen und dann nackt mit gefletschten Zähnen für
Piotr posieren würde.
    »Aha, klingt
gut.«
    »Na ja, und ich
hab mir gedacht, dass er hier bei mir wohnen könnte, weißt du?«, murmelte Ruby
    »Hm, das wird
ziemlich eng«, überlegte Vanessa. »Aber das wird schon gehen. Wir kriegen das
hin.«
    »Genau das ist
das Problem«, sagte Ruby. »Piotr braucht ein Atelier. Und weil er sich im
Moment keins leisten kann, dachten wir... dass er das andere Zimmer

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