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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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hauchte Tawny dem verpickelten Jüngling hinter der Theke zu. Sie hatte
einen ganz schwachen Akzent, den Nate allerdings nicht einordnen konnte.
    »Da gibt es nicht
viel zu erzählen.« Nate kickte mit der Spitze seiner ausgelatschten Stan Smiths
gegen die Wand der Softeis-Bude. Klassische Übersprunghandlung. Am liebsten
hätte er ihre warmen, mit Sommersprossen übersäten Arme gestreichelt.
    Tawny lächelte,
legte einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke und beugte sich vor, um die beiden
Waffeln in Empfang zu nehmen, in denen sich das sahnig-weiße Softeis
kringelte. Eine davon drückte sie Nate in die Hand.
    »Danke.« In der
Spätnachmittagsonne begann das Eis sofort zu schmelzen und tröpfelte ihm auf
die Hand. Er leckte die Tropfen sorgfältig ab.
    Tawny ging neben
ihm in die Hocke und strich sanft über sein aufgeschrammtes Knie. Die Geste
hatte etwas, das Nate nicht so recht benennen konnte - war sie
besitzergreifend? Entschlossen? Sie hatte ein gewisses Je ne sais
quoi, das ihn spontan an Blair erinnerte. Aber nein, dieses Mädchen war ganz
anders. Blair würde niemals in einem pinkfarbenen Schlauchtop rumlaufen oder
geschmolzenes Softeis über ihre Hände tropfen lassen... oder beim ersten Date
für ihn bezahlen.
    Beim ersten Date?
    »Alles okay?«
Tawny stand wieder auf. Sie leckte sich über die rosaroten Lippen, die etwas
geschwollen aussahen. »Du schaust plötzlich so ernst.«
    In Wirklichkeit
fragte sich Nate gerade, wie Tawny wohl ohne ihr pinkfarbenes Schlauchtop
aussah. Hatte sie auf den Brüsten auch Sommersprossen? Bei dem Gedanken daran
juckte es ihn in den Händen.
    »Ich freu mich
einfach, dass wir uns kennengelernt haben«, sagte er etwas verlegen und tupfte
sich das Kinn mit der Papierserviette ab. »Wie wär's, wenn wir in nächster
Zeit mal was zusammen machen?«
    Ein neuer
Weltrekord: Nate Archibald hat es geschafft, sich ganze drei Minuten lang von
Mädchen fernzuhalten.

 
    drei sind eine zu viel
     
    Vanessa schlug
die rostfleckige Tür des Taxis zu und betrachtete nachdenklich die schäbige
Backsteinfassade des Hauses in Williamsburg, in dem sie wohnte. Sie war sich
immer noch nicht darüber im Klaren, ob sie Ken Moguls Angebot annehmen sollte,
und wünschte, sie hätte jemanden, mit dem sie darüber sprechen könnte. Sie
wusste, dass es keinen Zweck hatte, ihre krankhaft egozentrischen, in Vermont
lebenden Hippieeltern um Rat zu fragen. Die würden ihr bloß einen Vortrag über
die unselige Verbindung von Kunst und Kommerz halten und sie an ihre »gesellschaftliche
Verantwortung als Kreative« erinnern. Das war einer dieser Momente, in denen
sie ihre ältere Schwester Ruby wirklich vermisste - sie war die Einzige, auf
deren Meinung Vanessa wirklich etwas gab aber die tourte mit ihrer Band gerade
durch Europa.
    Vor dem Gebäude
parkte schon seit Wochen ein weißer Ford-Kombi mit zerschmetterter
Windschutzscheibe. Hinten fehlte eine Tür und der Rücksitz war vollgestopft mit
Mülltüten und speckigen Decken. Anscheinend hatte sich in dem Autowrack jemand
häuslich eingerichtet, was auch den stechenden Uringeruch erklärte, den der
Wagen verströmte.
    Lecker.
    Vanessa
entsicherte die diversen Schlösser und Riegel, mit denen die Haustür verrammelt
war, und stieg die Treppe hinauf. Vor der Wohnungstür blieb sie überrascht
stehen. Sie hörte von drinnen Stimmen. Hatte sie vorhin den Fernseher
angelassen? Vorsichtig legte sie ein Ohr an die Tür und hielt den Atem an. Ja,
das waren eindeutig Stimmen, und sie kamen aus ihrer Wohnung - und eine davon
klang sehr vertraut.
    Ruby hatte ihr in
den vergangenen acht Wochen, in denen sie mit ihrer Band Sugar Daddy in Europas
Clubszene unterwegs gewesen war, eine einzige Postkarte aus Oslo geschickt und
einmal angerufen, mehr Zeit zur Kontaktpflege hatte ihr das Leben als
Rockchick auf Tour nicht gelassen.
    Vanessa riss die
Haustür auf. »Ruby!«, rief sie begeistert, als sie ihre Schwester sah, die eine
lila Lederhose trug und sich passend dazu auch die Haare lila gefärbt hatte.
Die Farbe leuchtete so intensiv, dass sie beinahe schillerte. »Hey, du bist
wieder da! Ich fass es nicht!«
    »Hallo!«, grüßte
Ruby lässig von der Couch aus. Sie saß auf dem Schoß eines mageren,
stoppelbärtigen Typen, der auch eine Lederhose anhatte, nur dass seine schwarz
war. Ruby drückte ihre Zigarette gerade an seine, um sie anzuzünden. Sie stand
nicht auf, um ihre Schwester zu umarmen, und ihr Tonfall klang so gleichmütig,
als wäre Vanessa nur mal

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