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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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besonders dick. Das heißt, dass ich in ein paar Tagen wieder
da bin. Noch mal tausend Dank!« Sie drehte sich um und ging mit elastischem
Schritt davon. Es sah fast ein bisschen so aus, als würde sie hüpfen. Dan
betrachtete ihren kleinen festen Hintern, der ihn in der weißen Jeans an zwei
Kugeln Vanilleeis erinnerte, und sah ihr hinterher, bis sie hinter den Regalen
der Neuheitenabteilung verschwunden war. Erst dann fiel ihm wieder ein, dass er
Vanessa gerade angeboten hatte, bei ihm einzuziehen.
    Na, das ist ja
geradezu eine... Erleuchtung.

 
    sport schweißt bekanntlich zusammen
     
    »Bravo!«, rief
Lord Marcus hingerissen. »Darling, du bist ein Naturtalent!«
    Camilla kicherte
geschmeichelt und klemmte sich ihre lange blonde Mähne hinter die Ohren,
während sie zufrieden zusah, wie ihr roter Krocketball durch das Tor schoss
und auf dem perfekt getrimmten smaragdgrünen englischen Rasen im Garten der
Villa der Beaton-Rhodes in West London ausrollte. Es war bereits die dritte
Partie und Camilla hatte gewonnen. Wie auch schon die beiden anderen Male.
    »Ich bin ja
schließlich auch bei einem Meister in die Lehre gegangen«, gluckste sie.
    »Wann bin ich
eigentlich mal dran?«, maulte Blair. Sie wartete schon seit Ewigkeiten auf die
Chance, auch mal den Schläger schwingen zu dürfen, und war jetzt definitiv in
der Stimmung, auf etwas einzudreschen.
    Hinter ihnen
erhob sich das efeuumrankte Sandsteingebäude wie eine trutzige Burg. Blair war
bisher noch nicht ins Haus gebeten worden und hatte auch Marcus' Eltern noch
nicht kennengelernt.
    »Mutter leidet
mal wieder unter ihrer Migräne«, hatte er sich entschuldigt, worauf Camilla
einen röhrenden Lachkrampf erlitt. Blair kam der Verdacht, dass Lady Rhodes
womöglich die Angewohnheit hatte, sich gern mal mit einer Flasche Gin ins Bett
zurückzuziehen, wagte aber nicht, näher nachzufragen. Stattdessen beschränkte
sie sich darauf, Camilla hasserfüllte Blicke zuzuwerfen. Sie hatte eine so widerliche
Art, ihr unterschwellig das Gefühl zu vermitteln, nicht richtig dazuzugehören,
dass sie ihr am liebsten den Kopf abgerissen hätte wie einer hässlichen
Prinzessinnenbarbie, die lange nach Weihnachten im Regal eines Spielzeugladens
vor sich hin staubt.
    »Ich fürchte,
damit ist auch dieses Match entschieden«, rief Lord Marcus bedauernd. »Sollen
wir noch eine Runde wagen?«
    »Wie ihr wollt«,
brummte Blair und trank ihren vierten Bombay Sapphire Martini des Nachmittags
aus. Den Garten des herrschaftlichen Anwesens säumten Hunderte perfekt zu
Kugeln gestutzte Büsche und selbst die Bäume waren in unnatürliche Formen
geschnitten worden. Blair fühlte sich allmählich wie Alice im Palast der Roten
Königin im Wunderland. Sie nahm sich eine Silk Cut, zündete sie an und sog
gierig daran. »Kann jemand vielleicht noch was zu trinken besorgen?«, fragte
sie vage in die Runde.
    Im Zweifelsfall
ist Alkohol immer das Richtige.
    »Ich bin völlig
geschafft!«, ächzte Camilla und brach in dem schmiedeeisernen Gartenstuhl neben
Blairs zusammen. »Na? Amüsierst du dich?«, fragte sie und tätschelte Blair die
Hand, die sie zu einer ärgerlichen kleinen Faust geballt hatte.
    Hallo? Was war
los? Waren sie und Marcus nicht unsterblich ineinander verliebt? Wieso war sie
nicht in seinem eleganten Schlafzimmer damit beschäftigt, sich die Kleider vom
Leib zu reißen? Wieso spielte er lieber mit seiner nervigen Cousine Krocket?
Wieso füßelte er nicht wenigstens mit ihr unter dem Tisch?
    Sie warf ihm
einen Seitenblick zu und suchte nach einem Zeichen für seine wahren Gefühle.
Er strahlte über das ganze glatt rasierte Gesicht und seine grünen Augen
funkelten fröhlich. Er schien überhaupt nicht zu merken, wie es in ihr gärte,
sondern sah aus, als hätte er in der warmen Sommersonne den Spaß seines
Lebens. Blair seufzte. Vielleicht war sie zu empfindlich. Sie sah Camilla an.
Na ja. Mit etwas Glück würde sie bald wieder abreisen und dann konnten sie und
Marcus sich ungestört unter der in Harfenform gestutzten Konifere im Gras
wälzen.
    »Ich amüsiere mich
köstlich, danke«, blaffte sie Camilla an.
    »Ich muss sagen,
dass sich bei mir langsam der Hunger meldet«, rief Lord Marcus und krempelte
sich die Ärmel seines weißen Leinenhemdes hoch, bevor er sich auf der
Glasplatte des Gartentischs niederließ. Er griff nach einem der
Gurkensandwiches mit abgeschnittener Kruste, die auf einem kleinen
Silbertablett lagen, und warf sich eines der Dreiecke in den

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