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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ein paar Stunden da.«
    »Meinst du das
ernst?«, fragte Vanessa zögernd. Ihre Unabhängigkeit war ihr wahnsinnig
wichtig. Dan wusste, dass es für sie nichts Schlimmeres gab, als auf die Hilfe
anderer Leute angewiesen zu sein. »Bist du sicher, dass dein Vater nichts
dagegen hat?«
    »Bestimmt nicht.«
Er strich mit dem Finger über ein Regalbrett und Staub rieselte ihm ins Auge.
»Ich bin bald bei dir. Mach dir keine Sorgen.« Er rieb sich das Auge und
lauschte auf Vanessas Atemzüge am anderen Ende der Leitung.
    »Na ja, das Gute
ist, dass mir Ken Mogul heute einen Job angeboten hat.« Vanessa lachte bitter.
»Sieht so aus, als müsste ich den jetzt annehmen.«
    »Hey, das ist
doch genial!«, sagte Dan, obwohl er insgeheim ein bisschen enttäuscht war. Jetzt
hatten sie beide einen Job. Das würde die Durchführung der romantischen
Liebesausflüge erheblich erschweren. Würden sie jetzt überhaupt noch Zeit
haben, mit der Straßenbahn nach Roosevelt Island zu fahren oder im Central Park
Sake zu trinken?
    »Scheiße, da
klopft grade jemand an«, murmelte sie. Dan hörte, wie sie das Handy vom Ohr
nahm. »Oh, verdammt. Das ist Ken. Ich geh lieber dran. Ich sehe dich dann zu
Hause, okay? Also, bei dir zu Hause, mein ich.«
    »Nein«,
korrigierte er sie. »Bei uns zu Hause.«
    Hach.
    Dan steckte das
Handy weg, kam aus seinem Versteck hervor und kniete sich wieder in den
schmalen Gang zwischen den Regalen mit den Biografien. Er lächelte. Vielleicht
war Vanessas Rauswurf aus ihrer Wohnung das Beste, was ihnen hatte passieren
können. Wenn sie den Sommer über zusammenwohnten, würde ihre Beziehung einen
ganz neuen Grad an Vertrautheit erreichen. Dadurch würden ihre letzten
gemeinsamen Wochen vor dem Studium noch unlösbarer in ihre Gehirne geätzt.
    Er nahm ein paar
Bände der Reagan-Biografie und schaute im Regal nach einer freien Stelle, wo er
sie einordnen konnte.
    »Entschuldigung,
ich suche eine Ausgabe vom >Siddhartha<, kann aber keine finden. Kannst
du mir vielleicht helfen?«
    Dan stand mit
knacksenden Knien auf und wollte schon eine bissige Bemerkung darüber
loswerden, wo die Kundin spirituelle Erleuchtung finden könnte. Als er aber
sah, wer ihm gegenüberstand, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
    Das Mädchen war
fast zehn Zentimeter größer als er und hatte lange gewellte weißblonde Haare,
die zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden waren. Sie trug ein verblichenes
graues T-Shirt, weiße abgeschnittene Jeans und grün-weiß geringelte
Schweißbänder an beiden Handgelenken. Obwohl sie die Stirn runzelte, blitzten
ihre blauen Augen fröhlich. Dan fand, dass sie ein bisschen wie Marsha Brady
von der Brady-Family aussah, nur viel sexier und verderbter - wie eine Marsha
Brady, die gerade vom Table-Dance-Kurs kam.
    »Äh... ja«,
antwortete er verlegen. »Ja, den >Siddhartha< müssten wir auf jeden Fall
dahaben. Ganz sicher sogar.«
    »Gott sei Dank!«,
seufzte die verderbte Marsha und legte ihm eine Hand auf den mageren Unterarm.
»Ich will ihn nämlich unbedingt lesen.«
    »Kein Problem«,
murmelte er und führte sie von den Biografien amerikanischer Präsidenten weg in
die Taschenbuchabteilung. »Das ist zufällig auch eines meiner Lieblingsbücher.«
    Ach, seit wann
denn das?
    »Echt? Supi!« Dan
hatte noch nie ein Mädchen kennengelernt, das »Supi!« sagen konnte, ohne sich
komplett hirnamputiert anzuhören. »Mein Yogi hat es mir nämlich total ans Herz
gelegt.«
    »Hier, da ist es
doch schon«, verkündete er, stellte sich auf die Zehenspitzen, zog das blaue
Buch aus dem Regal und reichte es ihr.
    »Cool!« Sie
drehte es um und betrachtete den Text auf der Rückseite. »Das sieht ja toll
aus. Vielen Dank, dass du es mir herausgesucht hast. Und es hat dir wirklich
gefallen, ja?« Sie strahlte ihn mit ihren mandelförmig geschnittenen Augen an,
die genauso blau waren wie der Einband des Buches.
    »Na ja, ich...«
Verdammt! Literatur war doch sein absolutes Fachgebiet, wieso fiel ihm denn
jetzt nichts ein?
    Vielleicht weil
er das Buch nie gelesen hat?
    »Ich fand es
ziemlich... inspirierend.«
    »Toll. Ich freu
mich richtig drauf!« Sie presste sich das Buch an die Brust und beugte sich zu
Dan vor. »Vielleicht komme ich wieder, wenn ich es durchhabe, und du empfiehlst
mir ein neues?«
    »Klar, ich gebe
unseren Kunden immer gerne Lesetipps«, antwortete er galant.
    »Supi!«,
kreischte sie wie eine aufgedrehte Cheerleaderin. »Ich bin übrigens Bree.«
    »Dan.«
    »Cool, Dan. Das
Buch ist ja nicht

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